Gartentipps: Sonnenschutz für Baumstämme
Für dich ist es kein Garten, sondern ein grünes Paradies, wo jeder Quadratzentimeter Erde zählt und jede Pflanze eine Rolle in unserem Ökosystem spielt? Dann bist du hier richtig. Dieser Blog ist für alle Gartenliebhaber und Selbstversorger, die den Traum hegen, unabhängiger von industriellen Lebensmittelketten zu werden und die eine tiefe Verbindung zur Natur suchen. Von der Planung der Beete über die Auswahl der besten Pflanzen bis hin zur Ernte und Konservierung eurer eigenen Lebensmittel – wir decken alle Aspekte ab, die euch helfen, erfolgreich und nachhaltig zu gärtnern.
Hier schreiben: Peter Warendorf, der Biogarten-Experte aus dem Minerva-Vision Team und Schwester Christa Weinrich, Gartenbauingenieurin und Ordensfrau der Benediktinerinnen Abtei zur Heiligen Maria Fulda. Sie betreut seit vielen Jahren die umfangreichen Gärtnereien und Plantagen, die der Abtei Fulda zugehörig sind und gilt als Expertin für den biologischen Gartenbau.
Peter Warendorf: Frostrisse am Baumstamm – Wenn der Winter Spuren hinterlässt
Kennst du das? Der Winter zieht sich langsam zurück, die Sonne gewinnt an Kraft – und plötzlich entdeckst du lange, dunkle Risse in der Rinde deiner Bäume. Das sieht nicht nur besorgniserregend aus, sondern fühlt sich auch irgendwie falsch an. Schließlich sollen Bäume doch robust sein, oder? Doch genau dieses Wechselspiel aus Sonne und Kälte kann den stärksten Baum ins Wanken bringen.
Warum entstehen Frostrisse?
Stell dir vor, ein sonniger Februartag erwärmt die Südseite eines Baumstamms. Die dunkle Rinde speichert die Wärme, während die Schattenseite eiskalt bleibt. Sobald die Sonne untergeht, sinkt die Temperatur rapide ab – oft um 20 Grad oder mehr. Die äußeren Holzschichten ziehen sich zusammen, während das Innere noch warm ist. Irgendwann hält das Gewebe diesem Spannungsunterschied nicht mehr stand: Die Rinde platzt auf, ein Riss entsteht.
Besonders betroffen sind:
🌳 Junge Bäume mit dünner, glatter Rinde – sie haben noch keine schützende Korkschicht.
🌲 Obstbäume wie Apfel, Birne oder Kirsche – ihre Rinde ist oft dunkel und nimmt viel Wärme auf.
🌿 Ahorn, Linde und Kastanie – auch sie neigen zu Frostrissen.
Ist das schlimm für den Baum?
Nun ja, es ist ein bisschen wie ein kleiner Schnitt in unserer Haut. Der Baum kann sich oft selbst helfen, indem er Wundholz bildet. Das Problem: Offene Risse sind eine Einladung für Pilze und Bakterien. Wenn Wasser eindringt, kann es faulen – und das wird auf Dauer gefährlich.
Was kannst du tun?
Zum Glück gibt es ein paar einfache Methoden, um Frostrisse zu verhindern oder den Baum bei der Heilung zu unterstützen:
✅ Weißanstrich auftragen – Ein heller Stammanstrich reflektiert das Sonnenlicht und verhindert extreme Temperaturschwankungen. Am besten im Spätherbst auftragen!
✅ Schattierung mit Jutesäcken oder Bastmatten – Das hilft vor allem bei jungen Bäumen.
✅ Mulchen um den Stamm – Eine Laub- oder Strohabdeckung schützt die Wurzeln und hält den Boden gleichmäßig temperiert.
✅ Risse nicht mit Wundverschlussmitteln „zukleistern“ – Bäume heilen besser, wenn die Wunde offen bleibt. Stattdessen kannst du die Ränder mit einem scharfen Messer etwas glätten, damit der Baum leichter Wundholz bildet.
Und falls dein Baum doch mal einen Frostriss bekommt? Keine Panik! Die meisten Bäume haben erstaunliche Selbstheilungskräfte. Ein bisschen Geduld, etwas Pflege – und im Frühling treibt er wieder aus, als wäre nichts gewesen. 🌿🌳
Schwester Christa: Im Winter und zeitigen Frühjahr droht den Bäumen eine besondere Gefahr: Der Frost reißt oft tiefe Wunden in die Stämme. Diese Verletzungen entstehen nicht allein durch die Kälte, sondern gerade der krasse Wechsel zwischen sonnigen Tagen und kalten Nächten wirkt sich gefährlich aus.
In den Mittagsstunden erwärmt sich besonders an der Südseite die dunkle Rinde der Obstbäume schnell – die Zellen dehnen sich infolgedessen aus. Sobald in der Nacht Frost einsetzt, ziehen sie sich wieder zusammen. Wenn dieses Wechselspiel zu schnell und zu heftig abläuft, sprengt es die Rinde.
Je nach Art der Verletzung spricht man von Frostrissen (nur die Rindenschicht ist aufgerissen), Frostspalten (tiefe Spalten bis ins Holz, die auseinanderklaffen) oder Frostplatten (ganze Rindenplatten lösen sich vom Stamm).
Früher schützte man die Bäume vor solchen Schäden mit einem hellen Kalkanstrich, der die Sonnenstrahlen reflektierte und so die Wärmeaufnahme bremste. Auch heute ist der Kalkanstrich noch empfehlenswert, wenn schnelle Hilfe gefragt ist. Ein jährlich im Herbst aufgebrachter Lehmanstrich schützt ebenfalls durch die hellere Farbe vor Frostschäden. Gleichzeitig kräftigt und pflegt er die Rinde, macht das Gewebe elastischer und widerstandsfähiger gegen größere Belastungen.
Für den herbstlichen Lehmanstrich wird einfach Gartenton in verdünnter Ackerschachtelhalmbrühe angerührt, bis ein streichfähiger Brei entsteht. Empfehlenswert sind auch fertige Mittel zur Rindenkräftigung, die nur in Wasser angerührt und direkt auf Stämme sowie erreichbare Äste aufgestrichen werden können.