Freizeit

Welcher Hund passt zu dir?

Bitte höre NICHT auf deine Kinder! Sie sind nicht in der Lage, diese Entscheidung verantwortungsbewusst zu treffen. Natürlich versprechen sie dir, dass sie IMMER mit dem Hund Gassi gehen und wahrscheinlich musst du ihnen auch NIE wieder Taschengeld bezahlen. Ist klar – aber glaube uns ruhig: Alles bleibt an DIR hängen. Also solltest DU auch die Entscheidung treffen. Es ist immer wieder unglaublich, wie sehr einzelne Fernsehformate bestimmte Wünsche schüren. Als „Games of Thrones“ erschien, waren es die Schlittenhunde. Der Film „101 Dalmatiner“ führte zu einem Hype auf den getüpfelten Hund und „Lassie“ ist natürlich auch ein echter Dauerbrenner. Wir können dir aus unserer Erfahrung nur wärmstens ans Herz legen: Triff die Entscheidung für deinen Hund bitte, bitte, bitte mit VERSTAND. Das Herz hat seinen Auftritt im Idealfall erst etwas später.

Hier kommen die 8 Kernfragen:

Wie groß sollte der Hund sein?

Hier kommen wichtige Fragen, die du dir im Vorfeld beantworten solltest:

  • Welches Auto fährst du? Wie groß darf der Hund sein, der darin Platz findet? Nimm einmal an, du fährst in Urlaub mit Hund und der braucht den ganzen Kofferraum. Hast du dann einen Dachgepäckträger für das restliche Gepäck – oder einen Anhänger?
  • Kannst du einen großen Hund ernähren? Oder: Wie viel Hund gibt das Haushaltsbudget her, ohne dass es dir zu viel wird? Ein Hund sollte bereichern, nicht belasten und auch diese Frage gilt es zu beantworten.
  • Gibt es Stufen und Treppen zu bewältigen, oder steht ein Aufzug zur Verfügung? Wie käme ein großer Hund in deiner Wohnung zurecht, wenn er älter wird, einen Unfall hatte oder z. B. operiert wurde? Wenn du keinen Aufzug hast, solltest du in der Lage sein, deinen Hund tragen zu können.
  • Wie groß ist das kleinste Familienmitglied? Kinder haben nämlich oft Angst vor Hunden, wenn diese größer sind als sie und auf sie „herabschauen“.

Jetzt solltest du in etwa eine Vorstellung davon haben, ob es eine kleine, mittelgroße oder große Rasse sein darf, um in dein Leben zu passen. Bitte notiere dir das.

Ganz ehrlich: Wie körperlich aktiv sollte der Hund sein?

Jetzt geht es weiter. Du selbst wirst deine Lebensart am besten kennen. Es ist ratsam, deinen vierbeinigen Partner passend dazu auszuwählen. Kann es dir nicht aktiv genug sein? Suchst du einen Joggingpartner? Oder reicht dir ein gemütlicher Spaziergang? Für alle Vorlieben gibt es den absolut geeigneten Hund – und wenn man jetzt ein wenig überlegt, kann man den „Volltreffer“ landen – und das hilft im harmonischen Zusammenleben ganz ungemein.

Vorwissen. Man unterteilt die Hunderassen in zehn Gruppen

Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde) Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen Gruppe 3: Terrier Gruppe 4: Dachshunde Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp Gruppe 6: Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen Gruppe 7: Vorstehhunde Gruppe 8: Apportierhunde – Stöberhunde – Wasserhunde Gruppe 9: Gesellschafts- und Begleithunde Gruppe 10: Windhunde

  • Sehr aktiv: Du suchst einen Joggingpartner, fährst täglich gerne Fahrrad, reitest oder begeisterst dich für Hundesport? Egal bei welchem Wetter – du willst raus? Du hast mindestens ein Paar Gummistiefel im Schrank, wetterfeste Schuhe und eine dicke Daunenjacke? Und du hast Zeit, täglich mindestens ein bis zwei Stunden mit dem Hund Gassi zu gehen? Dann kannst du bei allen lauffreudigen und lebhaften Rassen fündig werden. Die findest du in jeder Hundegruppe.
  • Mäßig aktiv: Soll der Hund sich in die Familie integrieren, Freude daran finden, am Familienleben teilzunehmen? Aber mit einem täglichen Spaziergang zufrieden und ausgelastet sein? Auch hier gibt es eine ganze Reihe an geeigneten Hunden. Auf keinen Fall geeignet sind alle Hunde aus Gruppe 1: Hüte- und Treibhunde, aus Gruppe 6 und 7: Lauf- und Vorstehhunde und Gruppe 10: Windhunde.
  • Du magst es gerne gemütlich? Dein Hund ist in erster Linie Freund und Gesellschafter? Dann schau dir bitte in der Gruppe der Gesellschafts- und Begleithunde um. Auch bei den Molossern aus Gruppe 2 gibt es eher behäbigere Typen, die es gerne etwas ruhiger angehen lassen.

Welche Aufgaben sollte der Hund haben?

  • Dein Hund soll wachen und schützen? Folgende Hunderassen sind von der Polizei in Deutschland als Diensthund anerkannt und verfügen über die entsprechenden Anlagen: Airedale-Terrier, Belgischer Schäferhund, Bouvier des Flandres, Deutscher Schäferhund, Deutscher Boxer, Dobermann, Hollandse Herdershond, Hovawart, Riesenschnauzer, Rottweiler. Als ausgesprochen wachsam gelten alle Spitze – die gibt es vom Kleinspitz bis zum Wolfspitz, in allen Größen und vielen Farbvarianten. Aber: Es gibt kaum einen Hund, der nicht wacht. Das liegt ihnen im Blut.
  • Du begeisterst dich für Hundesport? Oder Dog Dance? Agility? Dann besuche solche Veranstaltungen und schaue dir bitte die Hunde an, die dort starten. Klassische Agility-Hunde sind Border Collies oder Australian Shepherds – aber die sind, wie alle Hütehunde, nicht ohne. Klug, wissbegierig, echte Schaffer. Geboren um zu arbeiten, und wahnsinnig unglücklich, wenn sie unterfordert sind. Kleiner und dennoch sportlich sind Shelties und Collies im Miniformat.
  • Oder ein klassischer Familienhund? Da gibt es viele anpassungsfähige Arten und du hast die Qual der Wahl. Labradore und Pudel überzeugen mit einem extrem guten Wesen. Auch die Kreuzung, der Labradoodle ist ein ausgesprochen guter Familienhund. Wenn es etwas mehr Temperament sein darf, sind die Gruppe der Terrier eine Alternative: Jack Russel-Terrier sind nimmermüde Gute-Laune-Gesellen mit einem gewissen eigenen Kopf. Wir empfehlen an dieser Stelle ein Buch über beliebte Rassehunde.

Welchen Pflegeaufwand möchtest du betreiben?

Wir beschreiben jetzt das Übliche: Je länger das Haar, desto mehr Pflege braucht der Hund. Damit ist der Aufwand des Bürstens gemeint. Langhaarige Rassen brauchen teilweise eine tägliche Bürsteneinheit. Du solltest dich davon jedoch nicht abschrecken lassen. Es ist letzten Endes alles eine Frage der Organisation. Man muss bei langem Fell einfach dran bleiben und vernünftiges Werkzeug haben. Wir haben gute Erfahrungen mit dem Striegel von HundertHaar gemacht. Von Tierheimen an Tierheimhunden getestet, entwirrt und kämmt er leicht und schmerzfrei selbst verfilzte Stellen und entfernt gleichzeitig lose Unterwolle. 5 Minuten täglich reichen und der Hund ist gepflegt. Denn haaren tun sie alle – das muss man sagen. Je mehr Haare in der Wohnung zu finden sind, umso kürzer sind die Haare auf dem Hund. Hört sich paradox an, ist aber so. Bei den Kurzhaar-Rassen wechselt nämlich das komplette Fell. Hier kann ein Hundefriseur Abhilfe schaffen – oder eine vernünftige Hundebürste. Ich würde persönlich dem Pflegeaufwand kein so großes Gewicht geben – letzten Endes ist alles eine Frage der Organisation und des richtigen Werkzeugs – und ich weiß, wovon ich rede. Ich habe erst deutsche Boxer gehabt, mit glattem, kurzen Fell und dann einen Golden Retriever mit Rapunzelmähne. Nun also unsere Erfahrungen:

Kein großer Pflegeaufwand? Dann bleibt nur Kurzhaar. Einmal die Woche bürsten? Dann darf es etwas mehr Fell sein. Täglich bürsten? Dann kannst du die langhaarigen Varianten in Betracht ziehen. Und wie sieht es mit Besuchen im Hundesalon aus? Hunde mit Trimmfell, auch Rauhaar oder Drahthaar genannt, müssen regelmäßig in den Salon. Dort wird das Fell gezupft. Unter anderem brauchen folgende beliebte Rassen einen Friseur: Dackel, West Highland White Terrier, Spaniel, Setter und Pudel.

Wie geistig aktiv sollte dein Hund sein?

Das heißt – wie intensiv willst du dich mit dem Hund beschäftigen? Hunde, die schnell und leicht lernen, langweilen sich aber auch sehr schnell und brauchen immer wieder neue Anregungen, um entspannt zu bleiben. Achte bei den Beschreibungen der Rasse darauf, ob der Hund als intelligent, ausgeglichen oder entspannt-phlegmatisch beschrieben wird.

Wie sensibel darf dein Hund sein?

Sensible Hunde lernen schnell, meiden aber auch schnell. Im Umgang mit ungeschickten und kleinen Kindern können sensible Hunde schnell überfordert sein und ins Meideverhalten gehen. Robuste Hunde tragen nichts nach, lernen aber deutlich langsamer. Sensible Hunde werden auch gerne als „weich“ oder „intelligent“ beschrieben. Robuste Hunde als „hart“. Der deutsche Boxer ist ein Hund, der wunderbar mit lebhaften Kindern umgehen kann und über ein robustes „hartes“ Wesen verfügt.

Persönliches

Beantworte bitte folgende Frage. Am besten, ohne groß nachzudenken oder zu überlegen. Wenn ich mich mit meinem Hund sehe, dann habe ich sofort folgendes Bild vor Augen: …? Unser Unterbewusstsein kennt keine Sprache – es kommuniziert mit uns über Bilder. Deshalb lies nach dem STOPP-Signal gleich bitte NICHT weiter. Nimm dir einen Moment Zeit, lehne dich zurück und vielleicht schließt du sogar deine Augen. Und nun denke bitte an deinen Hund und warte ab, welches Bild erscheint. Unser Unterbewusstsein ist nämlich frei von „richtig“ und „falsch“-Gedanken – sozusagen ein wilder Freigeist, der in uns wohnt und der gnadenlos ehrlich sagt, was er wirklich will. Höre darauf und lies nicht weiter. Denn gleich erklären wir, welche Bilder wir gesehen haben – und du kannst dich dann nicht mehr sicher sein, ob unsere Bilder die deinen nicht überlagern. Deshalb: jetzt STOPP!

Und? Wo siehst du dich? Eine Auswahl unserer Team-Mitglieder sah sich:

  • Gemeinsam gemütlich kuschelnd auf dem Sofa (Uli hat einen English Bulldog).
  • Über windige Felder gehend, durch Wälder laufend, mit dem Fahrrad am Fluss entlang fahrend – dabei ein fröhlicher Begleiter (Claudia hat einen Golden Retriever).
  • Alleine durch Wälder wandern, dabei einen Begleiter, der Schutz und Sicherheit garantiert (Cleo hat einen Rottweiler).
  • Ich gehe gemütlich draußen wandern und mein Hund bleibt immer um mich herum (Steffi hat einen Collie).
  • Zu sehen, wie der Hund immer etwas Neues lernt. Die Feinheiten zu entdecken und seine Persönlichkeit wachsen zu sehen (Thomas hat einen Deutschen Schäferhund).
  • Die Kinder sind aus dem Haus und ich habe jemanden, der mit mir durchs Leben geht und mich überall hin begleitet (Theresa hat einen Bichon Frisée).

Wie bist du?

Gleich und gleich gesellt sich gern, heißt es. Aber auch: Gegensätze ziehen sich an. Es kommt ganz darauf an, was du suchst. Bist du voll und ganz mit dir zufrieden? Dann suchst du einen Hund, der dir ähnlich ist. Findest du dich in irgendeinem Bereich als zu extrem? Zu laut, zu nervös, zu stur, zu ängstlich, zu hektisch, zu unruhig etc.? Dann profitierst du von einem gegensätzlichen Charakter. Bist du dir nicht sicher, wie du bist? Dann solltest du zunächst einmal das herausfinden. Tipp: Frage deine Freunde und deine Familie, wie sie dich empfinden.

Mehr davon? Dann lies weiter. Buch:

Ratgeber Welpen

Minerva Verlag, Mönchengladbach

Softcover, 132 Seiten. Farbig mit Bildern.

ISBN 978-3-9815634-5-0

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