Ernährung

Morgens ein Kaffee fürs Herz – abends lieber nicht!

Kaffee trinken ist gesund – aber der Zeitpunkt spielt eine entscheidende Rolle.

Gute Nachrichten für alle, die morgens ohne Kaffee nicht ansprechbar sind: Eine neue Studie zeigt, dass Kaffee am Morgen das Herz schützt – aber über den ganzen Tag verteilt getrunken eher nicht. Wer seine Tasse(n) also clever timet, kann das Risiko für Herzkrankheiten senken. Das zeigt eine Untersuchung, die im European Heart Journal veröffentlicht wurde.

Kaffee-Trinker leben länger – aber nicht alle!

Dr. Lu Qi von der Tulane University erklärt: „Bisherige Forschung deutet darauf hin, dass Kaffeetrinken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht erhöht und möglicherweise sogar vor einigen chronischen Krankheiten wie Typ-2-Diabetes schützt. Angesichts der Auswirkungen von Koffein auf den Körper wollten wir untersuchen, ob die Tageszeit, zu der Kaffee getrunken wird, eine Rolle für die Herzgesundheit spielt.“

Die Studie analysierte die Daten von 40.725 Erwachsenen aus der US-amerikanischen National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) über einen Zeitraum von fast zehn Jahren. Die Teilnehmer wurden nach ihrem Kaffeekonsum in drei Gruppen eingeteilt:

  • 36 % tranken Kaffee nur am Morgen,
  • 16 % über den ganzen Tag verteilt,
  • 48 % tranken keinen Kaffee.

Das Ergebnis? Morgendliche Kaffeetrinker hatten ein um 16 % niedrigeres Risiko, an einer beliebigen Ursache zu sterben, und ein um 31 % niedrigeres Risiko für einen Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wer hingegen über den ganzen Tag hinweg Kaffee trank, profitierte nicht von diesen Vorteilen.


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Warum spielt die Uhrzeit eine Rolle?

Dr. Qi sieht eine mögliche Erklärung darin, dass Kaffee am Nachmittag oder Abend den zirkadianen Rhythmus durcheinanderbringt: „Diese Studie sagt uns nicht, warum morgendlicher Kaffeekonsum das Risiko für Herzkrankheiten senkt. Eine mögliche Erklärung ist, dass Kaffee am Nachmittag oder Abend den zirkadianen Rhythmus und Hormone wie Melatonin beeinflusst. Das könnte sich wiederum auf Risikofaktoren wie Entzündungen und Blutdruck auswirken.“

Professor Thomas F. Lüscher ergänzt: „In den Morgenstunden steigt die sympathische Aktivität, wenn wir aufwachen und in den Tag starten. Diese nimmt über den Tag hinweg ab und ist während des Schlafs am niedrigsten. Es ist möglich, dass Kaffee am Nachmittag oder Abend diesen natürlichen Rhythmus stört. Viele Menschen, die über den Tag verteilt Kaffee trinken, leiden auch unter Schlafstörungen.“

Fazit: Trinkt euren Kaffee – aber bitte am Morgen!

Kaffee am Morgen scheint gut für die Gesundheit zu sein – der über den ganzen Tag verteilte Kaffeekonsum hingegen nicht. Professor Lüscher bringt es auf den Punkt: „Wir müssen die mittlerweile überzeugende Evidenz akzeptieren, dass Kaffeetrinken, insbesondere in den Morgenstunden, wahrscheinlich gesund ist.“

In diesem Sinne: Lasst euch euren Morgenkaffee schmecken – und vielleicht lasst ihr den Nachmittags-Espresso lieber ausfallen!

Hier schreibt Jonas Weber. Mit einer Mischung aus fundierter Forschung und einem Augenzwinkern vermittelt er komplexe Themen verständlich und unterhaltsam.Wenn er nicht gerade über die neuesten Erkenntnisse aus der Gehirnforschung schreibt, findet man ihn bei einem guten Espresso, auf der Suche nach dem perfekten Wortspiel oder beim Diskutieren über die großen Fragen des Lebens – zum Beispiel, warum man sich an peinliche Momente von vor zehn Jahren noch glasklar erinnert, aber nicht daran, wo man den Autoschlüssel hingelegt hat.

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