Ernährung

3 Tage Fasten – Ein Selbstversuch




Man hört ja so viel Gutes über Fasten: Es soll den Körper entgiften, alten Zellmüll abbauen und die richtigen Wirkungen? Hat man erst nach 3 Tagen. Claudia aus der MV-Redaktion hat es für uns ausprobiert.

Kann ich wirklich drei Tage lang nur von Wasser, Tee und ein bisschen Brühe leben? Ich, eine passionierte Frühstücks-Liebhaberin? Ich habe mich auf das Abenteuer eingelassen – hier kommt mein Erfahrungsbericht.

Tag 1: Ich geh einfach ganz früh schlafen!

Ich habe mir den Tag nach dem zweiten Weihnachtstag ausgewählt. Ganz bewusst. Nach der Völlerei der letzten Tage sehne ich mich regelrecht danach, weniger zu essen. Aber gleich gar nichts? Ich starte also in den ersten Tag und meide den Frühstückstisch, an dem der Rest der Familie über Brot, Aufschnitt und Müsli herfällt. Für mich gibt es … nichts. Stattdessen eine Tasse Kaffee. Und hier kommt meine Botschaft an alle: Ist mir total egal, ob der beim Entgiften erlaubt ist oder nicht. Wenn ich schon nichts esse, dann aber Kaffee. Man muss sich das Ganze ja nicht schwerer machen, als es ohnehin schon ist. Und ehrlich gesagt – es geht überraschend gut. Von nun an trinke ich regelmäßig alle 15 Minuten ein Glas Wasser. Ich stelle mir dafür extra einen Wecker. So ist der Magen nicht leer und ich komme richtig gut durch den Tag. Bis zum Nachmittag. Gegen 4 Uhr bekomme ich Kopfschmerzen. Ich löse mir einen Esslöffel Tomatenmark in heißem Wasser auf und gebe selbstgemachte Gemüsebrühenpaste hinzu. Es schmeckt himmlisch! Die Kopfschmerzen lassen nach. Der Abend stellt mich vor eine Herausforderung. Vor lauter Frust gehe ich ganz früh schlafen.


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Tag 2: Das war nix!

Der zweite Tag beginnt weniger glamourös: leichte Kopfschmerzen und ein flaues Gefühl im Magen. Ich habe auch nicht wirklich gut geschlafen. Nach meiner Tasse Kaffee und einem Glas Wasser mit Zitrone geht es besser. Bewegung hilft ebenfalls: Ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft mit dem Hund lenkt mich ab und gibt mir das Gefühl, etwas Gutes für mich zu tun. Das hält aber nicht lange vor.

Nachmittags wird es schwieriger. Alle meine Gedanken kreisen ums Essen. Ob etwas Rohkost wirklich so schlimm ist? Ich mache mir noch zwei mal die Tomatensuppe. Abends hilft mir eine weitere Portion Brühe, und ich versinke in einem Buch, um den Gedanken ans Essen zu entkommen. Es funktioniert nicht und vor lauter schlechter Laune verziehe ich mich wieder ins Bett.

Tag 3: Endlich gibt`s wieder was zu essen!

Am dritten Tag wache ich auf und fühle mich überrachend gut! Ich weiß nämlich, dass ich heute Abend etwas essen werde! Ich bin fast euphorisch, dass ich es bis hierhin geschafft habe und freue mich auf eine Gemüsepfanne, mit der ich abends wieder ins Essen einsteigen werde. Mittags gebe ich auf. Dann bleibt halt etwas Zellmüll in meinem Körper. Noch nie hat mir eine Gemüse-Feta-Pfanne so gut geschmeckt! Und deshalb muss ich einräumen: ich bin da wohl gescheitert und fange sogleich an, mir das zu verzeihen. Ich bin dafür wohl nicht gemacht.

Mein Fazit: Ich würd`s nicht mehr machen

Ich weiß, alle schwärmen vom Fasten. Ich frage mich ehrlich, was das für Leute sind. Mit einer geradezu übermenschlichen Willenskraft ausgestattet? Oder so schwer krank, dass sie sich das als Umstimmung bei einer schweren Krankheit wünschen? Ich habe keines von beiden. Und zum Gewicht verlieren: Ich habe tatsächlich 2 Kilo verloren, die sind aber schneller wieder drauf, als ich gucken kann.

Würde ich es wieder tun? Nein. Ich war nämlich nicht mental klar und befreit – ich war eher wie ein übellauniger Tiger und ich musste mich wirklich isolieren, um meine schlechte Laune nicht an anderen auszulassen. Ich höre auf meinen Körper – und der schrie nach Nahrung. Vielleicht versuche ich, meine Portionen zukünftig kleiner zu gestalten und langsamer zu essen. Aber fasten? No way! Nicht mehr mit mir. Deshalb bekommt ihr von mir auch keine Tipps für den Fasten-Selbstversuch: Ich kann es guten Herzens nämlich nicht weiter empfehlen. Es ging mir in der Zeit nicht gut, ich hätte oft Hunger und schlechte Laune. Und zum langfristigen Gewichtsverlust taugt es auch nicht – da hilft es eher, zukünftig einfach weniger zu essen.

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