Ernährung

Ist weniger Zucker besser für unser Gehirn?

Dass du deinem Körper mit einer achtsamen Ernährung etwas Gutes tun kannst, wissen viele von uns bereits. Doch wusstest du, dass auch dein Gehirn von weniger Zucker profitieren könnte? Wissenschaftler des Universitätsklinikums Regensburg haben herausgefunden, dass eine zuckerarme Ernährung sich positiv auf die langfristige Gesundheit unseres Gehirns auswirken kann – und das unabhängig von den Blutzuckerspiegeln.

Wenn der Zuckergehalt im Blut steigt, kann dies die Blutgefäße schädigen, was zu einer Unterversorgung bestimmter Gehirnregionen führen kann. Das erhöht das Risiko für Erkrankungen wie Schlaganfälle und Demenz. Aber die Forscher sind noch einen Schritt weitergegangen. Sie haben speziell den Einfluss von Milchzucker auf das Gehirn untersucht und spannende Entdeckungen gemacht: Zu viel Milchzucker kann die schützende Hülle unserer Gehirnzellen schädigen. Dadurch altern die Zellen schneller – ein möglicher Wegbereiter für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer.

Das Team um Professor Dr. Ralf Linker und Dr. Stefanie Haase fand heraus, dass Milchzucker sich an Eiweiße anlagert und so die Schutzhülle der Zellen verändert. Das bedeutet: Unser Gehirn arbeitet weniger effektiv und wird anfälliger für Alterungsprozesse. Gleichzeitig braucht unser Gehirn aber Energie – und zwar in Form von Zucker. „Unser Gehirn verbraucht jede Menge Energie. In diesem Fall ist Glukose in Form von Traubenzucker ein exzellenter Lieferant“, erklärt Professor Linker. Tatsächlich beansprucht unser Gehirn im Normalbetrieb etwa 75 Prozent der in allen Körperzellen verbrauchten Glukose.

Hier liegt die Kunst in der Balance. Denn während unser Gehirn Zucker braucht, um gut zu funktionieren, können zu viel Zucker und insbesondere Milchzucker langfristig schädlich sein. Diese Erkenntnisse zeigen, dass eine zuckerbewusste Ernährung nicht nur unser Herz und unsere Leber schützt, sondern auch unser Gehirn fit und leistungsfähig halten kann.

Die Regensburger Forscher planen, weiter zu erforschen, wie diese neuen Erkenntnisse in der Behandlung von Patienten eingesetzt werden können – damit wir alle ein Leben voller Energie, geistiger Klarheit und Belastbarkeit führen können.

Was kannst du tun?

Die beste Praxis liegt, wie so oft, in der Mitte. Achte darauf, dass du genügend gesunde Energiequellen in deinen Alltag integrierst – Obst, Vollkornprodukte und gesunde Fette sind eine Wohltat für Körper und Geist. Reduziere raffinierte Zucker und genieße stattdessen bewusst natürliche Alternativen. Dein Gehirn wird es dir danken!

Quelle: Haase S, Kuhbandner K, Mühleck F, Gisevius B, Freudenstein D, Hirschberg S, Lee D-H, Kuerten S, Gold R, Haghikia A and Linker RA (2024) Dietary galactose exacerbates autoimmune neuroinflammation via advanced glycation end product-mediated neurodegeneration. Front. Immunol. 15:1367819. doi: 10.3389/fimmu.2024.1367819

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