Mindful Moments

Dein persönlicher Rückzugsort – wie du Geborgenheit in dir selbst findest

Von Petra von Hofen

Kennst du dieses Gefühl, wenn die Welt um dich herum zu laut, zu schnell, zu viel wird? Wenn du dir nichts sehnlicher wünschst, als dich irgendwo sicher und geborgen zu fühlen? Die gute Nachricht: Diesen Ort gibt es. Und er ist näher, als du denkst.

Lass uns gemeinsam auf eine kleine Forschungsreise gehen – zu deinem ganz persönlichen “Geborgien”, wie ich es gerne nenne. Einem Ort oder Zustand, wo du dich wohlbehütet, beschützt, sicher und einfach gut aufgehoben fühlst.

Das Urgefühl nach Sicherheit

Geborgenheit ist kein Luxus, sondern ein Grundbedürfnis. Es ist dieses tiefe Gefühl von Sicherheit und Urvertrauen, das uns Kraft gibt und uns hilft, den Herausforderungen des Lebens zu begegnen. Aber wo findest du es in unserem hektischen Alltag?

Die Antwort ist überraschend vielfältig. Denn Geborgenheit sieht für jeden Menschen anders aus.

Fünf Wege zur Geborgenheit – welcher ist deiner?

Typ 1: Die Verbindung zu Menschen

Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die Geborgenheit vor allem in der Nähe zu anderen spüren. Dann könnte es sein, dass bereits eine kleine “Guten-Morgen”-Nachricht dein Herz erwärmt. Oder die ehrlich gemeinte Frage: “Wie geht es dir heute?”

Diese alltäglichen Momente der Verbundenheit können erstaunlich heilsam sein. Eine Umarmung, ein aufmerksames Gespräch, das Gefühl, wirklich gesehen und verstanden zu werden – das alles kann dein persönlicher Zugang zur Geborgenheit sein.

Besonders in Zeiten, wo echte menschliche Nähe seltener geworden ist, werden solche Momente umso kostbarer und “haltgebender”, wie es so schön heißt.

Typ 2: Die tierische Verbindung

Für andere ist die Verbindung zu Tieren der direkteste Weg zur Geborgenheit. Kennst du das Gefühl, wenn eine Katze um deine Beine streicht und sich dann schnurrend neben dich legt? Oder wenn ein Hund dich bedingungslos begrüßt?

Tiere haben diese wunderbare Gabe, uns aus unserem Kopf herauszuholen. In ihrer Nähe löst sich oft wie von selbst dieses bedrückende Gefühl auf, bedroht zu sein oder es nicht schaffen zu können. Sie erinnern uns daran, dass Liebe und Verbundenheit ganz einfach sein können – ohne Worte, ohne Erwartungen, einfach im Moment.

Typ 3: Die Kraft der Natur

Vielleicht findest du deine Geborgenheit aber auch dort, wo andere sich eher ungeborgen fühlen würden: allein im Wald. Wenn du zu diesem Typ gehörst, dann weißt du, wie es ist, das “Lächeln des Farns zu erwidern” oder die alten und jungen Bäume zu grüßen.

In der Natur zu sein bedeutet für dich, dich von einer schützenden Kraft umgeben zu fühlen. Die Bäume werden zu stillen Begleitern, die Pflanzen zu Freunden. Hier findest du eine Geborgenheit, die größer ist als du selbst – und gleichzeitig ganz bei dir.


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Typ 4: Die spirituelle Geborgenheit

Für manche Menschen liegt die tiefste Geborgenheit in der Überzeugung, nicht tiefer fallen zu können als in schützende, liebende Hände – seien es die Hände Gottes, des Universums oder einer höheren Macht, an die sie glauben.

Diese Art der Geborgenheit ist besonders kraftvoll, weil sie unabhängig von äußeren Umständen ist. Egal was passiert, das Grundvertrauen bleibt: “Ich bin geborgen, wohlbehütet, beschützt, sicher und gut aufgehoben.”

Typ 5: Die Stille in dir

Und dann gibt es noch die Menschen, die ihre tiefste Geborgenheit in der Stille finden. Zwanzig Minuten Meditation am Morgen und am Abend können für sie die wichtigsten Momente des Tages sein.

“Ganz in sich zu sein. In Sicherheit in sich – ganz in sich.” Das ist für diese Menschen die “Essenz der Essenz von Geborgenheit”. Hier geht es nicht um äußere Verbindungen, sondern um die Rückkehr zu sich selbst.

Deine ganz persönliche Geborgenheits-Landkarte

Beim Lesen hast du vielleicht schon gespürt, welcher Typ dir am meisten entspricht. Aber lass dich nicht auf einen festlegen – oft ist es eine Mischung aus verschiedenen Elementen, die uns Geborgenheit schenkt.

Nimm dir einen Moment Zeit und frag dich:

  • Wann habe ich mich das letzte Mal wirklich geborgen gefühlt?
  • Was war da anders?
  • Welche Menschen, Orte oder Situationen geben mir dieses Gefühl von Sicherheit?

Geborgenheit ist kein Zufall

Das Schöne an dieser Erkenntnis ist: Geborgenheit muss nicht dem Zufall überlassen bleiben. Du kannst bewusst Momente und Räume in deinem Leben schaffen, die dir dieses Gefühl geben.

Wenn du der menschenverbundene Typ bist, dann sorge dafür, dass echte Begegnungen in deinem Alltag Platz haben. Schick selbst mal eine “Wie geht’s dir?”-Nachricht. Nimm dir Zeit für ein echtes Gespräch.

Wenn Tiere dein Herz berühren, dann such bewusst ihre Nähe. Vielleicht ist ein Besuch im Tierheim möglich, oder du hilfst einer Nachbarin beim Gassigehen.

Kleine Geborgenheits-Rituale für den Alltag

Für die Naturverbundenen: Plane bewusst kleine Auszeiten in der Natur ein. Schon zehn Minuten im Park können ausreichen, um wieder zu dir zu finden.

Für die Spirituellen: Schaffe dir kleine Rituale, die dich an deine tiefere Verbundenheit erinnern. Das kann ein kurzes Gebet sein, ein Dankbarkeits-Moment oder ein kleiner Altar in deinem Zuhause.

Für die Stillesuchenden: Reserviere dir bewusst Zeiten der Ruhe. Auch wenn es nur fünf Minuten sind – diese Momente des “In-sich-Seins” können wie kleine Inseln der Geborgenheit in deinem Tag werden.

Wenn sich alles zu viel anfühlt

Besonders in schweren Zeiten ist es wichtig zu wissen, wo deine Geborgenheit liegt. Wenn das Gefühl aufkommt, “es nicht schaffen zu können” oder “einfach aufgeben zu wollen”, dann ist es Zeit, zu deiner persönlichen Quelle der Sicherheit zurückzukehren.

Das kann die Umarmung eines geliebten Menschen sein, die schnurrende Katze auf dem Sofa, der Spaziergang im Wald, das stille Gebet oder die meditative Stille in dir.

Dein Geborgenheits-Kompass

Mit der Zeit wirst du immer besser spüren, was du gerade brauchst. Manchmal ist es die Verbindung zu anderen, manchmal die Stille mit dir selbst. Manchmal die Kraft der Natur, manchmal das Vertrauen in etwas Größeres.

Vertraue auf deinen inneren Kompass. Er wird dir zeigen, wo deine Geborgenheit liegt.

Eine Einladung an dich

Ich lade dich ein, dein ganz persönliches “Geborgien” zu erforschen. Probiere aus, experimentiere, sei neugierig. Vielleicht entdeckst du Quellen der Geborgenheit, von denen du noch gar nicht wusstest, dass sie existieren.

Und wenn du magst, dann teile deine Erfahrungen. Erzähl anderen, was dir hilft, dich geborgen zu fühlen. Denn manchmal braucht es nur den kleinen Hinweis von jemandem, der einen ähnlichen Weg gefunden hat.

Deine Geborgenheit wartet auf dich

Das Wunderbare ist: Deine ganz persönliche Geborgenheit ist immer da. Sie wartet nur darauf, von dir entdeckt und gepflegt zu werden. Sie ist kein ferner Traum, sondern eine Realität, die du dir selbst schenken kannst.

Ob in der Verbindung zu Menschen, in der Nähe zu Tieren, in der Kraft der Natur, im Vertrauen auf etwas Größeres oder in der Stille deines eigenen Herzens – dein Rückzugsort ist da.

Du musst ihn nur finden und regelmäßig besuchen.

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