Gesundheit

Kurkuma – Gold fürs Leben?

Was das gelbe Pulver wirklich kann – und was nicht


Das „goldene Gewürz“ aus Indien erlebt seit einigen Jahren einen wahren Hype. Es soll gegen alles helfen – von Entzündung bis Alzheimer, vom Pickel bis zur Pandemie.
Aber was stimmt davon? Und wie viel muss man eigentlich essen, bis es wirkt?


Kurkuma: Scharf im Geschmack, sanft zur Entzündung?

Kurkuma enthält den Wirkstoff Curcumin, und der hat es in sich: In Reagenzgläsern wirkt er antioxidativ, entzündungshemmend, stimmungsaufhellend und sogar krebshemmend.
Kurz: Im Labor ist Curcumin der Superheld unter den Gewürzen. Nur leider: Unser Körper ist nicht so leicht zu beeindrucken.
Curcumin wird nämlich schlecht aufgenommen. Man müsste ein Kilo Curry essen, um relevante Mengen im Blut zu messen – und das wäre nicht nur für die Verdauung ein Abenteuer.

Aber: Es gibt Tricks. Kombiniert mit schwarzem Pfeffer (Piperin) oder Fett, kann der Körper das gelbe Gold besser aufnehmen. Also: als Goldene Milch.


Studienlage: Gelb ist nicht gleich wirksam

Es gibt durchaus ernstzunehmende Studien z. B. zur Wirkung von Kurkuma bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder Arthrose. Einige zeigen Besserungen, andere eher Placebo-Niveau. Das Problem: Viele Studien sind klein, schlecht vergleichbar oder wurden mit speziellen Extrakten durchgeführt, nicht mit dem Pulver aus dem Supermarkt. Trotzdem: Wer regelmäßig Kurkuma isst, schadet sich nicht, solange er es nicht mit der Dosis übertreibt.


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Für wen ist Kurkuma geeignet – und für wen nicht?

Kurkuma ist kein Wundermittel, aber auch kein Teufelszeug. Nur: Manche sollten lieber vorsichtig sein. Zum Beispiel Menschen mit:

  • Gallensteinen oder Gallenproblemen
  • Lebererkrankungen
  • Blutverdünnung (z. B. Marcumar)

Denn hohe Dosen Curcumin können die Blutgerinnung beeinflussen – nicht ideal, wenn man sowieso schon „dünnes Blut“ hat.


Mehr hilft mehr? Nicht unbedingt

Es gibt Präparate mit bis zu 1000 mg Curcumin pro Kapsel. Ob das besser wirkt? Vielleicht. Oder vielleicht belastet es einfach nur die Leber. Mehr Kurkuma macht nicht automatisch mehr gesund. Besser ist es, Kurkuma sinnvoll so zu ergänzen, dass der Körper es besser aufnehmen kann.


Rezept für Goldene Milch

Wärmend, wohltuend und optimal bioverfügbar

Zutaten (für 1 Tasse):

  • 250 ml Pflanzenmilch (z. B. Hafer-, Mandel- oder Kokosmilch)
  • 1 TL Kurkumapulver (alternativ: 2–3 cm frische Kurkumawurzel, fein gerieben)
  • 1/2 TL Zimt (Ceylon-Zimt bevorzugt)
  • 1 Prise schwarzer Pfeffer (wichtig für die Curcumin-Aufnahme)
  • 1 TL Kokosöl oder ein anderes hochwertiges Pflanzenöl (fördert die Aufnahme über Fettstoffe)
  • 1 kleines Stück frisch geriebener Ingwer (optional, für zusätzliche Wärme und Wirkung)
  • 1 TL Honig oder Ahornsirup (nach Geschmack, nicht mitkochen)

Zubereitung:

  1. Pflanzenmilch erhitzen, aber nicht kochen lassen.
  2. Kurkuma, Pfeffer, Zimt, Öl und ggf. Ingwer einrühren.
  3. Unter Rühren etwa 5 Minuten leicht köcheln lassen – so verbinden sich die Wirkstoffe optimal.
  4. Vom Herd nehmen, etwas abkühlen lassen.
  5. Nach Wunsch mit Honig oder Ahornsirup süßen. Erst zum Schluss, um die Nährstoffe zu schonen.

  • Wer mag, kann die Milch vor dem Trinken durch ein feines Sieb gießen, besonders bei Verwendung frischer Wurzeln.
  • Die Mischung lässt sich auch in größeren Mengen vorbereiten: Einfach als Paste aus Kurkuma, Öl, Pfeffer & Zimt vorkochen, in ein Schraubglas geben und im Kühlschrank aufbewahren (ca. 1 Woche haltbar).


Kurkuma ist wie gute Laune

Beides schadet nicht, aber heilt auch nicht alles.
Wer gern kocht, darf Kurkuma großzügig verwenden. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann mit der Ärztin sprechen, bevor er zu hoch dosierten Extrakten greift. Und wer wirklich etwas gegen chronische Entzündungen tun will, sollte lieber öfter spazieren gehen, gut schlafen, Stress reduzieren und dann erst ans Gewürzregal. Denn Kurkuma ersetzt keine gesunde Lebensweise. Aber es macht sie ein bisschen farbenfroher.



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