Omas Liebesknochen
Das Omakind: Mein Lieblingsgericht der Woche
Selber kochen ist nicht nur günstig, es schmeckt auch gut und macht zufrieden. Hier geht es darum, wie du aus einfachen Zutaten gesunde Grundmahlzeiten zubereiten kannst. Das schont den Geldbeutel, denn du nutzt die Zeit der Haupternte, in der alles frisch, lecker und günstig ist. Deine Speisekammer ist gut gefüllt und in nur 10 Minuten hast du eine gute Mahlzeit auf dem Tisch. Für alle, die gutes Essen lieben, gerne selbst kochen und Wert auf frische Zutaten legen – entweder direkt aus dem eigenen Garten oder günstig vom Wochenmarkt. Hier zeige ich dir, wie du mit einfachen Mitteln tolle Gerichte zaubern und deine Vorratskammer füllen kannst, ohne tief in die Tasche greifen zu müssen.
Ja, ich weiß. Der Name ist nicht schön. In Frankreich nennt man sie Éclairs, und allein das Wort zergeht auf der Zunge. Der elegante Name passt perfekt zu diesen luftig-leichten, buttrigen Gebäckstücken, die mit ihrer sahnigen Füllung und der glänzenden dunklen Schokoladenglasur für pures Glücksgefühl sorgen. Der Name Éclair – was auf Französisch „Blitz“ bedeutet – spielt vielleicht auf die Geschwindigkeit an, mit der sie verzehrt werden, so köstlich sind sie.
Doch bei uns hießen sie Liebesknochen. Für meine Oma war das der einzige passende Begriff, und so wurde er auch in unserer Familie weitergegeben. Vielleicht war es die längliche, runde Form, die sie an einen Knochen erinnerte? Hab ich schon erwähnt, dass sie äußerst praktisch veranlagt war? Wer weiß, welche Gedanken ihr durch den Kopf gingen. Sie war eine bodenständige Frau, herzlich und aufrichtig. Der Name passt zu ihr und ich nenne sie heute auch so. Es ist ganz egal, wie ihr sie nennen wollt – aber probiert sie auf jeden Fall aus. Die Zubereitung des Brandteigs ist lange nicht so kompliziert, wie viele glauben. Das ist im Nu fertig. Bitte, bitte, bitte, probiert es aus. Es loooooohnt sich!!!!!!
Liebesknochen:
Zutaten:
Für den Brandteig:
- 375 ml Wasser
- 100 g Butter
- 1 Prise Salz
- 200 g Mehl
- 5 Eier (mittelgroß)
Für die Sahnecreme-Füllung:
- 500 ml Sahne
- 2 EL Vanillezucker
- 100 g Zucker
- 1 Glas Kirschen
- 1 Paket Tortenguss
- 2 Pakete Sahnesteif
Für die Schokoladenglasur:
- 100 g Zartbitterschokolade
- 50 g Butter
Zubereitung:
Brandteig herstellen:
- In einem Topf Wasser, Butter und Salz aufkochen. Warten, bis sich die Butter aufgelöst hat.
- Das Mehl auf einmal dazugeben und kräftig rühren, bis sich der Teig als glatter Kloß vom Topfboden löst. Das geht am Besten mit einem Holzlöffel. Im Grunde genommen ist der Teig jetzt schon fast fertig. War doch wirklich nicht schwer, oder?
- Den Topf vom Herd nehmen und den Teig in eine andere Schüssel fühlen und etwas abkühlen lassen. In der Zwischenzeit Spüli und Wasser in den Topf füllen.
- Die Eier einzeln unter den handwarmen Teig rühren. Das geht am Besten mit den Knethaken des Handrührgeräts, weil der Teigkloß am Anfang zäh ist. Mit jedem Ei wird er glatter und glänzender. Er sollte jetzt weich, aber nicht flüssig sein.
- Den Teig in einen Plastiktüte füllen, eine Ecke abschneiden.
Liebesknochen formen und backen:
- Den Ofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Ein Backblech mit Backpapier auslegen.
- Den Teig in etwa 10 cm langen Streifen auf das Backblech spritzen, mit ausreichend Abstand dazwischen.
- Im vorgeheizten Ofen etwa 20 Minuten backen, bis die Liebesknochen goldbraun und aufgegangen sind. Während des Backens die Ofentür nicht öffnen, da der Teig sonst zusammenfallen könnte.
- Nach dem Backen die Ofentür leicht öffnen, einen Kochlöffel in die Tür klemmen und die Liebesknochen im ausgeschalteten Ofen etwa 10 Minuten ruhen lassen, damit sie nicht zusammenfallen.
Füllung zubereiten:
- Die Sahne mit Vanillezucker und Sahnesteif steif schlagen.
- Den Kirschsaft mit dem Tortengusspulver nach Packungsbeilage andicken. Die Kirschen dazugeben. Wer mag, kann ein Schnapsglas Kirschwasser oder Rum dazugeben.
Liebesknochen füllen:
- Die vollständig abgekühlten Liebesknochen längs aufschneiden. Sie sind innen hohl. Die Kirschen in die unteren Hälften verteilen und abkühlen lassen. Danach die Sahne wolkig daürberhäufen und den Deckel daraufsetzen
Schokoladenglasur vorbereiten:
- Die Zartbitterschokolade zusammen mit der Butter im Wasserbad schmelzen und glattrühren.
- Die Oberseite der Liebesknochen mit der Schokoladenglasur bestreichen.
Servieren:
- Die Liebesknochen etwa 30 Minuten kühlstellen, damit die Schokolade fest wird.
- Genieße sie frisch und kühl – ein Hauch von französischer Patisserie in deiner Küche!
Tipp:
Ihr könnt die Liebesknochen variieren:
Du kannst die Sahnecreme mit Vanillepudding anreichern. Ich nehme dazu immer einen kalt angerührten Vanillepudding und hebe die Sahne darunter. Oder aber, du aromatisierst die Sahne mit Lavendelzucker und statt der Schokolade kommt ein Zuckerguss mit Lavendelzucker auf den Deckel. Auch sehr lecker. Dazu würde ich aber keine Kirschen geben, die sind dann zu dominant, sondern eher ein paar Aprikosen.
Ich gebe zu, sie sind schwierig zu essen. Die Füllung quillt oft über den Rand hinaus, wenn man hineinbeißt, aber genau so muss es ein. Es ist ein echte süße Sünde und sie ist es wert.
Ein kleiner Tipp: Wenn du die Liebesknochen servierst, biete deinen Gästen doch einfach eine kleine Serviette dazu an. Und wenn die Füllung doch mal zu sehr quillt, dann weißt du, dass du alles richtig gemacht hast: Eine großzügige Füllung bedeutet schließlich nur, dass es umso mehr zu genießen gibt. Die besten Dinge im Leben bringen immer ein bisschen Unordnung mit sich.
Tipp: Wenn dir das mit dem Spritzen des Teigs zu mühselig ist, dann kannst du den Teig mit 2 Esslöffeln portionieren und als „Kugeln“ auf das Backblech setzen. Dann hast du zwar nicht die übliche Knochenform, dann sind es „Windbeutel“. Aber sie schmecken genauso gut. Denn am Ende des Tages geht es bei den Liebesknochen nicht nur um Perfektion, sondern um Freude und Genuss. Und der ist garantiert.
Hinter dem Omakind steckt Claudia:
„Schon als kleines Mädchen zog es mich magisch in den Garten meiner Oma – ich pflanzte mit ihr Kartoffeln, ließ die warme Erde durch meine Finger rieseln, in der Luft lag der süße Duft reifer Äpfel und das zufriedene Summen der Bienen. Aus der Küche duftete es nach frisch gebackenem Brot und leckerem Eintopf. Ganz nebenbei lernte ich, wie man aus einfachen Zutaten leckere und gesunde Gerichte zubereitet, wie man klug wirtschaftet und alles so einfach wie möglich macht. Praktisch muss es sein, und schnell muss es gehen – und dabei hatte meine Oma so manchen Trick auf Lager. Diese Erinnerungen möchte ich hier auf Omakind mit euch teilen.“