Gesundheit

Was Kinder in Bewegung bringt

Unsere Kinder hocken zu viel zu Hause und werden zu Jugendlichen, die ihre Rebellion vorwiegend vor dem Handy liegend ausleben. Hunde könnten diese Generation endlich in Bewegung bringen. Bei Mädchen zeigt sich der Effekt besonders stark.

Die aktuelle Situation: Bewegungsmangel in Zahlen

Bewegung ist Lebenskraft. Das wissen wir, aber das interessiert unsere Kinder nicht. 83,7 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland bewegen sich zu wenig, Mädchen sind dabei noch inaktiver als Jungen, wissen die Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Nur jeder fünfte Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren kommt auf rund eine Stunde moderater oder kräftiger Bewegung am Tag. Das muss man sich mal vorstellen.

Eine Generation im Wandel: Früher und heute

Ich bin noch in Zeiten aufgewachsen, in denen man mit den Rollschuhen draußen spielte. Nach Hause musste ich, wenn die Laternen angingen. Aber ich hatte natürlich auch kein Smartphone und keinen PC. Diese Geräte binden die Kinder ans Zuhause. Über Computer wird sich miteinander verbunden und das macht die Treffen in der Realität überflüssig. Aber das macht etwas mit den Menschen. Sie werden schlapp, träge und bequem. Es fehlt an Spannung – sowohl körperlich als auch geistig.

Globale Auswirkungen des Bewegungsmangels

Das Phänomen gibt es nicht nur in Deutschland – es ist weltweit bemerkbar. In China gibt es einen Namen dafür: „Tangping“ – das Nichtstun. Auch die chinesischen Millennials steigen aus. Zu groß sei der Erwartungsdruck von Eltern und Gesellschaft, klagen sie. Deshalb ziehen sie sich lieber in die Sicherheit und Geborgenheit der eigenen vier Wände zurück und verbringen ihre Zeit zwischen Bett und PC in den sozialen Netzwerken.

Langfristige Folgen des Bewegungsmangels

Vielleicht muss noch einige Zeit vergehen, bis wir feststellen, wie stark die Smartphones unsere Lebenslust und Lebenskraft beeinträchtigen. Kinder müssen gesund abgehärtet werden, das stärkt den Geist. Oder, um es anders zu sagen: Noch niemand wurde stark gestreichelt. Vielleicht mögen die inaktiven Menschen für die Politik zunächst angenehm gewesen sein – gleichgültige Menschen reagieren sich doch so viel leichter. Aber dann wurden sie zunehmend krank. Und zwar richtig schwer. Fettleibigkeit, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, ein gesteigertes Risiko für Blasen-, Brust-, Darm- und Lungenkrebs sind alles Folgen von Bewegungsmangel. Ebenso wie Angststörungen, Depressionen und Demenz. Und das ist nicht nur unschön, das belastet auch die Kosten im Gesundheitssystem. Und so geriet die Bewegungsforschung in den politischen Fokus.

Die überraschende Rolle der Hunde: Ein Zufallsergebnis

Welch entscheidende Rolle der Hund dabei spielen kann, war ein reines Zufallsergebnis von Emma Adams, die an der University of Western Australia forscht. Sie untersuchte das Bewegungsverhalten von 600 Kindern. Beginnend im Vorschulalter verfolgte sie drei Jahre lang mit einem Bewegungstracker, wie viel, wie oft und wie schnell sie sich bewegten. Es war reiner Zufall, dass 58 Kinder in der Zeit einen Hund bekamen und dass 31 Kinder einen Hund verloren.

Die Auswirkungen eines Hundes auf die Aktivität von Mädchen

„Was wir herausgefunden haben, ist, dass ein Hund die körperliche Aktivität junger Mädchen um fast eine Stunde erhöhte, was ziemlich bedeutend ist.“ Denn vergleichbare Studien zeigen, dass besonders Mädchen mit zunehmendem Alter immer weniger Interesse an Sport haben und immer träger werden. Bei Jungen zeigte sich der Effekt des Hundes nicht so stark. „Wir sind uns nicht sicher, warum das so ist, ob es etwas damit zu tun hat, wie Mädchen und Jungen unterschiedlich mit ihren Hunden interagieren oder eine Bindung zu ihnen aufbauen.“ Wir denken, dass es vielleicht auch daran liegen kann, dass Jungen traditionell stark in Ballsportvereinen vertreten sind und die innere Bereitschaft haben, sich miteinander zu messen.

Der Verlust eines Hundes und die Folgen für die Aktivität

Der Verlust eines Hundes zeigte übrigens ebenfalls eine deutliche Auswirkung, weil die Aktivitätszeit merklich sank. Eltern von Töchtern aufgepasst: Ein Hund könnte euer Mädchen runter vom Sofa bringen und dafür sorgen, dass es unter Leute kommt. Oder in die Natur. Und aus einem trägen Teenager eine vitale, starke junge Frau machen.

Zum Weiterlesen:

Der Welpen-Ratgeber – Ein Muss, bevor ihr euch einen Hund anschafft. Die HundeWelt-Redaktion schreibt darin, wie es wirklich ist, wenn ein Hund einzieht und welche Fehler ihr besser nicht machen solltet.

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