Gesundheit

Wissenschaftler entschlüsselt die Ursache des Jojo-Effekts

Fettzellen erinnern sich, dass sie mal schön rund waren

Jahrelang rätselten Diätwillige und Wissenschaftler:innen gleichermaßen über den gemeinen Jo-Jo-Effekt. Nun gibt es endlich eine Erklärung: Fettzellen haben ein Gedächtnis. Forschende der ETH Zürich fanden heraus, dass Fettzellen nicht nur speichern, sondern sich auch sehr gut daran erinnern können, wie wohlgenährt sie einst waren. Und das Beste daran? Dieses Gedächtnis hält bis zu zehn Jahre und ist deshalb ziemlich hartnäckig. Fettzellen sind also die Elefanten unter den Zellen!

Diät? Warum sie nicht wirken kann.

Es klingt fast wie ein schlechter Witz: Du machst alles richtig, isst weniger, bewegst dich mehr, und deine Fettzellen denken sich einfach: „Nett, aber wir wissen noch, wie schön es war, dick und glücklich zu sein!“ Der Grund? Epigenetik. Aber was genau ist das?

Epigenetik bezeichnet chemische Markierungen an unseren Genen, die beeinflussen, welche Gene aktiv sind – und welche nicht. Während die Gene selbst von deinen Eltern geerbt und unveränderbar sind, können diese Markierungen durch äußere Einflüsse wie Ernährung, Stress oder Krankheiten beeinflusst werden. Besonders pikant: Diese epigenetischen Markierungen sind oft so langlebig wie deine Fettzellen – bis zu zehn Jahre! Man kann sich das so vorstellen wie chemischen Post-it-Notizen, die den Zellen ins Ohr flüstern: „Los, speicher mehr Fett. Das war super letztes Mal!“

Es ist, als hätten die Fettzellen ein Tagebuch geführt., „Fettzellen erinnern sich an den übergewichtigen Zustand und können leichter dorthin zurückkehren“, erklärt Studienleiter Ferdinand von Meyenn. Und das Kapitel über Übergewicht ist offenbar ihr Lieblingsabschnitt. Selbst nach erfolgreich abgeschlossener Diät behalten die Zellen diese epigenetischen Markierungen bei und sind immer bereit, die nächste Pizza als Liebesbeweis zu akzeptieren.


Mäuse und Menschen lieben Fett, wenn sie es einmal kennengelernt haben

In der Studie untersuchten Forschende Fettzellen von übergewichtigen Mäusen sowie von Mäusen, die nach einer Diät wieder schlanker waren. Das Ergebnis: Obwohl die Mäuse abgenommen hatten, behielten ihre Fettzellen die epigenetischen Markierungen des „Übergewichts-Zustands“. Sobald sie wieder Zugang zu fettreicher Nahrung hatten, nahmen sie schneller zu als Mäuse ohne diese Markierungen. Ihre Fettzellen funkten sofort: „Lasst uns Party machen!“ Auch bei Menschen fand man ähnliche Hinweise. In Fettgewebeproben von Patienten mit Magenverkleinerungen zeigte sich, dass die Fettzellen weiterhin voller Enthusiasmus bereit waren, ihre alten Bestmarken zu knacken.


Fettzellen haben ein Gedächtnis

Auf die Frage, wie lange die Fettzellen diese Erinnerungen speichern, heißt es vorsichtig: „Bis zu zehn Jahre, vielleicht sogar länger.“ Ich höre förmlich, wie die Fettzellen an meiner Hüfte triumphierend lachen, wenn ich mir wieder mal das Abendessen verkneife.


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Was bedeutet das für dich und deine Diät?

Die schlechte Nachricht: Es gibt derzeit keine Möglichkeit, dieses Fettgedächtnis zu löschen. Die gute Nachricht: Wer seine Fettzellen zum Schweigen bringen will, könnte es mit einem neuen Ansatz versuchen – beispielsweise mit weniger Zucker und mehr Bewegung. Ich setze auch gelegentliche Drohungen gegen meine Fettzellen ein und ich verspreche, wenn es wirkt, sag ich es euch. Aber möglicherweise gibt es bald Medikamente, mit denen man diese Markierungen löschen kann. Aber keine Panik – du bist diesem Effekt nicht völlig ausgeliefert. Hier sind ein paar Tipps, wie du den Jo-Jo-Effekt in Schach halten kannst:

  1. Langfristige Änderungen statt Crash-Diäten:
    Crash-Diäten stressen deinen Körper und machen den Jo-Jo-Effekt wahrscheinlicher. Setze stattdessen auf nachhaltige, gesunde Gewohnheiten.
  2. Muskelaufbau statt reinem Kaloriendefizit:
    Muskeln erhöhen deinen Grundumsatz und helfen deinem Körper, Fett effizienter zu verbrennen.
  3. Regelmäßige Bewegung:
    Schon ein paar Stunden Bewegung pro Woche können helfen, deinen Stoffwechsel langfristig stabil zu halten.
  4. Stress vermeiden:
    Stresshormone wie Cortisol können den Fettaufbau fördern. Entspannungstechniken und ausreichend Schlaf wirken Wunder.

ETH-Professor von Meyenn appelliert zudem an die Eltern: Es ist besser, Übergewicht gar nicht erst entstehen zu lassen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist Prävention entscheidend. Denn: „Je weniger das Fettgedächtnis aktiviert wird, desto besser“, erklärt von Meyenn.

Aber selbst wenn du schon einmal mit dem Jo-Jo-Effekt gekämpft hast, gibt es keinen Grund zur Resignation. Deine Gesundheit ist ein Marathon, kein Sprint. Bleib dran, finde deinen Rhythmus und denke daran: Du hast mehr Kontrolle über deinen Körper, als du vielleicht glaubst.

Fazit: Der Jo-Jo-Effekt ist nicht nur Kopfsache – dein Körper hat ein Gedächtnis

Die Erkenntnisse der ETH Zürich zeigen, dass der Jo-Jo-Effekt tief in unseren Zellen verwurzelt ist. Während wir auf der Waage kämpfen, vergessen die Fettzellen nichts und schmieden einen langfristigen Plan, zur alten Größe zurückzukehren. Aber mit dem Wissen über die Epigenetik können wir den Teufelskreis durchbrechen. Essen zu reduzieren funktioniert nicht. Wer mehr Muskeln aufbaut, wird auch mehr Fett verbrauchen. So kann man Schritt für Schritt ein Gegengewicht aufbauen und die Kontrolle zurück gewinnen. Denk daran: ann am Ende bist du nicht nur das, was du isst – sondern auch das, was du daraus machst.

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