Blubberwasser gegen Bauchfett?
Warum Sprudel kein Wundermittel ist
Kohlensäure als Fatburner? Klingt verlockend, ist aber leider kein Ersatz für gesunde Ernährung und Bewegung.
Mal ehrlich: Wenn es ein Getränk gäbe, das Fett einfach wegblubbert, wären wir doch alle schon Strandfigur-ready, oder? Eine neue Analyse im BMJ Nutrition Prevention & Health zeigt zwar, dass sprudelndes Wasser den Stoffwechsel und die Glukoseaufnahme beeinflussen kann – aber leider nur in homöopathischen Dosen.
Kohlensäure und Stoffwechsel – eine prickelnde Beziehung?
Die Theorie klingt spannend: Kohlensäure wird im Körper zu Bikarbonat umgewandelt, das wiederum Enzyme aktiviert, die den Blutzuckerstoffwechsel beschleunigen. Das Ganze erinnert ein bisschen an die Vorgänge bei einer Dialyse, wo Blut gefiltert und pH-Werte verändert werden. Klingt erst mal logisch, aber wie viel bringt das wirklich?
Der Autor der Analyse rechnet vor: Während einer vierstündigen Dialyse werden im Schnitt 9,5 Gramm Glukose umgesetzt – das entspricht etwa einem halben Teelöffel Zucker. Und jetzt die spannende Frage: Wie viele Liter Sprudelwasser müsste man trinken, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen? Die Antwort bleibt vage, aber eines ist sicher – wer nur auf Sprudel setzt, wird nicht in die Jeans von 2010 passen.
Keine Abkürzung zur Wunschfigur
Die Quintessenz: Kohlensäurewasser kann vielleicht minimal beim Stoffwechsel helfen, aber alleine macht es niemanden schlank. „Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung bleiben die wichtigsten Faktoren für ein nachhaltiges Gewichtsmanagement“, betont der Autor der Studie.
Und es gibt noch eine Nebenwirkung: Kohlensäure kann für Menschen mit empfindlichem Magen unangenehm sein. „Blähungen, Völlegefühl und Sodbrennen können sich verschlimmern – besonders bei Reizdarm oder gastroösophagealer Refluxkrankheit“, warnt der Autor.
Fazit: Trinken ja, Wundermittel nein
Professor Sumantra Ray vom NNEdPro Global Institute for Food, Nutrition and Health bringt es auf den Punkt: „Es gibt eine hypothetische Verbindung zwischen Sprudelwasser und Glukosestoffwechsel, aber wir brauchen mehr gut konzipierte Humanstudien, um das wirklich zu belegen.“ Zudem enthalten viele kohlensäurehaltige Getränke Natrium, Zucker oder andere Zusatzstoffe, die das Ganze schnell ins Ungesunde kippen lassen.
Kurz gesagt: Wer Sprudel mag, kann ihn in Maßen genießen – aber wer hofft, dass er das Abendessen im Fast-Food-Restaurant neutralisiert, muss leider weiterträumen. Eine prickelnde Lüge bleibt eine Lüge, auch wenn sie perlt!
Hier schreibt Jonas Weber. Mit einer Mischung aus fundierter Forschung und einem Augenzwinkern vermittelt er komplexe Themen verständlich und unterhaltsam.Wenn er nicht gerade über die neuesten Erkenntnisse aus der Gehirnforschung schreibt, findet man ihn bei einem guten Espresso, auf der Suche nach dem perfekten Wortspiel oder beim Diskutieren über die großen Fragen des Lebens – zum Beispiel, warum man sich an peinliche Momente von vor zehn Jahren noch glasklar erinnert, aber nicht daran, wo man den Autoschlüssel hingelegt hat.