Kolumne

Nostalgie-Erinnerungen: Zeitreise in die Vergangenheit

Die alte Keksdose

Meine Oma hatte keinen Süßigkeitenschrank. Sie hatte eine Keksdose. Und das war nicht einfach irgendeine Blechbüchse, nein! Das war ein magischer Ort. Wie Mary Poppins’ Tasche – nur besser! Denn egal, wie oft ich hineingriff, es war immer ein Keks mehr drin, als ich erwartet hatte. Das war kein Zufall, das war Liebe in Keksform.

Aber es gab eine Regel: Einmal am Tag. Nach dem Essen. Punkt. Kein Feilschen, kein „Aber nur noch eins!“, kein Drama. Und weißt du was? Das reichte völlig! Ich war glücklich mit meinem Butterkeks oder meiner Prinzenrolle – und fertig. Heute? Heute wachsen Kinder mit einem Schlaraffenland an Süßigkeiten und pseudo-gesunden Ersatzprodukten auf. Gummibärchen mit Vitamin D, Riegel mit „zuckerfrei“ (aber dafür mit 38 anderen Zutaten, die schlimmer sind), und dann gibt es noch die Dinkelstange ohne Salz und Zucker. Das traurigste Lebensmittel der Welt. Dinkelstange! Das klingt schon wie ein pädagogisches Strafmaß.


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Nur eins, Kind!

Ich stelle mir vor, wie ein Kind nach der Kita nach Hause kommt, voller Vorfreude: „Mama, was gibt’s zur Belohnung?“„Eine Dinkelstange, mein Schatz!“ – Da brauchst du kein Kinderspielzeug mehr. Das Kind setzt sich freiwillig hin und fängt an, über die großen Fragen des Lebens nachzudenken.

Früher hatten wir einfach weniger Auswahl, aber mehr Genuss. Mathilde Kersting forscht an der Universitätskinderklinik Bochum zur Ernährung von Kindern und sagt: „Einmal am Tag etwas Süßes ist eine gute Faustregel.“ Wenn, dann aber richtig! Deshalb ist so eine Keksdose auch heute keine schlechte Sache. In diesem Sinne: Lasst uns wieder mehr magische Keksdosen haben. Und weniger Dinkelstangen.

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