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Wechseljahre – Die Serie | Teil 4: Wenn drei sich streiten – das Zusammenspiel verstehen

Die Wahrheit über die Wechseljahre – Serie

Jetzt wird es richtig interessant. Denn die Schilddrüse, die Bauchspeicheldrüse und die Wechseljahre sind keine Einzelkämpfer. Sie beeinflussen sich gegenseitig. Manchmal verstärken sie sich, manchmal bremsen sie sich aus, manchmal sabotieren sie sich regelrecht.

Das Drama in drei Akten

Stell dir vor: Dein Östrogen sinkt. Das ist Akt eins. Die Wechseljahre beginnen.

Deine Schilddrüse kriegt das mit. Die Rezeptoren reagieren anders, das Progesteron fehlt. Die Schilddrüse gerät aus dem Takt. Vielleicht entwickelt sich eine Unterfunktion. Das ist Akt zwei.

Jetzt bist du müde, frierst, nimmst zu. Dein Stoffwechsel wird langsamer. Gleichzeitig wird dein Körper empfindlicher für Insulin. Der Blutzucker schwankt. Die Bauchspeicheldrüse muss mehr arbeiten. Das ist Akt drei.

Und dann? Dann hast du drei Baustellen gleichzeitig. Und keiner weiß so recht, wo er anfangen soll.

Das Verwechslungsspiel

Das Perfide: Die Symptome überschneiden sich.

Müdigkeit? Schilddrüse, Wechseljahre, Blutzucker – such dir was aus.

Gewichtszunahme? Alle drei.

Hitzewallungen und Schwitzen? Schilddrüsenüberfunktion oder Wechseljahre. Oder beides.

Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen, Schlafprobleme? Bingo. Dreimal im Jackpot.

Kein Wunder, dass so viele Frauen jahrelang nicht wissen, was mit ihnen los ist. Der Hausarzt tippt auf Wechseljahre. Der Gynäkologe verschreibt Hormone. Der Internist misst den Blutzucker. Aber keiner schaut sich das Gesamtbild an.

Besonders kritisch: Wenn du Hormone nimmst

Wenn du eine Hormonersatztherapie machst – also Östrogene nimmst, um die Wechseljahresbeschwerden zu lindern – und gleichzeitig eine Schilddrüsenunterfunktion hast, wird es knifflig.

Denn das zusätzliche Östrogen verändert den Stoffwechsel der Schilddrüsenhormone. Du brauchst plötzlich mehr Schilddrüsenhormon. Die Dosis der Tabletten muss angepasst werden.

Passiert das nicht, bleibst du müde, obwohl du eigentlich behandelt wirst. Frustrierend.

Was jetzt wirklich hilft

Erstens: Lass alles checken. Nicht nur ein Hormon, nicht nur ein Organ. Sondern das ganze Paket.

  • TSH, fT3, fT4 für die Schilddrüse
  • Blutzucker, HbA1c für die Bauchspeicheldrüse
  • Östrogen, Progesteron, Testosteron für die Wechseljahre

Und dann: Schau dir die Werte zusammen an. Nicht jeder für sich. Sondern im Kontext.

Zweitens: Such dir einen Arzt, der das ernst nimmt. Der nicht nur sagt: “Das sind die Wechseljahre, meine Liebe. Da muss man durch.” Sondern der versteht, dass hier ein Zusammenspiel am Werk ist.

Es gibt Endokrinologen, die sich mit Hormonen auskennen. Es gibt Gynäkologen, die über den Tellerrand schauen. Es gibt Hausärzte, die gründlich sind. Such sie. Sie existieren.

Drittens: Gib deinem Körper Zeit. Die Dosierung von Hormonen muss oft in kleinen Schritten angepasst werden. Gerade in den Wechseljahren. Was zu schnell geht, kann nach hinten losgehen.

Viertens: Tu, was du tun kannst. Ernährung, Bewegung, Schlaf. Klingt banal, ist aber die Basis. Denn Medikamente können helfen, aber sie können nicht alles.

Das Fazit

Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse und Wechseljahre sind ein Team. Kein harmonisches, zugegeben. Eher so ein Team, bei dem alle aneinander vorbeireden und keiner weiß, wer eigentlich das Sagen hat.

Aber wenn du verstehst, wie sie zusammenspielen, hast du eine Chance. Du kannst gegensteuern. Du kannst fragen, fordern, insistieren.

Meine Freundin, von der ich am Anfang erzählt habe? Sie hat ihre Schilddrüse checken lassen. Hashimoto. Kein Wunder, dass sie so fertig war. Mit der richtigen Einstellung geht es ihr besser. Nicht perfekt. Aber besser.

Und manchmal ist das schon viel.

Du bist nicht verrückt. Du wirst nicht nur alt. Dein Körper spielt nicht einfach verrückt. Es gibt Gründe. Und es gibt Lösungen.

Du musst nur wissen, wo du suchen sollst.

Ute Schwemmer

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