Ernährung

Perfekte Pommes

„Schmeiß nur nichts weg, Kind,“ sagte meine Oma immer. Sie konnte alles wieder verwenden und lebte schon umweltbewusst, lange bevor Begriffe wie „Zero Waste“ oder „Nachhaltigkeit“ in aller Munde waren. Sie verstand den Wert von Dingen und wusste, wie man aus Altem Neues macht. Und weil ich nicht möchte, dass ihr Wissen verloren geht, teile ich es in meinem Blog Omakind mit euch.

So gelingen sie perfekt

In Holland gibt es eine Fast-Food-Kette, bei der man live zuschauen kann, wie frische Kartoffeln durch ein Gitter gedrückt werden und daraus perfekte Pommes entstehen. Riesige Kartoffeln verwandeln sich vor den Augen der wartenden Kunden in knusprig-goldbraune Kartoffelstifte. Die Schlange ist oft lang, aber das Warten lohnt sich: Du beißt hinein und bist im Pommes-Himmel – ich bin mir sicher, dass es den irgendwo gibt. Die Pommes sind außen knusprig, salzig, innen weich und haben diesen herrlich kartoffeligen Geschmack, den man bei Tiefkühlpommes vermisst. Ich sage es nochmal – es ist kein Vergleich zu TK-Pommes. Und seitdem weiß ich, dass TK-Pommes eine Beleidigung für jede anständige Kartoffel sind. 

Also habe ich beschlossen, knusprige Pommes aus frischen Kartoffeln selbst zu machen – und nach ein paar Versuchen waren auch meine kritischen Testesser (= meine Kinder und der Göttergatte) begeistert. „Jetzt hast du`s geschafft“, sagten sie beim letzten Mal und seitdem gibt es bei uns einmal die Woche Pommes aus frischen Kartoffeln. 

Damit es bei euch direkt gelingt, hier meine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

Die richtigen Kartoffeln: Festkochend oder mehlig?

Für die perfekten Pommes eignen sich am besten mehligkochende oder vorwiegend festkochende Kartoffelsorten wie „Agria“ oder „Maris Piper“. Diese Sorten enthalten die ideale Menge an Stärke, um die Pommes außen knusprig und innen weich zu machen. Ausschließlich festkochende Kartoffeln bleiben oft zu hart. 

Die Stifte schneiden und einweichen

Schneide die Kartoffeln in gleichmäßige Stifte – das sorgt dafür, dass sie gleichmäßig garen. Ich mache richtige Steakhaus-Pommes, also eher dicke Fritten. Das ist Geschmackssache. Um die überschüssige Stärke zu entfernen und die Pommes besonders knusprig zu machen, solltest du sie mindestens 30 Minuten in kaltem Wasser einweichen. Dieser Schritt verhindert, dass die Pommes klebrig werden, und sorgt dafür, dass sie später schön kross aus der Fritteuse kommen. Ich schneide sie morgens in Stifte und werfe sie gleich in eine Wasserschüssel. 

Gründlich abtrocknen

Nach dem Einweichen müssen die Kartoffelstifte gründlich abgetrocknet werden. Bei mir geht das so: ich gieße sie durch ein Sieb ab, lass sie dort abtropfen und breite sie dann flach auf einem Küchentuch aus. Den Rest macht die Luft. Es ist null Aufwand, wenn man es früh genug macht. Je trockener die Kartoffeln sind, desto knuspriger werden sie. Merkt euch: Feuchtigkeit ist der Feind der perfekten Pommes!

Das Vorfrittieren

Jetzt geht’s ans Vorfrittieren. Erhitze das Öl auf etwa 160 °C und frittiere die Pommes für 4–5 Minuten, bis sie weich, aber noch nicht braun sind. Sie sollten eine blass-gelbe Farbe haben. Lass sie danach gut abtropfen und vollständig abkühlen. Ich nutze dazu ein Sieb. Bis zu diesem Punkt kannst du die Pommes also vorbereiten und eine Weile ruhen lassen, bis du sie brauchst – sie vertragen es gut, etwas länger zu warten. Du kannst sie jetzt auch einfrieren und später wie TK-Pommes weiterverwenden. Der Geschmack leidet aber etwas. 


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Das zweite Frittieren – der Knusperfaktor

Wenn du bereit bist, die Pommes zu servieren, erhitze das Öl auf 180 °C und frittiere die vorgegarten Kartoffeln ein zweites Mal, bis sie goldbraun und knusprig sind. Das dauert je nach Dicke der Pommes etwa 3–10 Minuten. Achte darauf, die Pommes nicht zu überfüllen – sie brauchen Platz, um gleichmäßig zu braten.

Die Wahl des Frittieröls

Nicht jedes Öl ist für Pommes geeignet. Verwende Öle, die hohe Temperaturen vertragen, wie Sonnenblumen-, Raps- oder Erdnussöl. Diese Öle haben einen neutralen Geschmack und sorgen dafür, dass die Pommes nicht nach dem Frittierfett schmecken.

Würzen und servieren

Erst nach dem Frittieren solltest du die Pommes würzen. Salz, Pfeffer oder auch Paprikapulver passen hervorragend. Wer es etwas ausgefallener mag, kann mit Kräutern wie Rosmarin oder Thymian experimentieren oder eine Prise Knoblauchpulver hinzufügen. Die Pommes schmecken wunderbar zu Ketchup, Mayonnaise oder selbstgemachten Dips.

Kreative Variationen: Chipskartoffeln und mehr

Neben den klassischen Pommes kannst du auch Chipskartoffeln machen. Dafür verwende ich einen Spiralschneider, um die Kartoffeln in dünne Scheiben zu schneiden. Entweder lasse ich sie aneinander hängen, so dass sie spiralförmig gebraten werden, oder ich trenne sie in einzelne Scheiben. Diese Chipskartoffeln sind so knusprig und machen nicht nur optisch einiges her, sondern schmecken auch unglaublich lecker. Sie sind die perfekte Abwechslung zu normalen Pommes. Du gehst genauso vor, wie bei den anderen Pommes mit einer Ausnahme: du kannst dir das Vorfrittieren sparen. Aber schneiden, wässern, trocknen müssen auch hier sein. Andernfalls saugen sich die Kartoffeln gerne mit Fett voll. 

Fazit: Der Aufwand lohnt sich!

Es klingt vielleicht nach viel Arbeit, aber mit ein wenig Zeitmanagement kannst du die Pommes leicht vorbereiten und hast jederzeit knusprige, selbstgemachte Pommes auf dem Tisch. Der Geschmack ist unübertroffen und entschädigt für jede Mühe, glaubt mir! Selbstgemachte Pommes sind nicht nur lecker, sondern auch eine tolle Möglichkeit, um zu sehen, wie viel besser sie schmecken, wenn sie frisch zubereitet werden – und das kann auch der Profi nicht besser!

Das Rezeptfoto ist KI-generiert.

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