Hinter den Palastmauern: Ein Blick in die wahre Welt der Königshäuser
Geheime Codes und versteckte Botschaften – Die Sprache der königlichen Mode
Königliche Mode ist weit mehr als nur eine Frage des guten Geschmacks. Farben, Schnitte, Muster und Accessoires werden gezielt gewählt, um Botschaften zu senden – sei es subtil oder bewusst auffällig. Vom diplomatischen Farbcode bis hin zu bedeutsamen Broschen: Die Garderobe der Royals ist ein Kommunikationsmittel, das mit Bedacht eingesetzt wird. Doch was steckt wirklich hinter den Outfits der Königshäuser? Ein Blick in die geheime Sprache der königlichen Mode.
Die Kraft der Farben – Jede Nuance hat Bedeutung
Wer denkt, dass sich Royals zufällig für eine Farbe entscheiden, irrt gewaltig. Jede Nuance hat eine Botschaft:
- Blau: Steht für Vertrauen, Stabilität und Beständigkeit – deshalb trägt Königin Máxima der Niederlande diese Farbe besonders häufig.
- Gelb & Gold: Wird oft bei diplomatischen Anlässen gewählt, um Optimismus und Positivität auszudrücken.
- Weiß: Symbolisiert Reinheit und Neutralität – perfekt für Friedensgipfel und offizielle Empfänge.
- Rot: Steht für Macht und Autorität – ein Klassiker für Krönungen und öffentliche Auftritte von Monarchinnen.
Ein ikonisches Beispiel: Queen Elizabeth II. war berühmt für ihre leuchtend bunten Outfits – von strahlendem Gelb über kräftiges Grün bis hin zu leuchtendem Pink. sie in der Menge sofort zu erkennen war. Als Staatsoberhaupt trat sie oft bei großen öffentlichen Veranstaltungen auf. In Menschenmengen wären gedeckte Farben untergegangen. Durch ihre knalligen Farben konnten selbst Menschen in weiter Entfernung sie sofort erkennen. Ihr Stylist sagte einmal: „Wenn sie einen pastellfarbenen Mantel trägt, ist sie nur eine kleine Dame in Grau. Das darf nicht passieren!“ Bei „Trooping the Colour“ oder großen Gartenpartys trug sie oft Neonfarben oder kräftiges Blau, damit sie selbst in großen Menschenmengen sofort auffiel. Ihr berühmter Satz dazu: „Ich muss gesehen werden, damit die Menschen an mich glauben.“ Und sie setzte mit der Farbe Botschaften. Zu Prinz Harrys Hochzeit trug sie ein leuchtend grünes Outfit – als Zeichen von Frische und Hoffnung für das Paar. In Irland trug sie Smaragdgrün, die Nationalfarbe des Landes – eine subtile Geste diplomatischer Eleganz. Und zwar immer Ton-in-Ton. Selbst an regnerischen Tagen trug sie einen durchsichtigen Regenschirm, dessen Rand farblich auf ihr Outfit abgestimmt war! Sie bewies damit, dass Würde und Ernsthaftigkeit nicht langweilig sein müssen und zeigte so auch ihre Lebensfreude. Auch nach ihrem Tod bleibt ihr Stil unvergessen – die „Rainbow Queen“ hat Modegeschichte geschrieben!
Broschen mit Botschaft – Ein subtile Art der Kommunikation
Während Politiker durch Worte kommunizieren, sprechen Monarchinnen oft durch ihre Accessoires – insbesondere durch Broschen. Queen Elizabeth II. war bekannt für ihre ausgeklügelte Schmuckwahl. Einige Beispiele:
- Die „Saphir-Jubilee-Brosche“ – trug sie oft bei Friedensverhandlungen oder Staatsbesuchen mit Commonwealth-Staaten. Die Brosche ist in Form einer Schneeflocke gestaltet, inspiriert von der kanadischen Arktislandschaft und symbolisiert die Einzigartigkeit jeder Schneeflocke. Dieses Design ehrt sowohl das Saphir-Jubiläum der Königin als auch das 150-jährige Jubiläum der kanadischen Konföderation im Jahr 2017. Am 19. Juli 2017 wurde die Brosche von Generalgouverneur David Johnston im Namen der kanadischen Regierung während eines Besuchs von Königin Elizabeth II. im Canada House am Trafalgar Square in London überreicht. Bei der Übergabe betonte Johnston die Bedeutung der Brosche als Zeichen der Wertschätzung und Zuneigung des kanadischen Volkes gegenüber der Königin. Dieses einzigartige Schmuckstück steht als Symbol für die tiefen Verbindungen zwischen Kanada und der britischen Monarchie.
- Die „Granny’s Chips“ Brosche – mit Diamanten aus dem legendären Cullinan-Stein, oft bei bedeutenden Reden. Die „Granny’s Chips“-Brosche gilt als eine der wertvollsten der Welt, mit einem geschätzten Wert von über 50 Millionen Pfund (ca. 61,4 Millionen US-Dollar). Sie besteht aus zwei bedeutenden Diamanten, die aus dem legendären Cullinan-Diamanten geschliffen wurden: dem Cullinan III und dem Cullinan IV. Der Cullinan-Diamant wurde 1905 in der Premier Mine (heute Cullinan Mine) in Südafrika gefunden und wog im Rohzustand beeindruckende 3.106 Karat. Als Zeichen der Loyalität überreichte die südafrikanische Regierung den Diamanten König Edward VII. Der renommierte Diamantschleifer Joseph Asscher teilte den Rohdiamanten in mehrere Steine, darunter die Cullinan I bis IX. Aufgrund ihrer relativen Größe im Vergleich zu den größten Cullinan-Diamanten wurden sie humorvoll als „Lesser Stars of Africa“ bezeichnet. Innerhalb der königlichen Familie erhielten sie den liebevollen Spitznamen „Granny’s Chips“.
- Die „Blatt-Brosche“ – ein Zeichen der Einheit, das sie in der Brexit-Debatte auffällig oft trug.
Die Wahl des Hutes – Mehr als nur ein Stil-Statement
Hüte sind in der britischen Königsfamilie ein Muss – und oft steckt hinter ihrer Wahl mehr als nur Modebewusstsein:
- Die Form des Hutes bestimmt die Sichtbarkeit in großen Menschenmengen.
- Die Neigung des Hutes zeigt, ob ein Royal eher förmlich oder leger auftritt.
- Dekorative Elemente wie Federn oder Schleifen haben oft einen symbolischen Bezug zum Anlass.
Diplomatische Mode – Wenn Kleidung Politik macht
Royals haben keine Wahlstimmen – aber sie haben ihre Garderobe. Bei Staatsbesuchen ist es üblich, dass Monarchinnen bewusst die Farben oder Motive des Gastgeberlandes tragen:
- Prinzessin Catherine trug bei einem Besuch in Kanada oft Rot-Weiß – die Farben der kanadischen Flagge.
- Königin Máxima entschied sich bei einem Deutschland-Besuch für eine Kombination aus Schwarz-Rot-Gold.
- Königin Letizia von Spanien setzt regelmäßig auf Designer aus den jeweiligen Ländern, die sie besucht.
Warum Mode im Königshaus eine Kunst für sich ist
Die Mode der Royals mag auf den ersten Blick konservativ erscheinen, doch in Wahrheit ist sie ein ausgeklügeltes Mittel, um Präsenz zu zeigen, Respekt zu erweisen und subtile Botschaften zu senden. Ob durch Farben, Schmuck oder Accessoires – nichts wird dem Zufall überlassen.
Ausblick: „Royale Hochzeitskleider – Mehr als nur ein Traum in Weiß“
In der nächsten Kolumne werfen wir einen Blick auf die berühmtesten königlichen Hochzeitskleider und die Botschaften, die sie transportieren. Warum war das Kleid von Grace Kelly revolutionär? Welche Symbolik steckte hinter Prinzessin Dianas legendärer Robe? Und wie unterscheiden sich die Hochzeitslooks von Europas Königinnen?
Seit über 20 Jahren beobachtet Elisabeth vom “von-Salzburg”-Team die Königshäuser dieser Welt – von London bis Den Haag, von Monaco bis Stockholm. Sie kennt nicht nur die offiziellen Protokolle, sondern auch die kleinen Geheimnisse hinter den Palastmauern.