Psychologie

Verheiratete leiden stärker



Wie sie das Ende einer Beziehung erleben

Eine Expertin sagt: Trennungen sind für Verheiratete belastender als für Unverheiratete. Und Männer suchen sofort nach einer neuen Partnerin.

Die meisten von uns haben Trennungen erlebt. Der Schlussstrich kann einen richtigen Knacks in der Lebensfreude hinterlassen, Einsamkeit schüren und die psychische Gesundheit belasten – und das unabhängig davon, ob Ringe im Spiel waren oder nicht. Oder? Iris Wahring, Psychologin an der Humboldt-Universität, kommt da zu einem anderen Schluss.

Verheiratete leiden mehr

Natürlich ist ein Scheitern schmerzvoll. Doch die meisten kommen darüber hinweg. Doch es gibt einen Unterschied. „Zu unserer Überraschung erlebten nur die Verheirateten bei einer Trennung einen signifikanten Rückgang an Lebenszufriedenheit und psychischer Gesundheit”, sagt Wahring.

Ehelich oder nicht – das spielt eine Rolle

Andere Faktoren wie Alter, Einkommen, Kinder oder die Dauer der Beziehung spielten bei der Auswirkung der Trennung auf Wohlbefinden und Einsamkeit keine große Rolle. War aber eine Ehe im Spiel, wurde es schlimm. Verheiratete, so zeigt die Studie, kämpfen nach der Trennung mit einem stärkeren Rückgang ihrer Lebensfreude und psychischen Gesundheit. Woran das liegt? Eine Erklärung könnte sein, dass eine Ehe von Anfang an als langfristiges Versprechen verstanden wird – da sitzt der Schmerz, wenn das Versprechen endet, tiefer. Dazu könnten auch Werte wie religiöse Überzeugungen beitragen, die eine Ehe als besonders bedeutsam empfinden lassen.

Warum Männer seltener den ersten Schritt machen

Was auch herauskam: Es sind oft die Frauen, die den Schlussstrich ziehen und die bleiben dann auch oft länger Single. Männer hingegen sind sofort wieder auf Partnersuche und sehnen sich nach einer Trennung stärker als Frauen nach einer neuen Beziehung. Eine mögliche Erklärung für diese Unterschiede zwischen Männern und Frauen ist, dass Partnerinnen in heterosexuellen Beziehungen ihre Partner meist stärker emotional unterstützen als umgekehrt. Männer könnten also weniger zu Trennungen neigen, weil für sie eine Trennung mit dem Verlust an emotionaler Unterstützung einhergeht – so eine Deutung der Studienergebnisse. Aus diesem Grund wünschen sich Männer möglicherweise stärker eine neue Partnerschaft als Frauen, da sie von einer Beziehung emotional stärker profitieren.

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