
Finley hat einen neuen Freund
Die mit dem Hund geht… Wie das Leben mit Hund wirklich abläuft.

Hier schreibt: Birgit Jaklitsch. Als die Juristin mit ihrem Golden Retriever Rüden Finley einen “vollkommen unerziehbaren Hund” hatte, entschloss sie sich, selbst eine Ausbildung zur Hundetrainerin zu machen. Ihren kritischen Blick als Gerichtsreporterin hat sie sich erhalten und gewinnt dadurch immer wieder humorvolle Erkenntnisse auf das Leben mit dem Hund. Birgit Jaklitsch hat eine Kolumne im Magazin Hundewelt und ist Buch-Autorin.
Ja, ihr habt richtig gelesen – maskulin!
Und wer Finley gut kennt, wird sich nicht wundern, dass der neue Freund mit einer facettenreichen Persönlichkeit aufwarten kann. Das erste Aufeinandertreffen verlief recht turbulent.
Finley und ich dümpelten auf unserer Abendrunde so vor uns hin. Da schoss ein ausgewachsener Königspudel durch die Hecke, Fellfarbe apricot, Continentalschur oder was die Hecke davon noch übriggelassen hatte. Er pöbelte los: „Mein Haus, mein Weg, mein Ententeich, meinmeinmein…“
Mein Dicker, der einer gepflegten Prügelei sonst nicht auswich, zeigte sich von seiner humorvollen Seite: „Ist DIE Frisur echt dein Ernst???“ Als sein Gegenüber weiterpöbelte, wurde es Finley doch noch zu viel: „Schnauze Pudel, sonst verpasse ich dir einen Retriever-Cut!“
Das Pudelfrauchen kam auf die Straße gelaufen und fragte mich (Obacht!): „Haben sie meinen Hund rausgelassen?“ Geeenauuuu, dachte ich. Wenn zwei ausgewachsene Rüden schon so richtig auf Zinne sind, komme ich und öffne das Pförtchen damit die Jungs mal so richtig zur Sache gehen können. Als ich höflich entgegnete,“ Nein, natürlich nicht“, deutete ich gleichzeitig mit dem Ausgestreckten Finger auf das große Loch, das ihr Lockenhund in die Haselbuschhecke geschlagen hatte. Im Hintergrund fletschten sich unsere Hunde weiter an.
Pudel: „Verzieh dich, Penner!“
Finley: „Hau du doch ab, Töhle!“
Pudel: „Wie hast du mich genannt?“
Finley: „Auch noch taub oder was?“
Das Pudelfrauchen startete einen halbherzigen Erklärungsversuch: „Der ist sonst ganz friedlich.“ Im nächsten Moment lachte sie laut prustend los: „Ach Quatsch, er ist ein blöder Macho, der bei jeder Gelegenheit lospöbelt.“ In dieser Sekunde wurde mir die Frau schlagartig sympathisch.
Ich nickte und sagte verschwörerisch: „Ich weiß genau wovon sie sprechen. Meiner ist machmal … naja ziemlich schnell … also eigentlich isser immer dabei…“
Unsere Hunde standen sich inzwischen erschöpft gegenüber.
Pudel: „Wie heißt Du?“
Finley: „Hoisdorfs Golden Balino, man nennt mich Finley. Und Du?“
Pudel: „Ambrosio aus dem schwarzen Moor, mich nennt man Gonzo.“
Finley: „Gonzo – klingt vernünftig, aber Junge diese Frisur.“
Gonzo: „Ich bin ein Zirkushund gewesen. Das war mein Kostüm. Monika hat mich da rausgeholt und morgen kommen die Locken ab. Ich zeig‘ dir jetzt mein Revier.“
Bellte es und kurz darauf verschwanden die zwei neuen Bestfriends in Gonzos Garten.
Monika und ich gingen hinterher. Vor einem Eichenfass, in dem bunte Plastikenten schwammen, saß Monikas Enkel Benjamin. Er fischte, juchzend, ein Quietscheentchen nach dem anderen aus dem Fass und schmiss es auf die Wiese. Unsere zwei Brummelbären brachten dem Lütten die Entchen wieder zurück. Ich schwöre, beide Rüden hatten ein breites Grinsen im Gesicht und total viel Spaß. So fing sie an, diese wunderbare Rüden-Freundschaft.

Lust auf mehr? Dann empfehlen wir “Dickes Fell und langer Atem” – Vom Überleben an der Schleppleine. Die Leserkommentare: “Zum Brüllen komisch”, “Einfach herrlich”, “Habe mich wieder erkannt” und “Wann kommt der nächste Jaklitsch?”. Birgit Jaklitschs Buch erschien im Minerva-Verlag und ist in jedem Buchhandel erhältlich oder direkt im Minervastore. www.Minervastore.de.