Psychologie

Leg`s weg!

… du verpasst sonst dein Glück!

Dreieinviertel Stunden – so lange schauen wir durchschnittlich jeden Tag auf unser Smartphone. Das ist eine ganze Menge Zeit, die uns unbewusst durch die Finger gleitet. Was wäre, wenn wir diese Zeit etwas reduzieren? Eine Studie zeigt, dass schon eine Stunde weniger pro Tag Wunder für unsere mentale Gesundheit bewirken. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein, oder? Doch genau das hat Dr. Julia Brailovskaia von der Ruhr-Universität Bochum herausgefunden.

Warum glaube ich ihr? Ich bin da ja eher skeptisch unterwegs. Vielleicht, weil sie nicht aus naiver Freude am Gutmenschentum forscht. Nein, sondern im Auftrag der Wirtschaft. In der Arbeitswelt von heute suchen nämlich viele Unternehmen nach Wegen, um das Wohlbefinden und die Motivation ihrer Mitarbeitenden zu verbessern. Dabei hilft ihnen Brailoskaia – und ich denke, dann kann man sich keinen Nonsens leisten. Bislang investieren Firmen häufig in teure Programme oder Maßnahmen. “Teambuilding in der Eifel”, oder aber der Duo-Fallschirmsprung zum Vertrauensaufbau machen vor allen Dingen den Veranstalter reich. Bringen tun sie wenig. Es könnte eine ganz einfache Lösung geben: Weniger Zeit am Smartphone! „Diese Faktoren sind bedeutend für die Produktivität eines Unternehmens“, erklärt Dr. Brailovskaia, die damit einen klaren, aber oft übersehenen Ansatz aufzeigt, wie wir nicht nur unsere Arbeit, sondern auch unser Leben ein Stück bewusster gestalten können. Eine klassische Win-Win-Situation: wir leisten mehr und sind gleichzeitig zufriedener. Sogar eine win-win-win-Situation, wenn man sich die blöden Teambuilding-Ausflüge damit spart.

Vier Wege zur Balance

Die Studie teilte 278 Berufstätige in vier Gruppen ein. Die erste Gruppe reduzierte ihre private Smartphone-Nutzung um eine Stunde pro Tag. Eine zweite Gruppe steigerte ihre tägliche Bewegung um 30 Minuten. Die dritte Gruppe kombinierte beide Ansätze, während die Kontrollgruppe ihr Verhalten nicht änderte. Das Ergebnis? In der Gruppe, die weniger Zeit mit dem Smartphone verbrachte, und in der Kombinationsgruppe verbesserten sich sowohl die Arbeitszufriedenheit als auch die mentale Gesundheit spürbar.

Bewusster mit dem Smartphone umgehen

„Eine bewusste und kontrollierte Reduktion der nicht-arbeitsbezogenen Smartphone-Nutzungszeit könnte in Kombination mit mehr körperlicher Aktivität die Arbeitszufriedenheit und die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden verbessern“, fasst Brailovskaia die Erkenntnisse zusammen. Es ist spannend, dass schon kleine Veränderungen große Effekte haben können. Es ist nicht nötig, das Smartphone komplett aus unserem Leben zu verbannen. Vielmehr geht es darum, bewusster mit der Zeit umzugehen, die wir mit ihm verbringen. Und den Sport? Kann man, muss man aber nicht.

Was kannst du tun?

Steht ja da. Leg das Handy weg. Aber ich schreibe es auch gerne nochmal netter: Du musst nicht direkt radikale Maßnahmen ergreifen. Starte klein und nimm dir vor, täglich eine Stunde weniger am Bildschirm zu verbringen. Vielleicht nutzt du diese Zeit stattdessen für einen Spaziergang, eine kurze Yoga-Session oder einfach ein paar Atemübungen. Spüre, wie es sich anfühlt, mehr Kontrolle über deine Zeit zu haben und beobachte, wie dein Wohlbefinden sich entwickelt. Schon bald könntest du merken, wie diese kleine Änderung deine Arbeit und dein Leben positiv beeinflusst. Ich weiß, es ist schwer. Aber sieh es mal so: dein Glück liegt in DEINER Hand, dein Unglück auch. Könnte schlimmer sein.

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