Die richtige Anzuchterde
Für dich ist es kein Garten, sondern ein grünes Paradies, wo jeder Quadratzentimeter Erde zählt und jede Pflanze eine Rolle in unserem Ökosystem spielt? Dann bist du hier richtig. Dieser Blog ist für alle Gartenliebhaber und Selbstversorger, die den Traum hegen, unabhängiger von industriellen Lebensmittelketten zu werden und die eine tiefe Verbindung zur Natur suchen. Von der Planung der Beete über die Auswahl der besten Pflanzen bis hin zur Ernte und Konservierung eurer eigenen Lebensmittel – wir decken alle Aspekte ab, die euch helfen, erfolgreich und nachhaltig zu gärtnern.
Hier schreiben: Peter Warendorf, der Biogarten-Experte aus dem Minerva-Vision Team und Schwester Christa Weinrich, Gartenbauingenieurin und Ordensfrau der Benediktinerinnen Abtei zur Heiligen Maria Fulda. Sie betreut seit vielen Jahren die umfangreichen Gärtnereien und Plantagen, die der Abtei Fulda zugehörig sind und gilt als Expertin für den biologischen Gartenbau.
Wer seinen Pflänzchen schon im frühen Jugendstadium alle Voraussetzungen für ein gesundes Wachstum geben will, kann seine Aussaaterde selbst herstellen. Bewährt hat sich eine Mischung im Verhältnis:
- 1 Teil reifer Kompost
- 3 Teile Gartenerde
- 1 Teil Sand
Der Sand kann teilweise oder ganz durch Gesteinsmehl ersetzt werden. In jedem Fall empfehlen wir, etwas Gesteinsmehl hinzuzufügen, da es eine desinfizierende Wirkung auf die Erde hat.
Peter Warendorf: Anzuchterde selbst gemacht – Der sanfte Start für starke Pflanzen
Hast du schon mal darüber nachgedacht, woher deine Jungpflanzen eigentlich ihre Kraft bekommen? Klar, Licht, Wasser und ein bisschen Liebe spielen eine große Rolle. Aber die Erde, in die du die Samen legst, entscheidet mit darüber, ob deine Pflänzchen gesund heranwachsen oder sich schwer tun. Viele gekaufte Anzuchterden sind voller Torf – schlecht für die Moore und oft zu nährstoffreich für zarte Keimlinge. Aber keine Sorge, du kannst eine perfekte Anzuchterde ganz einfach selbst herstellen.
Was eine gute Anzuchterde braucht
Die Erde für Keimlinge muss drei Dinge können:
✅ Locker bleiben, damit die feinen Wurzeln sich ausbreiten können.
✅ Feuchtigkeit speichern, ohne dass Staunässe entsteht.
✅ Kaum Nährstoffe enthalten, damit die Jungpflanzen nicht überfordert werden.
Warum wenig Nährstoffe? Ganz einfach: Wenn Pflanzen von Anfang an zu viel davon bekommen, bilden sie keine kräftigen Wurzeln, sondern bleiben faul und oberflächlich. In der Natur wächst auch kein Baum direkt in einem Düngerberg. Erst wenn die Wurzeln sich gestärkt haben, kann die Pflanze von mehr Nährstoffen profitieren.
Die perfekte Mischung für Anzuchterde
Für deine eigene Anzuchterde brauchst du:
- 1 Teil gesiebte Gartenerde oder Kompost – aber nicht irgendeinen! Der Kompost sollte gut abgelagert und frei von groben Stücken sein. Falls du dir unsicher bist, kannst du ihn bei 100 °C im Backofen für eine halbe Stunde „desinfizieren“. Das tötet Keime und unerwünschte Mitbewohner ab.
- 1 Teil Sand oder Perlit – für die Lockerheit. Quarzsand oder Flusssand eignen sich am besten. Perlit speichert zusätzlich Feuchtigkeit, ohne dass die Erde nass bleibt.
- 1 Teil Kokosfaser oder feine Holzkohleerde – als Torfersatz. Kokosfasern halten das Wasser gut und sorgen für eine feine Struktur. Holzkohleerde, auch Pflanzenkohle genannt, speichert Feuchtigkeit und bindet überschüssige Nährstoffe.
Mische alles gründlich und schon hast du eine perfekte Erde für deine kleinen Pflänzchen.
Der sanfte Weg zum starken Keimling
Jetzt fehlt nur noch der richtige Umgang mit der Anzuchterde:
- Feucht, aber nicht nass – Die Erde sollte wie ein ausgedrückter Schwamm sein. Zu nasse Erde erstickt die feinen Wurzeln.
- Nicht festdrücken – Locker bleibt die Erde am besten. Keimlinge haben keine Lust, sich durch eine harte Kruste zu kämpfen.
- Warmer Boden, sanftes Gießen – Halte die Erde gleichmäßig feucht und vermeide plötzliche Wasserschwalle. Eine Sprühflasche oder eine Gießkanne mit feinem Brauseaufsatz sind ideal.
Und dann heißt es: Geduld haben. Die Samen wissen schon, was zu tun ist. Mit einer selbst gemachten, lebendigen Erde gibst du ihnen die beste Starthilfe – ganz ohne Torf, dafür mit viel Naturverständnis. 🌱