Gesundheit

Vitamin-D-Mangel und versteckter Hunger – Was Typ-2-Diabetiker oft übersehen

Könnte ein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen schuld daran sein, dass sich viele Menschen mit Typ-2-Diabetes schlapp fühlen?

Eine neue Studie zeigt, dass viele Betroffene unter „verstecktem Hunger“ leiden – und Frauen sind besonders gefährdet.

Diabetes und Nährstoffmangel: Eine verkannte Gefahr

Wir kennen Typ-2-Diabetes oft nur als das Problem mit dem Blutzucker. Doch wer hätte gedacht, dass hinter der Erkrankung auch ein massives Vitamin- und Mineralstoffdefizit steckt? Eine großangelegte Analyse, veröffentlicht im Fachjournal BMJ Nutrition Prevention & Health, zeigt: Menschen mit Typ-2-Diabetes leiden weltweit zu 45 % unter einem Mangel an essenziellen Mikronährstoffen.

Und das Schockierende: Vitamin-D-Mangel ist Spitzenreiter – satte 60,5 % der Betroffenen haben zu wenig davon. Magnesium folgt mit 42 %, während 28 % an Eisenmangel leiden. Auch Vitamin B12 ist mit einer globalen Prävalenz von 29 % ein Problem – insbesondere bei Patienten, die Metformin nehmen. Besonders betroffen sind Frauen und Patienten in Nord- und Südamerika.

Ernährung spielt eine entscheidende Rolle

Doch woher kommt dieser versteckte Hunger? Forscher nennen gleich mehrere Ursachen: genetische Faktoren, Bewegungsmangel, eine unausgewogene Ernährung und Übergewicht. Bereits frühere Studien legen nahe, dass Mikronährstoffe eine entscheidende Rolle im Glukosestoffwechsel und der Insulinwirkung spielen könnten.

Ob der Mikronährstoffmangel die Ursache oder Folge eines schlechten Blutzuckerhaushalts ist, bleibt allerdings unklar. Viele der untersuchten Studien waren querschnittlich angelegt, sodass keine eindeutige Kausalität festgestellt werden konnte. Außerdem fehlen Vergleichsstudien mit der Allgemeinbevölkerung.


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Shane McAuliffe vom NNEdPro Global Institute for Food, Nutrition and Health fasst es treffend zusammen: „Diese systematische Überprüfung zeigt die doppelte Bürde von Mangelernährung – es gibt sowohl Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen als auch ernährungsbedingte chronische Krankheiten wie Typ-2-Diabetes.“

Laut McAuliffe liegt der Fokus in der Behandlung von Diabetes oft nur auf Makronährstoffen wie Kohlenhydraten und Fetten. Dabei zeigt die Studie, dass es ebenso wichtig wäre, auf eine umfassende Nährstoffversorgung zu achten.

Fazit: Mehr als nur Kalorienzählen

Die Erkenntnisse legen nahe, dass neue Forschungs- und Ernährungsstrategien entwickelt werden müssen, um den Mikronährstoffmangel gezielt zu bekämpfen. Denn ein gut versorgter Körper kann nicht nur den Stoffwechsel besser regulieren – er fühlt sich auch einfach besser an. Und seien wir ehrlich: Es macht doch mehr Spaß, mit ausreichend Nährstoffen durch den Tag zu gehen, als ständig müde, schlapp und unausgeglichen zu sein!

Hier schreibt Jonas Weber. Mit einer Mischung aus fundierter Forschung und einem Augenzwinkern vermittelt er komplexe Themen verständlich und unterhaltsam.Wenn er nicht gerade über die neuesten Erkenntnisse aus der Gehirnforschung schreibt, findet man ihn bei einem guten Espresso, auf der Suche nach dem perfekten Wortspiel oder beim Diskutieren über die großen Fragen des Lebens – zum Beispiel, warum man sich an peinliche Momente von vor zehn Jahren noch glasklar erinnert, aber nicht daran, wo man den Autoschlüssel hingelegt hat.

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