Immer mehr Kinder haben Kopfschmerzen
Jugendliche gehen zunehmend wegen Kopfschmerzen zum Arzt und fehlen in der Schule. | Das Uniklinikum Dresden etabliert das Kinder- und Jugendkopfschmerzprogramm DreKiP.
Über zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland leiden regelmäßig unter Kopfschmerzen. Das sind alarmierend hohe Zahlen. Um ihnen die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen, gibt es jetzt das „Dresdner Kinder-/Jugendkopfschmerzprogramm“ (DreKiP). Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden ist angesichts der Erfolge überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein, um den zahlreichen betroffenen Familien zu helfen.
Neue Therapie gegen Kopfschmerzen
Das Besondere am DreKiP Programm ist eine neuartige Therapiestrategie, bei der sowohl biologische als auch psychische und soziale Faktoren von wiederkehrenden Kopfschmerzen berücksichtigt werden. Das Konzept zeigt erste Erfolge und der Bedarf dafür ist groß: Seit Beginn der Versorgung über das DreKiP-Programm wurden bereits über 100 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis knapp 18 Jahren behandelt.
Gruppentherapie als zentraler Baustein des Kopfschmerzprojektes
Allein zwischen 2015 und 2021 stieg die Zahl an Kindern und Jugendlichen, die sich in ärztliche Behandlung begeben haben, um 70 Prozent an. Dabei zählen Migräne und Kopfschmerzen vom Spannungstyp zu den häufigsten Kopfschmerzarten. Die Auswirkungen für die Betroffenen sind groß, denn Kopfschmerzen knocken dich aus und schicken dich zu Boden. Was hilft, außer Medikamenten? Gute Erfolge wurden mit Entspannungstechniken erzielt. Aber auch regelmäßiger Ausdauersport trägt zur langfristigen Besserung bei. Ebenfalls eingesetzt werden Methoden aus dem Biofeedback und das Wissen über eine gute Schlafhygiene. Dazu zählt ausreichend Schlaf und die Fähigkeit, schnell einschlafen zu können. So etwas kann man trainieren. Auch die generelle Reduktion von Stress spielt eine wichtige Rolle. Bei akutem Migränekopfschmerz kommen frühzeitig entsprechende Medikamente zum Einsatz, damit sich kein Schmerzgedächtnis bildet.
Als zentraler Baustein in der Behandlung hat sich jedoch die Gruppentherapie entpuppt. In acht Modulen befassen sich sechs bis acht Kinder und Jugendliche mit den Themen Stressmanagement, Entspannungstechniken und körperlicher Aktivierung. An drei Sitzungen nehmen auch die Eltern teil. „Die Auslöser für Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen sind vielfältig: Lange Phasen der Konzentration, Flüssigkeits- oder Bewegungsmangel, zu wenig Schlaf oder emotionaler Stress können die Entstehung von Kopfschmerzen begünstigen“, erklärt die betreuende Medizinerin, Prof. Gudrun Goßrau. „Darum ist es so wichtig, dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen sowie ihre Eltern so viel wie möglich über Kopfschmerzen wissen. Das ist der Ausgangspunkt für das biopsychoedukative Therapiekonzept DreKiP.“
Du hast Kopfschmerzen? Oder dein Kind leidet darunter? Dann helfen folgende Fragen:
- Trinkst du regelmäßig und ausreichend?
- Schläfst du genug?
- Treibst du Sport?
- Verlierst du dich in Dingen wie PC, Lesen oder Lernen?
- Stehst du unter Leistungsdruck?
- Hast du emotionalen Stress oder fühlst du dich wohl?
- Wann traten die Kopfschmerzen das erste Mal auf – und was hat sich diesem Zeitpunkt geändert? Wurde die Ernährung umgestellt, gab es eine neue Situation im Leben, wie eine Trennung, die Geburt eines Geschwisterkindes, ein Schul- oder Arbeitsplatzwechsel?
Oft zeigen bereits kleine Veränderungen große Wirkungen und können den Unterschied zwischen einem Leben mit und ohne Schmerzen machen. Suche aber bitte im Zweifelsfall deinen Hausarzt auf.