Lycopin gegen schlechte Laune – Tomaten als natürliche Antidepressiva?
Ketchup statt Tabletten? Was nach einer verrückten Idee klingt, hat tatsächlich wissenschaftlichen Hintergrund!
Gibt es eine leckere Lösung gegen Depressionen? Eine neue Studie im Fachjournal Food Science & Nutrition deutet darauf hin, dass Lycopin – der Pflanzenstoff, der Tomaten ihre rote Farbe gibt – stimmungsaufhellende Effekte haben könnte. Das Gehirn liebt nämlich nicht nur Schokolade, sondern offenbar auch Tomaten!
Was passiert im Kopf, wenn wir Lycopin essen?
Forscher haben das Ganze an Mäusen getestet. Die armen Tiere hatten – bildlich gesprochen – den Blues. Ihre Gehirne zeigten typische Anzeichen von Depressionen, vor allem im Hippocampus, der für Erinnerungen und Emotionen zuständig ist. Und was passierte nach einer Lycopin-Kur? Die trübe Stimmung verzog sich!
Das Zauberwort heißt BDNF – das „Brain-Derived Neurotrophic Factor“ ist so etwas wie Dünger für unsere Nervenzellen. Die Studie zeigte, dass depressive Mäuse weniger von diesem Protein hatten – und Lycopin diesen Wert wieder ansteigen ließ. Plötzlich funktionierte der sogenannte BDNF-TrkB-Signalweg wieder besser, eine Art Telefonleitung im Gehirn, die für Lernen, Gedächtnis und gute Laune wichtig ist.
Tomaten statt Tabletten?
Die Autoren der Studie sind optimistisch: „Unsere Ergebnisse bieten einen vielversprechenden Ansatz für die Entwicklung neuer Antidepressiva“, schreiben sie. Jetzt wollen sie weitere Hirnregionen untersuchen und herausfinden, ob Lycopin auch bei uns Menschen wirkt.
Mein Fazit: Mehr Tomaten für die Seele!
Bevor jetzt jemand eine Tomaten-Therapie startet: Nein, eine Pizza Margherita reicht nicht aus! Aber es zeigt, dass die Natur echte Schätze bereithält. Vielleicht ist der nächste Schritt in der Psychiatrie nicht nur eine neue Pille, sondern eine neue Ernährung. Bis dahin gilt: Lieber mal einen frischen Tomatensalat essen – oder mein Tipp: einen Löffel Tomatenmark in etwas Gemüsebrühe auflösen und trinken. Dazu ein wenig Kürbiskernöl, damit der Körper das gute Zeug auch aufnehmen kann – lecker. Und vielleicht verhindert man so, dass die nächste schlechte Laune-Welle heranrollt.
Hier schreibt Jonas Weber. Mit einer Mischung aus fundierter Forschung und einem Augenzwinkern vermittelt er komplexe Themen verständlich und unterhaltsam.Wenn er nicht gerade über die neuesten Erkenntnisse aus der Gehirnforschung schreibt, findet man ihn bei einem guten Espresso, auf der Suche nach dem perfekten Wortspiel oder beim Diskutieren über die großen Fragen des Lebens – zum Beispiel, warum man sich an peinliche Momente von vor zehn Jahren noch glasklar erinnert, aber nicht daran, wo man den Autoschlüssel hingelegt hat.