Schönheit

Der Scandi-Girl-Look!

Stil, Plan oder Zufall? Ein Blick in den Kleiderschrank einer Frau offenbart oft mehr als nur ihre modische Auswahl. Doch steckt hinter der bunten Vielfalt ein durchdachter Stil oder gar ein konkreter Plan? Greta hat den Scandi-Look für sich entdeckt. 

“Ich habe einfach nichts zum Anziehen!” Jeden Morgen stand ich wieder einmal in Unterwäsche vor meinem Schrank, die Uhr drängelte und ich griff ziellos nach irgendeiner Hose, die mir gerade in den Sinn kam. Und dann musste ja auch noch ein passendes Oberteil dazu gefunden werden. Meistens fühlte ich mich dann aber nicht gut. Entweder underdressed oder overdone – alles nicht angenehm. Ich habe es modisch nämlich gerne unaufdringlich. Ich bin selbst nicht der Typ, der sich unbedingt immer in Szene setzt, sondern agiere eher aus der zweiten Reihe. Aber gut aussehen soll es schon. Ich wusste nie, wie ich das modisch umsetzen konnte, und mein Mode-Experiment endete meistens mit einer Jeans und einem Shirt oder einer Bluse. Richtig zufrieden war ich nicht, ich wusste aber nicht, was ich ändern konnte. Bei einem spontanen Städtetrip nach Stockholm fand ich durch Zufall die Lösung. Ich entdeckte den Scandi-Girl-Look. Die Schweden haben es gerne praktisch, bequem und sehen dennoch immer gut aus. Das ist genau mein Ding, weil es wenig Mühe macht. Würde ich es auf den Punkt bringen, würde ich sagen: Es ist eine Kunst des minimalistischen, aber dennoch stilvollen Anziehens. Das ist befreiend und macht mein Leben leichter, ist aber auch etwas tricky. 

Die Essenz des Scandi-Girl-Looks

Beim Scandi-Girl-Look geht es um das Zusammenspiel von Praktikabilität und Stil. Die goldene Regel lautet: Es muss gut aussehen und für dich gemütlich sein. Ob das nun für dich bedeutet, dass du High Heels oder Sneaker trägst, entscheidest also du. Wichtig ist, dass du dich darin frei bewegen kannst. Hosen und Oberteile liegen locker am Körper und sind in der Regel nicht allzu eng, das Ganze wirkt eher androgyn. Das macht es lässig und es gibt dir die Freiheit, dich zu bewegen wie du willst. Im Grunde genommen geht es darum, dass dein Outfit sowohl für eine Fahrradtour als auch für ein schickes Dinner funktioniert. Denn genau so ist der skandinavische Alltag: Dort fährt man mit dem Fahrrad erst zur Arbeit und danach ins Theater. Durch Wind, Sturm und Regen. Und sieht trotzdem gut aus. Aus dem Grund spielen lange Mäntel bei dem Look eine wesentliche Rolle. Und Stiefel. Sie sind so schön wetterfest. 

Investiere in Qualität.

Es geht nicht darum, die neuesten Trends zu verfolgen, sondern sich selbst in der Mode auszudrücken. Stücke zu wählen, die langlebig und vielseitig sind und die perfekt passen. Die Auswahl kostet Zeit und du musst dafür in einen Laden gehen. Das ist besser, weil du verschiedene Pullover anprobieren kannst und im direkten Vergleich den besten für dich findest. Das geht im Home-Shopping nicht so gut. Anstatt also einem ständig wechselnden Modetrend zu folgen, setzen Skandinavierinnen deshalb auf optimal passende, zeitlose Klassiker. Ein gutes Paar Jeans, hochwertige Pullover aus Wolle oder Kaschmir und edle Schuhe – das sind die Basics eines jeden Scandi-Girl-Outfits. Darüber ein richtig gut sitzender Trenchcoat und ein paar Accessoires. Die spielen ebenfalls eine wichtige Rolle: Sie sind immer minimal, aber hochwertig. Modeschmuck hat hier keinen Platz. Eine stilvolle Handtasche von einem angesagten Newcomer-Label und klassischer, zeitloser Echtschmuck runden den Look ab. 

Der cleane und natürliche Look

Die skandinavische Mode ist eine Gratwanderung auf der Grenze zwischen Kleidung und Designobjekt und spielt nach den gleichen Regeln. Da die Farben reduziert sind, kann mit der Form gespielt werden. Nur dann wirkt es so, wie es soll. Was den Scandi-Style so besonders macht, ist seine Linienführung. Es wirkt alles kastig, eher zu weit. Niemals zu eng. Asymmetrisch geschnittene Teile sind ein toller Stilbruch, wenn du das magst. Also zum Beispiel eine weite schwarze Leinenhose mit einem schwarzen Top, das unten schräg ausläuft. Was auch typisch ist: Nur hier werden Oversize-Oberteile mit Oversize-Hosen kombiniert. Das ist zum einen vollkommen bequem, und es wirkt auch so. Entspannt, lässig, unkonventionell. Damit es edel wirkt und extravagant, verwendet man natürliche Farben. Beige, Grau, Weiß und Schwarz dominieren die Garderobe. Diese Farbauswahl sorgt für eine unaufdringliche Eleganz und ist leicht zu kombinieren. Eine weiße weite Leinenhose, dazu ein grauer weiter Pullover und eine auffällige Kette. Das reduziert das Outfit auf das Wesentliche. Dadurch, dass die Einzelteile sorgfältig ausgewählt wurden, unterstreicht jedes Einzelne die eigene Persönlichkeit. Und das macht den Zauber dieses Stils entscheidend aus. Eine Frau, die sich in ihren Sachen wohlfühlt, hat immer eine besondere Ausstrahlung, das wissen wir alle. 

Minimalismus ist Trumpf

Der Scandi-Style folgt der Maxime: Wir reduzieren uns auf das Wesentliche. Der Kleiderschrank ist puristisch und besteht aus wenigen, aber dafür hochwertigen und zeitlosen Stücken. Minimalismus ist der Schlüssel. Die Botschaft dahinter ist ein cooles Understatement. Und dann wird geschichtet. Layering ist etwas, was im Scandi-Look perfektioniert wird. Das liegt auch an der dort herrschenden Witterung. Hier ist der Winter wirklich eisig kalt. Und auch im Sommer können die Abende etwas kühler werden. Dem muss die Mode Rechnung tragen. Top, Bluse, Pullover, Strickjacke, Mantel, Schal – es kann immer wieder neu und anders übereinander getragen werden. Damit dies funktioniert, dürfen die Stücke aber nicht die gleiche Länge haben. Sie müssen unterschiedlich lang sein. So wirkt der Look mit den gleichen Sachen jeden Tag anders und man ist für jede Witterung passend gekleidet und hat es lecker warm. 

Der Scandi-Girl-Look im Alltag

Ich habe rigoros ausgemistet. Alle grellen Farben und alles, was stark gemustert ist, kam weg. Weniger ist mehr klingt leicht, aber es ist schwer, wenn man sich von altgedienten Kleidungsstücken trennen muss. Ich ließ nur Stücke übrig, die eine gute Qualität hatten. Alles, was irgendwie leicht verwaschen war, kam weg. Ebenso alles, was etwas zu eng, etwas zu kurz oder irgendwie nicht perfekt war. Dinge, die ich mal gerne getragen habe und von denen ich dachte, dass ich sie wieder gerne tragen würde, wenn ich die lästigen 5 Kilos wieder runter hätte. Es blieb immer noch genug übrig. Die Schuhe waren besonders hart. Ich hatte, wie wohl jede Frau „Sitz“-Schuhe, also Schuhe, die ich eigentlich nur im Sitzen tragen konnte, weil sie so unbequem waren. Aber so unsagbar schön! Mancher Abschied fiel schwer. Doch es lohnt sich. 

Ich hatte noch nie einen so leeren Kleiderschrank, war aber auch noch nie so gut gekleidet. Nun greife ich jeden Morgen zu meinen Lieblingsstücken, die sich problemlos kombinieren lassen und immer gut aussehen. Und das Beste: Ich fühle mich immer wohl und passend gekleidet, egal ob im Büro, beim Einkaufen oder bei einem Abendessen mit Freunden. 

Wie der Einstieg gelingt:

Um dir den Einstieg in den Scandi-Girl-Look zu erleichtern, habe ich einige konkrete Outfit-Beispiele zusammengestellt:

Casual Chic: Ein lockerer, grauer oder beiger Kaschmirpullover, kombiniert mit einer perfekt sitzenden dunkelblauen Jeans und weißen Sneakern. Dazu eine minimalistische Lederhandtasche und dezenter Schmuck – fertig ist der lässige Alltagslook.

Monochrom: Eine beige Jeans, darüber ein weißer Pullover – das passt immer. Mit Turnschuhen wirkt es lässig, mit braunen Sandalen sommerlich. Aufgepeppt mit einer auffälligen Kette wird der Look festlich. 

Mein Favorit: Ein breiter grauer Kaschmir-Schal, den man lässig über ein T-Shirt, eine Bluse oder einen Mantel werfen kann. Grau passt zu allem, es wirkt edel und entspannt zugleich. 

Der Scandi-Girl-Look ist für alle, die gerne gut angezogen sind, ohne sich deswegen abmühen zu müssen. Die Kombination aus Schick und Gemütlichkeit ist einfach unschlagbar. Wer genug von modischen Extremen, unbequemen Schuhen oder eng sitzenden Sachen hat, findet hier eine echte Wohlfühl-Nische. Obwohl es leicht aussieht, erfordert die Zusammenstellung etwas Überlegung. Achte besonders darauf, dass die Oberteile verschiedene Längen haben, damit du sie vielfältig kombinieren kannst. Ansonsten gilt: Weniger ist mehr. Ich fahre gut damit. 

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