Mein Leben als Morgenmuffel – und warum ich trotzdem happy bin
Lenas Welt
Hier schreibt Lena Martens – 38 Jahre alt, Mutter, ganz gut im Job und Liebhaberin von extra starkem Kaffee, guter Musik und tiefgehenden, aber unterhaltsamen Gesprächen über das Leben.
Ich bewundere ja diese Menschen, die morgens um fünf joggen gehen, meditieren oder mit einem zufriedenen Lächeln ihren grünen Smoothie schlürfen. Ich gehöre definitiv nicht zu ihnen. Mein Tag beginnt meist damit, dass ich den Wecker fünfmal snooze, mich mit zerzausten Haaren aus dem Bett quäle und erst nach der zweiten Tasse Kaffee in der Lage bin, ganze Sätze zu bilden. Und weißt du was? Das ist vollkommen okay!
Warum ich keine Morgenroutine brauche
Seit Jahren wird uns eingeredet, dass erfolgreiche Menschen morgens aufstehen, bevor der Hahn kräht, und eine perfekt durchgetaktete Routine haben. Aber was, wenn genau das mich eher müde macht, als mich zu motivieren? Ich habe gelernt, dass mein Körper einfach länger braucht, um in den Tag zu starten – und das ist keine Schwäche, sondern einfach mein Rhythmus.
Es gibt dieses weitverbreitete Klischee, dass nur Frühaufsteher produktiv sein können. Aber ehrlich gesagt: Ich erledige meine besten Arbeiten oft abends, wenn andere schon auf der Couch versinken. Kreativität kennt keine Uhrzeit – und wenn mein Gehirn erst nachmittags auf Touren kommt, dann arbeite ich eben dann mit voller Power.
Mein persönlicher Morgenhorror
Ich erinnere mich an eine Phase in meinem Leben, in der ich beschloss, ein neuer Mensch zu werden. Diszipliniert. Organisiert. Ein Frühaufsteher. Ich stellte mir den Wecker um sechs Uhr, legte meine Yogamatte bereit und plante, mir ein gesundes Frühstück zuzubereiten. Ich war sowas von bereit. Und dann? Was geschah stattdessen?
Der Wecker klingelte. Ich fluchte. Ich snoozte. Ich schlurfte aus dem Bett, sah die Yogamatte – und ignorierte sie. Der einzige grüne Smoothie, den ich zu mir nahm, war die Avocado auf meinem Toast, und selbst die bereitete mir eine Menge Widerwillen. Nach einer Woche gab ich auf und feierte meine Rückkehr zu meiner natürlichen Lebensweise: Morgenmuffel durch und durch. Ich bin halt, wie ich bin. Und nicht so, wie die Welt der Motivationspsychologen mich gerne hätte.
Wie ich als Morgenmuffel trotzdem funktioniere
Natürlich kann ich es mir nicht immer leisten, bis mittags im Bett zu bleiben (so schön der Gedanke auch ist). Aber ich habe ein paar Tricks gefunden, um meine morgendliche Grummelphase zu überstehen:
- Nicht sofort sprechen müssen – Ich bin in den ersten 30 Minuten des Tages nur zu grunzenden Lauten fähig. Meine Familie hat das akzeptiert.
- Kaffee ist heilig – Ohne Koffein bin ich nicht ansprechbar. Punkt.
- Wecker weiter weg stellen – Damit ich nicht endlos snooze, muss ich tatsächlich aufstehen, um ihn auszumachen. Funktioniert meistens.
- Kein Social Media direkt nach dem Aufwachen – Wenn ich noch halb verschlafen doomscrolle, starte ich den Tag gleich mit unnötigem Stress.
- Mir morgens etwas gönnen – Sei es ein Stück Schokolade zum Frühstück oder ein extra gemütlicher Pulli – kleine Dinge machen den Unterschied.
Warum ich trotzdem happy bin
Morgens nicht hyperaktiv zu sein bedeutet nicht, dass ich unglücklich oder weniger leistungsfähig bin. Es bedeutet einfach, dass ich meinen Tag anders angehe. Und das Wichtigste: Ich habe aufgehört, mich dafür schlecht zu fühlen. Denn das Leben ist nicht dazu da, um sich ständig mit anderen zu vergleichen – sondern um den eigenen Rhythmus zu finden und ihn zu genießen. Was ist daran schlimm, dass der Morgen nicht meine Tageszeit ist? Hey, dafür bin ich abends voll gut drauf!
Also, an alle anderen Morgenmuffel da draußen: Ihr seid nicht allein! Und ihr seid absolut großartig – auch ohne 5-Uhr-Meditation und Selleriesaft.