Hilfsmittel bei MS – Was zahlt die Kasse?
Das Wichtigste in Kürze: Hilfsmittel bei MS – Was steht dir zu?
Die Krankenkasse übernimmt Hilfsmittel, die deine Selbstständigkeit erhalten und deinen Alltag mit MS erleichtern. Von Gehhilfen über Badehilfen bis zu Kommunikationshilfen – dein Arzt verschreibt sie auf Rezept, das Sanitätshaus berät dich, und du zahlst maximal 10 Euro Zuzahlung. Bei Ablehnung: Widerspruch einlegen.
✨ Minerva VISION Insight: Eine Betroffene erzählt: “Mit Rollator kann ich rausgehen. Ohne Rollator bin ich gefangen.” Hilfsmittel sind keine Schwäche – sie sind deine Freiheit.
Aber lies weiter…
Gehstock. Rollator. Rollstuhl. Klingt nach Alter. Ist aber MS.
Hilfsmittel sind alles, was dir hilft, deinen Alltag zu meistern. Was deine Selbstständigkeit erhält. Was deine Lebensqualität verbessert.
Und die Krankenkasse zahlt dafür. Meistens. Wenn du weißt, wie du es angehst.
Was gibt es für Hilfsmittel?
Die Bandbreite ist größer, als du vielleicht denkst. Und sie geht weit über den klassischen Rollator hinaus:
Gehhilfen wie Gehstock, Rollator, Rollstuhl (manuell oder elektrisch) und Orthesen für die Beine helfen dir, mobil zu bleiben. Greifhilfen – von speziellem Besteck über Griffverdickungen bis zum elektrischen Dosenöffner – machen dir das Greifen und Halten leichter.
Im Bad können Duschstühle, Badewannenlifte und Haltegriffe den Unterschied zwischen Selbstständigkeit und Abhängigkeit bedeuten. Wenn die Kommunikation schwerfällt, gibt es Sprachcomputer und spezielle Tastaturen. Bei Inkontinenz stehen dir Vorlagen und Katheter zu. Und auch Sehhilfen wie spezielle Brillen, Lupen oder Lesegeräte gehören dazu.
Und vieles mehr.
Wie bekommst du ein Hilfsmittel?
Der Weg ist klarer, als er auf den ersten Blick scheint:
Dein Arzt verschreibt es. Auf Rezept. Mit Diagnose und Begründung. Das ist der erste Schritt – und der wichtigste.
Du gehst damit zum Sanitätshaus. Dort berät man dich, welches Hilfsmittel wirklich zu deinen Bedürfnissen passt. Nicht jeder Rollator ist gleich. Nicht jeder Duschstuhl funktioniert für jeden Körper.
Das Sanitätshaus rechnet mit der Krankenkasse ab. Du musst dich nicht um den Papierkram kümmern.
Du zahlst maximal 10 Euro Zuzahlung pro Hilfsmittel. Bei teuren Hilfsmitteln sind es 10 Prozent der Kosten – aber auch hier gilt: maximal 10 Euro.
Was, wenn die Krankenkasse ablehnt?
Widerspruch. Mit einer ausführlichen Begründung deines Arztes. Lass dir nicht einreden, dass du das Hilfsmittel nicht brauchst. Du kennst deinen Alltag. Du weißt, was du brauchst.
Und meistens geht es dann doch durch.
Was zahlt die Kasse nicht?
Hier wird es manchmal frustrierend. Denn nicht alles, was hilft, wird auch bezahlt:
Alltagsgegenstände wie normale Griffe, normales Besteck oder normale Brillen fallen durchs Raster. Komfort-Extras – zum Beispiel der teurere elektrische Rollstuhl, wenn ein manueller grundsätzlich ausreicht – werden oft abgelehnt. Und nicht medizinisch notwendige Hilfsmittel zahlt die Kasse grundsätzlich nicht.
Aber: Was “medizinisch notwendig” ist, lässt sich manchmal argumentieren. Wenn der manuelle Rollstuhl für dich nicht funktioniert, weil deine Armkraft nicht ausreicht – dann ist der elektrische sehr wohl notwendig.
Mein Tipp: Lass dich beraten. Und schäme dich nicht.
Im Sanitätshaus. Bei der Krankenkasse. Bei deinem Arzt. Und vor allem: Schäme dich nicht. Hilfsmittel sind keine Schwäche. Sie sind deine Freiheit.
Eine Betroffene sagte mir: “Ich habe mich lange gegen den Rollator gewehrt. Bis ich gemerkt habe: Mit Rollator kann ich rausgehen. Ohne Rollator bin ich gefangen. Die Entscheidung war leicht.”
Genau darum geht es. Nicht darum, wie es aussieht. Sondern darum, was es dir ermöglicht.
Über die Autorin
Irene ist MS-Betroffene und Gründerin des Blogs “MS-Voices”. Nach ihrer Diagnose vor einigen Jahren hat sich ihr Alltag komplett verändert – und sie möchte anderen Betroffenen eine Stimme geben. Auf ihrem Blog teilt sie ehrliche Einblicke, praktische Tipps und persönliche Erfahrungen aus dem Leben mit Multipler Sklerose.

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, diesen Beitrag zu lesen! Ich hoffe, dass meine Erfahrungen dir ein Stück Klarheit oder Ermutigung schenken konnten. Als ich die Diagnose MS bekam, fühlte ich mich oft allein und überfordert. Genau deshalb habe ich ein Buch geschrieben, das ich selbst damals so dringend gebraucht hätte. „Spring, damit du fliegen kannst.: Ein Selbsthilfe-Ratgeber für MS-Erkrankte und ihre Angehörigen.“ Es ist bei Minerva-Vision erschienen. Wenn du Interesse hast, schau es dir gerne an – vielleicht ist es genau das, was auch dir weiterhelfen kann. Oder hör dir meinen Podcast „MS-Voices“ an. Bis zum nächsten Mal!
Du hast auch MS und möchtest mit mir in meinem Podcast darüber sprechen? Dann schreib mir eine Mail an: redaktion@minerva-vision.de.




