
Was Nahrungsergänzungsmittel bringen
Lars ist ein charmanter Hund. Zuckersüß ist der kleine Mops-Mix, wenn er einen mit treuen Augen anschaut. Leider hat Lars aber auch Arthrose. Früher hat er viel Agility betrieben, heute schafft er kaum den Sprung auf die weiche Couch. Ohne den Sport hat Lars direkt 2 Kilo zugenommen. Für einen Hund seiner Größe ist das eine Menge, und seine Familie kämpft darum, das Idealgewicht wieder zu erreichen. Gar nicht so einfach bei dem süßen Hundeblick. Damit sind sie nicht allein.
Mehr als 40% der Hundehalter haben Probleme mit Adipositas. Doch die Familie weiß genau, jedes zusätzliche Kilo belastet die Gelenke und verstärkt die Arthrose. Alle bleiben eisern und schließlich schaffen sie es. Das Futter haben sie nun auf Lars Bedürfnisse abgestimmt und mit Zusatzpräparaten unterstützen sie seinen Körper. Das wichtigste, was man für einen Arthrosepatienten tun kann, ist, sein optimales Gewicht zu halten bzw. einzustellen. Man muss sich vorstellen, dass auf einer ohnehin geschädigten Gelenkfläche, die ja im Verhältnis recht klein ist, jedes Pfund Übergewicht den Druck noch erhöht.
Dann gibt es ja einige Zusatzfutter, die den Gelenken Gutes tun.
Omega 3:
Die Gelenkgesundheit kann durch Omega-3-Fettsäuren unterstützt werden. Sie können den Knochenabbau verhindern und die Knochenmineralisierung fördern. Enthalten ist es unter anderem in Fischö und in Öl von Mikraalgen. Dieses kann als mögliche rein pflanzliche Alternative zu Fisch- bzw. Fischölen dienen, um die Beschwerden von Hunden mit Arthrose zu lindern. Es ist eine wertvolle Quelle für langkettige Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmende Wirkung im Körper haben und somit die Symptome der Erkrankung verringern. Untersucht wurde die Wirkung von Profossor Jahreis, Ernährungsphysiologe an der Friedich-Schiller-Universität in Jena. Er leitet das vom Bundeministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „Allipids – Eine Serie von Präventiv wirksamen Lebensmitteln“. Die Teilnehmer seiner Studie nahmen 10 Wochen lang täglich Öl aus Mikroalgen zu sich. „Nach zehn Wochen fühlten sich die Studienteilnehmer deutlich besser. Ihre Gelenke waren weniger schmerzhaft und geschwollen, und ihre Entzündungswerte im Blut sind zurückgegangen“, fasst seine Kollegin, Dr. Christine Dawczynski, die Ergebnisse zusammen.
Das Ergebnis ist phantatisch. Es zeigt die direkte Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf das Entzündungsgeschehen im Körper. Der menschliche und der tierische Körper kann Ombea-3-Fettsäuren nicht selbst herstellen. Man muss sie also über die Nahrung aufnehmen. Dann wnadelt der Körper sie in Eisocanoide und Docosanoide um, die als Botenstoffe entzündungshemmend wirken. Wichtig ist, jetzt nicht irgendein ranziges altes Fischöl übers Futter zu geben und denken, dass man seinem Hund oder auch sich selbst etwas Gutes tun würde. Entscheidend für die Wirksamkeit ist der Anteil an DHA und EPA. Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) sind zwei der drei Omega-3 Fettsäuren, ihr kombinierter Einsatz bei Arthrose und Osteoporose hat sich in Untersuchungen als wirksam erwiesen. Ein wirksames Produkt weist den Anteil an EPA und DHA aus. Man gibt also besser kein Geld für Fischölkapseln aus, die wenig Wirkstoffe enthalten und beim Hund lediglich zu üblem Mundgeruch und häufigem Aufstoßen führen. Sondern wählt ein seriöses Produkt. Für die Untersuchungen wurde ein Öl verwendet, das aus der Mikroalge Schizochytrium gewonnen wurde und in Deutschland als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen ist. Auch hier hängt das Nährstoffspektrum stark von der Algenart ab. Um es klar zu sagen: entscheidend ist nicht, aus welcher Quelle DHA und EPA stammen, sondern dass sie in ausreichender Menge vorhanden sind.
Hier können kleine Hunde insgesamt bis zu 500mg pro Tag erhalten und große Rassen bis zu 1500mg. Wichtig ist gleichzeitig, weniger Omega-6-Fettsäuren im Futter zu haben, denn sie fördern Entzündungen im Körper. Fischöl oder Leinöl ist reich an Omega-3-Fettsäuren und auch die neuseeländische Grünlippmuschel enthält neben knorpelausbauenden Substanzen solche Fette.
Grünlippmuschel:
Die Muschel wird in Neuseeland in großen Aquakulturen gezüchtet und als „neuseeländische Grundschalmuschel“ exportiert. Die Muscheln enthalten Glykosaminoglykane (GAG), Kohlenhydrate, Mineralstoffe, Vitamine und Aminosäuren sowie Fette, Omega-3-Fettsäuren, wie sie auch im Fischöl vorkommen, und Cholesterin. Die GAG kommen auch im Bindegewebe, den Gelenkknorpeln und der Gelenkflüssigkeit vor. Es gibt nur wenige Studien zur Verwendung von Grünlippmuschelextrakt zur Verhinderung von Gelenkbeschwerden. Und sie haben wissenschaftlich nicht überzeugen können. Sie sind meist von schlechter Qualität, haben eine geringe Teilnehmerzahl und liefern widersprüchliche Ergebnisse. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat die Gesundheitsbehauptungen (Health Claims) für Grünlippmuschel-Extrakte von verschiedenen Anbietern abgelehnt. Die EFSA konnte aufgrund der vorliegenden Studien keinen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Grünlippmuscheln oder Extrakten daraus und der Erhaltung gesunder Gelenke und Knochen feststellen. Auch die Natural Standard Research Collaboration, eine unabhängige Forschungsgruppe, die sich für evidenzbasierte Analysen einsetzt, konnte keine überzeugenden Beweise für eine positive Wirkung bei Patienten mit rheumatoider Arthritis finden. Es ist daher verboten, krankheitsbezogene Aussagen zu Grünlippmuschel-Produkten zu machen.
Um diese Erkenntnisse klar einzuordnen: obwohl die Studienlage hier noch nicht befriedigend ist, hat sich der Einsatz von Grünlippmuschelextrakt bei Hunden bewährt. Aber nur dann, wenn es in ausreichender Dosierung gefüttert wird. Man nimmt an, dass 30 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht Grünlippmuschelextrakt notwendig sind. Für Lars mit seinen 6,9 kg bedeutet das 207 mg.
Hanföl:
Gute Erfahrungen haben einige Hundehalter auch mit Hanfölen gemacht. Dabei geht es nicht um das „high“ machende THC, sondern um andere Cannabinoide, die gut auf die Entzündung im Gelenk einwirken. Einer, der die Wirkung genau studierte war eine Forschergruppe rund um W. Häuser, die im Bundesgesundheitsblatt veröffentlicht wurde. Er, warnt vor einseitigen Studien, teilweise von pharmazeutischen Unternehmen finanziert. Je genauer er die Qualität der Studien untersuchten, „umso ernüchternder sind die Schlussfolgerungen bezüglich Wirksamkeit und Sicherheit“ schreibt er in seiner Zusammenfassung und spricht allenfalls von einer mäßigen Schmerzreduktion bei neuropathischen Schmerzen. „Für alle übrigen chronischen Schmerzsyndrome liegen Hinweise auf eine unzureichende Wirksamkeit vor“. Es mag sein, dass CBD-Öl in anderen Fällen erfolgreich wirkt, gegen Arthroseschmerzen jedoch gibt es bislang keine eindeutige wissenschaftliche Studienlage, die dies belegen würde.
MSM
Das schwefelhaltige Methylsulfonylmethan oder kurz MSM dient als sanftes alternatives Schmerzmittel.
„Tierversuche bestätigen die Plausibilität der Anwendung von MSM bei altersbedingter Arthrose oder experimentell erzeugter Arthrose oder Arthritis“, schreibt Prof Sigrund Chrubasik-Hausmann vom Institut für Rechtsmedizin der Uni Freibug. „.MSM wurde bei Erkrankungen des Bewegungsapparats als Monotherapie oder als Kombinationstherapie eingesetzt. Die klinischen Studien weisen auf eine Besserung der Beschwerden, hin“,“
Als Bestandteil von Chondroitinsulfat spielt Schwefel im Knorpelgewebe eine Rolle. MSM kann man in einer Dosierung von 500 mg pro 10 kg Körpergewicht gegeben werden. In der Regel wird es als Nahrungsergänzungsmittel, oft in Kombination mit anderen Mitteln gegen Gelenkbeschwerden wie Glucosamin oder Chondroitin angeboten.
Sie helfen, den Knorpel im Gelenk gleitfähig zu halten und schützen vor Abbau.
Glucosamin
Es ist Bestandteil des Bindegewebes, des Knorpels und der Gelenkflüssigkeit. Für die Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln wird Glucosamin hauptsächlich aus Krebstieren gewonnen. Meist wird die Verbindung Glucosaminsulfat verwendet. Oft wird es zusammen verwendet mit Chrondoitin.
Chondroitin
Das ist iein Hauptbestandteil des Knorpels, sowie der Knochen und des Bindegewebes. Man gewinnt es aus Schlachtabfällen wie der Luftröhre von Rindern, aus Schweineohren oder -schnauzen sowie aus Haifischknorpeln oder Gewebe anderer Fische hergestellt.
In der Vergangenheit wurde die Wirksamkeit der Stoffe durch Kritiker immer wieder in Frage gestellt. Doch es gibt eine Studie, die nachweisen konnte, dass die Stoffe in den Gelenkknorpel von Ratten gewandert sind und sich dort anreichern, um ihn zu nähren. Die knorpelschützenden Substanzen können bei regelmäßiger Einnahme die Schmerzen lindern, die Beweglichkeit verbessern und den Gelenkknorpel von innen stärken Sie sind vor allem vorbeugend und im Anfangsstadium eine gute Wahl. Daher sollte man dies immer extra zufüttern. Zusatzpräparate in Fertigfutter sind meist zu niedrig dosiert, um einen positiven Effekt auf den Organismus auszuüben. Daher reicht es nicht, „nur“ auf die im Futter enthaltenen Ergänzungen zu bauen. Im Idealfall kann es gelingen, mithilfe derartiger Futterzusätze die entzündungshemmenden Medikamente weiter zu reduzieren oder sogar wegzulassen.
Frühjahrskur
Eine Stoffwechselkur im Frühjahr kann Wunder bewirken. Es gibt Kräuter, die den Stoffwechsel aktivieren und dem Körper so helfen, sich von Abfallprodukten durch entzündliche Prozesse zu befreien. Auch gesunde Vierbeiner profitieren davon. Man gibt die getrockneten Kräuter übers Futter.
So geht’s:
• Eine Woche Sonnenhut – 0,3 g pro 10 kg Gewicht
• Eine Woche Propolis – kleiner Hund eine halbe Messerspitze, großer Hund eine Messerspitze
• Eine Woche Katzenkralle – kleine Hunde 0,5 g, große Hunde 1 g
• Ein Mal wiederholen.
Arthrose-Leckerli:
Vor allem die in Linsen enthaltenen Antioxidantien, die Vitamine B1, B6 und Vitamin E sowie die Mineralstoffe Magnesium, Kupfer und Selen wirken entzündungshemmend und unterstützen die körpereigenen Abwehrkräfte, weiß man aus der Humanmedizin und kann das Prinzip auf die Vierbeiner übertragen. Natürlich sollte man die Linsen vorher abkochen, um sie seinem Hund gefahrlos füttern zu können. Hier ein paar Grundzutaten, die man einfach zu Leckerchen zusammenstellen kann:
• Haferflocken
• Gekochte rote Linsen
• Geriebene Karotten/Apfel
• eingedickte Flohsamenschalen
• Wasser
Man kocht aus den Zutaten einen Brei. Die Mengen sind dabei nicht s wichtig. Abgekühlt formt man aus den Zutaten kleine Kügelchen, die man als Leckerchen verfüttern kann. Sie sollten im Kühlschrank aufbewahrt werden und nach 2-3 Tagen verbraucht werden. Überzählige Snacks können eingefroren werden. Jede Fütterungsart kann auf Arthrose-Patienten abgestimmt werden.
Wichtig ist, dass ein gesundes Optimalgewicht gehalten wird. Man kann jedes Futter mit Nahrungsergänzungsmitteln wie Lachsöl und Grünlippmuschelextrakt aufwerten. Es gibt Vierbeiner, bei denen mit solchen Hilfsmitteln die Schmerzmedikamente vollkommen ausgeschlichen werden konnten.

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