
Omas Tomatensauce
Selber kochen ist nicht nur günstig, es schmeckt auch gut und macht zufrieden. Hier geht es darum, wie du aus einfachen Zutaten gesunde Grundmahlzeiten zubereiten kannst. Das schont den Geldbeutel, denn du nutzt die Zeit der Haupternte, in der alles frisch, lecker und günstig ist. Deine Speisekammer ist gut gefüllt und in nur 10 Minuten hast du eine gute Mahlzeit auf dem Tisch. Für alle, die gutes Essen lieben, gerne selbst kochen und Wert auf frische Zutaten legen – entweder direkt aus dem eigenen Garten oder günstig vom Wochenmarkt. Hier zeige ich dir, wie du mit einfachen Mitteln tolle Gerichte zaubern und deine Vorratskammer füllen kannst, ohne tief in die Tasche greifen zu müssen. Und gelernt habe ich das? Natürlich von meiner Oma!
Das Rezept der Woche: Gut und günstig, für den Vorrat
Wir hatten regelmäßig im Sommer eine Tomatenschwemme. Es war unglaublich, welche Mengen Tomaten mein Opa in dieser Woche aus dem Garten holte. Alle schienen gleichzeitig vollreif zu sein und mussten verarbeitet werden. Übrigens: der Trick für eine reiche Ernte ist ein Heringskopf. Jeder andere Fischrest funktioniert auch. Er wird beim Pflanzen unter die junge Tomatenpflanze vergraben und sorgt so für eine gleichmäßige Düngung der wachsenden Pflanze und reichlich Fruchtansatz. Habe ich schon erwähnt, dass meine Oma vom Land kam? Sie hat dort früh gelernt, mit wenig viel zu erreichen. Schon früh wurde sie zur Arbeit herangezogen und wuchs so in das Landleben hinein. Ihre Fähigkeiten als Selbstversorgerin waren für sie und auch für mich ganz selbstverständlich. „Meine Oma kann einfach alles“, dachte ich als Kind. Und wenn ich sehe, wie hilflos manche kluge Menschen in der Küche stehen und wie schwer es ihnen fällt, sich gesund zu ernähren, bin ich dankbar für die Zeit, die ich bei ihr verbringen durfte. Erst als Erwachsene habe ich begriffen, was sie mir alles beigebracht hat.
Meine schönsten Erinnerungen stammen aus der winzigen Küche meiner Oma.
“Mach’s selber, dann weißt du, was drin ist”, sagte sie immer. Auf einem alten Gasherd im Keller kochte sie Marmelade, Obst und Gemüse ein, backte Brot, Kuchen und Torten, und ich habe noch heute den herrlichen Duft von Obst und Vanillezucker in der Nase, der bis unter den Kirschbaum im Garten zog. Glaubt mir, es macht glücklich, etwas Eigenes zu schaffen, es ist gesund und ihr spart auch noch bares Geld. Wir beginnen mit ihrer Tomatensoße. Die koche ich heute noch. Wer keine Tomaten anbaut, kann sie jetzt günstig beim Bauern kaufen: Fragt nach überreifen Früchten, sie können auch unschöne Stellen haben oder aufgeplatzt sein. Eine Freundin von mir hat neulich eine Kiste mit 10 Kilo Fleischtomaten für 5 Euro bekommen, das lohnt sich also. Ihr braucht einen Nachmittag zum Einkochen und habt dann gut 25 Gläser Tomatensauce fertig. Für 5 Euro.
Omas weltbeste Tomatensauce
Schritt 1: Suppengemüse karamellisieren für den besten Geschmack
Ihr braucht:
- 5 mittelgroße Karotten
- 5 Stangen Sellerie
- 3 große Zwiebel
- 10 Knoblauchzehen (optional)
- 10 EL Olivenöl
- 10 Kilo Tomaten (am besten Fleischtomaten)
- 3 Lorbeerblätter
- Für die Süße: ein paar Feigen, Nektarinen, Pfirsiche oder eine Mango
- 1 guter Schuss Wodka (kann auch weggelassen werden)
- 1 Schuss Apfelessig
- 1 ganzes Stück Butter
- Thymian, Oregano, Rosmarin, Petersilie
Und so geht’s:
Gemüse vorbereiten: Zuerst werden die Karotten geschält und in kleine Würfel geschnitten. Die Selleriestangen wascht ihr gründlich und schneidet sie ebenfalls in kleine Würfel. Die Zwiebel schälen und fein würfeln. Wenn ihr Knoblauch mögt, könnt ihr ihn ebenfalls schälen und fein hacken.
Öl erhitzen: Nehmt eine große Pfanne oder einen schweren Topf und erhitzt das Olivenöl bei mittlerer Hitze. Das Öl sollte heiß genug sein, aber nicht rauchen.
Gemüse anschwitzen: Gebt zuerst die Zwiebeln ins Öl und lasst sie langsam glasig werden. Dabei ist es wichtig, sie nicht zu stark zu bräunen – sie sollen nur weich werden und ihre Süße entfalten. Nach etwa 3-4 Minuten kommen die Karotten und der Sellerie dazu. Alles gut umrühren, damit das Gemüse gleichmäßig mit dem Öl bedeckt ist. Lasst es bei mittlerer bis niedriger Hitze langsam vor sich hin schmoren. Das dauert etwa 15 Minuten. Immer wieder rühren. Wenn alles zu schnell braun wird, hilft eine halbe Tasse kaltes Wasser. Wenn ihr Knoblauch verwendet, gebt ihn in den letzten Minuten dazu, damit er nicht verbrennt.
Perfekte Basis: Das Suppengemüse sollte am Ende weich und leicht karamellisiert sein. Dazu braucht es Zeit und Geduld. Lasst das Gemüse langsam schmoren, damit die Aromen sich vollständig entfalten können. Wird es braun, dann wird es bitter und ihr fangt besser wieder neu an. Deswegen stelle ich mich auch während der ganzen Zeit dazu und rühre immer wieder mit dem Holzlöffel.
Nutzt die Zeit und bereitet die Tomaten vor: Schneidet die Tomaten einmal durch, damit sie sich leichter auflösen. Es muss nicht perfekt sein – je rustikaler, desto besser. Einfach zack, einmal halbiert und fertig. Und wenn das Suppengemüse fertig ist, kommen die Tomaten in den Topf. Alles gut durchrühren. Die Tomaten vertragen etwas „Rösthitze“, das lässt sich süßer und aromatischer werden.
Obst hinzugeben: Was das Obst angeht, seid ruhig kreativ. In diesem Jahr habe ich Feigen verwendet, weil unser Feigenbaum so reich getragen hat, dass wir mit dem Ernten kaum nachkamen. Aber auch Pfirsiche oder Mangos sind großartig – sie bringen eine natürliche Süße mit, die hervorragend zu den Tomaten passt. Einfach grob in Stücke schneiden und rein damit.
Langsam köcheln lassen: Erhitzt alles auf kleiner Flamme, bis die Tomaten anfangen zu „schwitzen“ und ihren Saft abzugeben. Dabei immer wieder mit einem Holzlöffel umrühren, damit nichts anbrennt. Sollte die Mischung zu dick werden, einfach ein wenig Wasser hinzufügen.
Verfeinern: Sobald sich eine suppenähnliche Konsistenz gebildet hat, gebt das ganze Stück Butter hinzu. Das sorgt für den einzigartigen Geschmack. Danach kommen die Lorbeerblätter, etwas Apfelessig und, wenn ihr mögt, ein guter Schuss Wodka dazu. Es darf ein sehr guter Schuss sein – immerhin werden es über 10 Liter Sauce. Der Wodka kann auch weggelassen werden, wenn ihr für Kinder kocht, aber er verleiht der Sauce eine frische, besondere Note.
Kräuter hinzufügen: Vom Rosmarin und Thymian streift ihr die Blätter einfach mit den Fingern von den Zweigen ab, denn die Stiele zerkleinern sich später nicht so gut. Bei Petersilie und Oregano könnt ihr ruhig die Stiele mitverwenden – sie geben der Sauce zusätzliches Aroma. Ebenfalls hinein kommen ein guter Teelöffel Salz und ein halber Teelöffel Pfeffer.
Fertigstellen: Lasst die Sauce nun mindestens 2 Stunden köcheln. Besser drei Stunden. Es dauert, bis sich alle Aromen verbunden haben. Je länger sie kocht, desto intensiver wird der Geschmack. Danach halte ich immer nochmal kurz den Stabmixer hinein, damit die Konsistenz genau so ist, wie ich sie mag. Schmeckt nun nochmal ab und gebt Salz und Pfeffer hinzu. Wenn die Sauce fertig ist, könnt ihr sie direkt verwenden oder für später einkochen.
Einkochen superschnell und supereinfach
Fürs Einkochen habe ich ein paar Gläser mit Schraubdeckel parat. Klar, man kann hübsche Gläser kaufen, aber meine Oma hat einfach alles gesammelt, was ihr in die Finger kam: leere Gläser von Schattenmorellen, Gurkengläser – bei uns wurde nichts weggeschmissen. Alles wurde ordentlich gespült und wiederverwendet.
Bevor ich die Gläser benutze, gebe ich sie einmal in die Spülmaschine, und zwar so heiß wie möglich. Das ist eine bequeme Art, sie zu sterilisieren. Man kann die Gläser auch einfach in der Spüle mit heißem Wasser und etwas Spülmittel auswaschen und gründlich abspülen. Hauptsache, sie sind sauber und bereit für die Soße.
Sobald die Sauce fertig ist, fülle ich sie kochend heiß in die vorbereiteten Gläser. Dabei ist es wichtig, die Gläser möglichst voll zu füllen, damit wenig Luft in den Gläsern bleibt. Das sorgt für eine längere Haltbarkeit. Ich nehme dazu eine Suppenkelle. Dann verschließe ich die Gläser sofort mit dem Deckel und stelle sie für etwa 10 Minuten auf den Kopf. Dadurch entsteht ein Vakuum, das die Sauce frisch hält. Die fertige Tomatensauce lagere ich dunkel im Keller, dort hält sie sich mindestens 6 Monate. Meine Oma hat sie bis zum nächsten Sommer aufbewahrt, also ein Jahr. Die zweite Ladung Tomatensauce lege ich lieber in die Tiefkühltruhe.
Mit 10 Euro für ein ganzes Jahr einen Wochentag vorgekocht
Aus 10 Kilo Tomaten kann man etwa 20 bis 30 Gläser Tomatensauce machen, je nach Größe der Gläser. Das Jahr hat 52 Wochen. Wenn ihr das also an zwei Nachmittagen im Sommer macht, dann habt für jede Woche ein fertiges Gericht vorgekocht. Wenn ihr die Tomaten aus eurem Garten nehmt, kostet euch das fast nichts. Aber selbst wenn ihr im Hochsommer auf dem Markt nach vollreifen Tomaten fragt, bekommt ihr das alles für vielleicht 10 Euro – ein echter Spartipp.
Die zweite Ladung Tomatensauce friere ich übrigens ein. Dafür verwende ich Plastikbeutel. So lässt sich die Sauce schnell auftauen, und die aufeinandergestapelten Beutel nehmen nicht viel Platz im Gefrierschrank ein. Auf diese Weise seid ihr das ganze Jahr über bestens mit eurer eigenen, hausgemachten Tomatensauce versorgt – frisch, günstig und immer bereit für ein schnelles, leckeres Essen.
Verfeinern:
Ich nutze die Tomatensauce pur, zu Nudeln. Dazu reichlich Parmesan. Oder als eine der folgenden Varianten:
Matriciana: Schinkenspeck zerlassen und mit Tomatensauce ablöschen und etwas köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer, Rinderbrühenpulver abschmecken.
Puttanesca: 6 Sardellenfilets aus der Dose zerlassen, Tomatensauce darübergeben. 100 g gehackte schwarze Oliven hinzufügen und 2 EL Kapern. Mit Chili abschmecken.
Mit Aubergine: Eine Aubergine würfeln, in Olivenöl anbraten, mit Tomatensauce übergießen und weich kochen lassen. Dann eine Handvoll Scheiblettenkäse unterrühren. Passt gut zu kurzen Nudeln.
Alla Casa: In die Tomatensauce gibt man: Hackbällen aus Bratwurst, Blattspinat, Oliven, etwas Chili, einen Schuss Sahne und ganz zum Schluss Zwiebelstreifen. Die Zwiebeln sollten knackig bleiben. Sehr lecker!

Hinter dem Omakind steckt Claudia: „Schon als kleines Mädchen zog es mich magisch in den Garten meiner Oma – ich pflanzte mit ihr Kartoffeln, ließ die warme Erde durch meine Finger rieseln, in der Luft lag der süße Duft reifer Äpfel und das zufriedene Summen der Bienen. Aus der Küche duftete es nach frisch gebackenem Brot und leckerem Eintopf. Ganz nebenbei lernte ich, wie man aus einfachen Zutaten leckere und gesunde Gerichte zubereitet, wie man klug wirtschaftet und alles so einfach wie möglich macht. Praktisch muss es sein, und schnell muss es gehen – und dabei hatte meine Oma so manchen Trick auf Lager. Diese Erinnerungen möchte ich hier auf Omakind mit euch teilen.“
Das Rezeptfoto ist KI-generiert.