Revolution in der Ernährung?
Die Restore-Diät als Schlüssel zu einem gesunden Darm-Mikrobiom
Ein gesunder Darm als Basis für ein gesundes Leben? Genau das verspricht die Restore-Diät, die jetzt in einer renommierten Studie der Fachzeitschrift Cell für Aufsehen sorgt. Entwickelt von einem internationalen Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Hohenheim, zeigt diese Ernährungsweise beeindruckende Ergebnisse: niedrigere Cholesterin-, Blutzucker- und Entzündungswerte sowie eine positive Wirkung auf das Körpergewicht. Die Restore-Diät orientiert sich an einer ursprünglichen, nicht-industrialisierten Ernährung und könnte damit zur Prävention chronischer Krankheiten beitragen.
Ernährung wie in Papua-Neuguinea
Was steckt hinter der Restore-Diät? Die Forschenden haben sich von der traditionellen Ernährung ländlicher Gemeinschaften in Papua-Neuguinea inspirieren lassen. Dort stehen natürliche, ballaststoffreiche Lebensmittel wie Bohnen, Süßkartoffeln, Gurken und Kohl auf dem Speiseplan. Auch Topinambur, Erbsen und Zwiebeln, die für ihre darmfreundlichen Eigenschaften bekannt sind, spielen eine zentrale Rolle. Verzichten müssen Teilnehmer der Diät auf stark verarbeitete Lebensmittel, Weizen und Milchprodukte.
„Unsere Idee war es, eine ursprüngliche, nicht-industrialisierte Ernährungsweise nachzuahmen, die sich durch einfache Zutaten, einen niedrigen glykämischen Index und geringe Energiedichte auszeichnet“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. Jens Walter von der Universität Cork in Irland.
Messbare Erfolge schon nach drei Wochen
Die Ergebnisse der Studie sprechen für sich: 30 gesunde Erwachsene in Kanada hielten sich drei Wochen lang strikt an die Restore-Diät. Schon nach kurzer Zeit konnten signifikante gesundheitliche Verbesserungen festgestellt werden:
- Körpergewicht & BMI: Durchschnittlich 1,4 % Gewichtsverlust
- Cholesterin: Senkung des Gesamtcholesterins um 14 %, des LDL-Cholesterins um fast 17 %
- Blutzucker: 6 % geringerer Nüchternblutzuckerwert
- Entzündungsmarker: Verbesserte Insulinsensitivität und niedrigere CRP-Werte
Prof. Dr. med. Stephan C. Bischoff von der Universität Hohenheim fasst zusammen: „Die Diät brachte den Teilnehmenden signifikante gesundheitliche Vorteile. Vor allem Risikofaktoren, die mit Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Problemen in Verbindung gebracht werden, verbesserten sich deutlich.“
Das Darm-Mikrobiom in Balance bringen
Besonders spannend: Die Restore-Diät beeinflusst das Darm-Mikrobiom nachhaltig.
- Die Vielfalt der Bakterien nahm zwar leicht ab, aber gesundheitsfördernde Mikroben wie Bifidobakterien vermehrten sich.
- Der pH-Wert im Darm sank, was das Wachstum entzündungsfördernder Bakterien hemmte.
- Die Darmschleimhaut wurde gestärkt, indem schleimabbauende Bakterien reduziert wurden.
- Die Produktion von kurzkettigen Fettsäuren (SCFAs), die für ihre gesundheitsfördernde Wirkung bekannt sind, stieg an.
- Ein erhöhter Gehalt an Indol-3-Propionsäure im Blut, einem Stoff, der mit einem geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes und Arteriosklerose verbunden ist, wurde festgestellt.
Dr. Benjamin Seethaler vom Institut für Ernährungsmedizin betont: „Die Diät führte zu einer verstärkten Produktion von gesundheitsfördernden kurzkettigen Fettsäuren und antioxidativen Substanzen im Blutplasma.“
Ernährung als Medizin der Zukunft?
Die Restore-Diät liefert weitere Beweise dafür, dass eine gezielte Ernährungsumstellung das Mikrobiom positiv beeinflussen und chronische Krankheiten verhindern kann. Prof. Dr. med. Bischoff fasst zusammen: „Die Studienergebnisse zeigen klar, dass eine gezielte Umstellung der Ernährung auf eine ursprüngliche, pflanzenbasierte Ernährungsweise nicht nur die Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms verbessern, sondern auch einen erheblichen Beitrag zur Prävention chronischer Krankheiten leisten kann.“
Ob die Restore-Diät der nächste große Trend wird? Hier haben wir ein paar Rezepte für euch:
Süßkartoffel-Bohnen-Eintopf
Zutaten:
- 2 mittelgroße Süßkartoffeln, geschält und gewürfelt
- 1 Dose schwarze Bohnen, abgetropft und gespült
- 1 Zwiebel, gehackt
- 2 Knoblauchzehen, fein gehackt
- 1 rote Paprika, gewürfelt
- 400 ml Gemüsebrühe
- 1 TL Kreuzkümmel
- 1 TL Paprikapulver
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
- Frischer Koriander zum Garnieren
Zubereitung:
- In einem großen Topf die Zwiebel und den Knoblauch in etwas Wasser oder Olivenöl andünsten.
- Paprika und Süßkartoffeln hinzufügen und kurz mitdünsten.
- Gewürze einrühren und mit Gemüsebrühe ablöschen.
- Zum Kochen bringen, dann die Hitze reduzieren und etwa 20 Minuten köcheln lassen, bis die Süßkartoffeln weich sind.
- Schwarze Bohnen hinzufügen und weitere 5 Minuten erhitzen.
- Mit Salz, Pfeffer und frischem Koriander abschmecken.
Topinambur-Salat mit Erbsen und Zwiebeln
Zutaten:
- 300 g Topinambur, geschält und in dünne Scheiben gehobelt
- 150 g frische oder gefrorene Erbsen
- 1 rote Zwiebel, in feine Ringe geschnitten
- 2 EL Olivenöl
- 1 EL Apfelessig
- 1 TL Senf
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
- Frische Petersilie zum Garnieren
Zubereitung:
- Topinambur-Scheiben in kochendem Wasser etwa 5 Minuten blanchieren, dann abgießen und abkühlen lassen.
- Erbsen ebenfalls kurz blanchieren, falls sie frisch oder gefroren sind.
- In einer Schüssel Olivenöl, Apfelessig, Senf, Salz und Pfeffer zu einem Dressing verrühren.
- Topinambur, Erbsen und Zwiebelringe in eine Schüssel geben, mit dem Dressing vermengen.
- Mit frischer Petersilie bestreuen und servieren.
Gebratener Kohl mit Knoblauch und Chili
Zutaten:
- 1 kleiner Weißkohl, in feine Streifen geschnitten
- 2 Knoblauchzehen, in dünne Scheiben geschnitten
- 1 rote Chilischote, entkernt und fein gehackt
- 2 EL Olivenöl
- Saft einer halben Zitrone
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
Zubereitung:
- Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen.
- Knoblauch und Chili hinzufügen und kurz anbraten, bis der Knoblauch goldbraun ist.
- Kohlstreifen hinzufügen und unter ständigem Rühren braten, bis der Kohl weich ist und leicht gebräunt.
- Mit Zitronensaft beträufeln und mit Salz und Pfeffer abschmecken.