
Tinte unter der Haut: Was Tattoos im Körper bewirken können
Eine aktuelle Studie aus dem Fachjournal Archives of Toxicology beleuchtet, wie Tattoo-Farben im Körper wirken – und welche gesundheitlichen Risiken sie bergen können.
Tattoos sind längst mehr als nur Körperschmuck – sie sind Ausdruck von Persönlichkeit und Lebensstil. Doch was viele nicht wissen: Die verwendeten Farben enthalten oft Substanzen, die nicht nur unter die Haut, sondern auch in den gesamten Organismus gelangen können.
Was passiert mit der Tinte im Körper?
In einer aktuellen klinischen Studie wurden 24 Personen mit schwarzen oder roten Tattoo-Farben tätowiert, denen spezielle Markerstoffe beigefügt waren. Diese Marker ermöglichten es den Forschenden, die Verteilung und den Abbau der Farbbestandteile im Körper zu verfolgen. Die Ergebnisse zeigten, dass bestimmte Bestandteile der Tinte nicht nur in der Haut verbleiben, sondern auch in Blut und Urin nachweisbar sind. Einige Substanzen wurden sogar in den Lymphknoten gefunden, was darauf hindeutet, dass sie sich im Körper ausbreiten können.
Welche Stoffe sind bedenklich?
Tattoo-Farben können verschiedene potenziell schädliche Substanzen enthalten, darunter:
- Schwermetalle wie Chrom, Nickel und Kobalt, die allergische Reaktionen auslösen können.
- Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die als krebserregend gelten.
- Primäre aromatische Amine (PAA), die ebenfalls im Verdacht stehen, gesundheitsschädlich zu sein.
Diese Substanzen können nicht nur lokale Hautreaktionen hervorrufen, sondern sich auch im Körper anreichern und langfristige gesundheitliche Auswirkungen haben.
Wie reagiert der Körper auf die Tinte?
Nach dem Tätowieren nehmen Zellen des Immunsystems, wie Makrophagen, die Farbpigmente auf. Ein Teil dieser Pigmente verbleibt in der Haut, während andere über das Lymphsystem in nahegelegene Lymphknoten transportiert werden. Dort können sie sich ansammeln und möglicherweise das Immunsystem beeinflussen. In einigen Fällen wurden Pigmente sogar in Organen wie Leber und Milz nachgewiesen.
Was bedeutet das für Tattoo-Fans?
- Informiert euch vor dem Tätowieren über die verwendeten Farben und deren Inhaltsstoffe.
- Wählt seriöse Studios, die auf Hygiene und Qualität achten.
- Beobachtet eure Haut nach dem Tätowieren auf ungewöhnliche Reaktionen und sucht bei Bedarf medizinischen Rat.
- Denkt an die Langzeitfolgen: Auch wenn akute Reaktionen ausbleiben, können sich bestimmte Substanzen im Körper anreichern.
Bewusst entscheiden – für die Gesundheit
Tattoos sind eine persönliche Entscheidung und Ausdruck der Individualität. Doch es ist wichtig, sich der möglichen gesundheitlichen Risiken bewusst zu sein. Eine informierte Wahl des Tattoo-Studios und der verwendeten Farben kann dazu beitragen, unerwünschte Nebenwirkungen zu minimieren und die eigene Gesundheit zu schützen.
Kommentar von Jonas, unserem Gesundheits-Experten: Schönheit geht unter die Haut – und manchmal weiter, als uns lieb ist.
Ich versteh das ja. Ein Tattoo ist wie ein Tagebuch, das man nicht mehr verlegt. „Für immer“ kann romantisch sein – oder ein Rechtschreibfehler auf dem Oberarm. Aber was die wenigsten wissen: Auch die Tinte macht ihre Reise. Nicht nur ins Herz – sondern auch in die Leber, die Lymphknoten und manchmal bis in den Urin. So gesehen ist ein Tattoo kein Körperschmuck – sondern ein Langzeitmieter im Immunsystem.
Und genau da fängt’s an, spannend zu werden. Denn wenn man seinem Körper freiwillig Schwermetalle, Farbstoffe und Substanzen mit unaussprechlichen Namen unterjubelt, darf man sich nicht wundern, wenn der irgendwann fragt: „Was soll das denn jetzt?“
Die neue Studie zeigt: Tattoo-Farbe bleibt nicht brav an Ort und Stelle. Sie wandert. Und hinterlässt Spuren. Das heißt nicht, dass jetzt alle ihre Motive weglasern lassen müssen. Aber ein bisschen mehr Bewusstsein wäre nicht schlecht – für das, was da in die Haut kommt. Und vor allem: wie es wieder rauskommt. Spoiler: Gar nicht. Oder nur teilweise. Und mit ungewissem Ziel.
Also, mein Vorschlag: Bevor du dir etwas unter die Haut stechen lässt, frag nicht nur nach dem Motiv – sondern auch, was drin ist. Denn was man auf der Haut sieht, ist Kunst. Was darunter passiert, ist Chemie. Und deinem Körper ist beides nicht egal.