Ernährung

Manches vertrag ich einfach nicht…

Der ein oder andere denkt vielleicht, dass ich als Lebensmittelwissenschaftlerin genau weiß, welche Lebensmittel ich vertrage und was ich bedenkenlos genießen kann. Diesem Ziel bin ich über die Jahre hinweg zwar näher gekommen, allerdings war der Weg bis hierhin steinig. Heute möchte ich euch von einem Erlebnis erzählen, das mich persönlich sehr geprägt hat und bis heute meine Essgewohnheiten maßgeblich beeinflusst.

Ich würde euch bitten, Nahrungsmittelunverträglichkeiten nicht zu unterschätzen. Dieses für einige scheinbar „kleine“ Problem wird schnell zu einer riesigen Belastung im Alltag und kann einen stark einschränken. Als jemand, der selbst mit diesen Problemen zu kämpfen hat, habe ich gelernt, dass sie weit über bloße körperliche Beschwerden hinausgehen. Es geht auch um die emotionale Belastung und die ständige Suche nach Wegen, um sich wohl und gesund zu fühlen.

Meine Reise begann im Alter von 15 Jahren. 

Ich war mit meinen Freunden verabredet zum gemeinsamen Abendessen in einem Restaurant. Alles lief super, ich freute mich schon auf meine mit Käse überbackene Ofenkartoffel mit Sauerrahm. Doch diese Wahl sollte ich bereuen. Kaum 15 Minuten nach dem Essen plagten mich höllische Bauchschmerzen, die schlussendlich dazu geführt haben, dass mich meine Mutter abholen musste. Dieser Tag war leider nur einer von vielen, an denen ich nach dem Essen unter Bauchschmerzen litt. 

Meine Mutter brachte mich daraufhin zum Arzt. Es folgten zahlreiche Arztbesuche und schließlich eine Einlieferung ins Krankenhaus. Doch trotz unzähliger Tests konnte keine Diagnose gestellt werden. Kein Arzt konnte einen Zusammenhang zwischen meinen Beschwerden und den Mahlzeiten herstellen, die auf eine Unverträglichkeit hindeuteten.

Jahre vergingen, und noch immer stehe ich ohne klare Diagnose da. Frustriert und verzweifelt teilte ich meine Probleme einer Studienkollegin mit. Sie riet mir, zu jeder Mahlzeit ein Enzympräparat einzunehmen. Skeptisch, aber voller Hoffnung, folgte ich ihrem Rat – und tatsächlich bemerkte ich eine spürbare Verbesserung.

Es ist eine Reise

Dennoch ist jeder Tag für mich eine Reise der Selbstentdeckung und des Ausprobierens, um herauszufinden, welche Lebensmittel meinem Körper guttun und welche ihn belasten. Es ist wie ein ständiges Puzzle, bei dem ich langsam die Teile zusammenfüge, um ein Bild meiner Gesundheit zu formen. Manchmal ist es frustrierend und entmutigend, wenn ich etwas esse und sich Symptome zeigen, obwohl ich dachte, ich wäre auf der sicheren Seite. Doch im Laufe der Zeit konnte ich einige sehr gut verträgliche Lebensmittel finden und auch einige unverträgliche von meinem Speiseplan streichen. Sehr geholfen hat mir ein Ernährungstagebuch, und das würde ich auch jedem von euch ans Herz legen. Wenn ihr eure Gesundheit optimieren wollt, müsst ihr wissen, was in eurem Körper wie wirkt. Und auch wenn wir in der Wissenschaft schon sehr weit sind – alles wissen wir leider noch nicht. Ich vermute, in Zukunft werden wir zunehmend auf individualisierte Gesundheitskonzepte setzen und herausfinden, dass jeder Mensch etwas anderes braucht, um optimal zu funktionieren. Fangt damit heute gleich an. Eurer Gesundheit zuliebe. 


“Es ist Wahnsinn, welchen Unterschied die Ernährung macht”, sagt Autorin JESSICA DOBNER. Die Lebensmittelwissenschaftlerin ist spezialisiert auf ganzheitliche Gesundheit und die Rolle der Ernährung auf dem Weg zur optimalen körperlichen und geistigen Verfassung. Mit ihrem fundierten Wissen und ihrer Leidenschaft für ausgewogene Ernährung unterstützt sie Menschen dabei, einen gesünderen Lebensstil zu entwickeln.

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