
Kuscheln mit Nebenwirkung?
Was Hormoncremes für Haustiere gefährlich machen kann
Sie liegen zusammengerollt auf dem Sofa, direkt an deinem Arm. Oder sie drücken sich ganz eng an dich, wenn du von der Arbeit nach Hause kommst. Unser Hund, unsere Katze – sie sind Familienmitglieder. Und ihre Nähe tut gut. Doch manchmal kann genau diese Nähe auch ein Risiko sein – und zwar dann, wenn wir hormonhaltige Medikamente auf der Haut tragen. Denn was für uns Linderung bringt, kann für unsere Tiere ernste Nebenwirkungen haben.
Hormoncremes können für Tiere zur Gefahr werden
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) warnt:
Wenn wir Hormonpräparate wie Cremes, Gels oder Sprays auf unsere Haut auftragen, können sie durch Streicheln oder Lecken auf unsere Tiere übertragen werden. Klingt harmlos – ist es aber nicht. Denn die in den Mitteln enthaltenen Wirkstoffe wie Estradiol oder Testosteron können bei Tieren teils starke körperliche Reaktionen auslösen: Veränderungen im Verhalten, Fellprobleme, sogar Hormonstörungen. Die betroffenen Tiere zeigen Symptome, die zunächst rätselhaft wirken. Erst wenn der Tierarzt weiß, dass ein Medikament im Spiel sein könnte, lässt sich der Zusammenhang herstellen.
Das Gute: Du kannst dein Tier ganz einfach schützen
Die Tierärztin Dr. Ann Neubert, Expertin für Arzneimittelsicherheit beim BVL, erklärt, worauf du achten solltest, wenn du Hormonpräparate nutzt:
- Wasche dir nach dem Auftragen gründlich die Hände.
- Bedecke die behandelten Hautstellen, etwa mit Kleidung, bevor du dein Tier auf den Arm nimmst.
- Vermeide es, dass dein Tier direkt an der behandelten Stelle schnuppert oder leckt.
- Sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, ob du das Medikament auf einer anderen Hautstelle anwenden kannst – oder zu einer anderen Tageszeit.
- Eventuell gibt es Alternativen, etwa Tabletten oder Pflaster, die keine Gefahr für dein Haustier darstellen.
Nähe ist wichtig – Sicherheit auch
Niemand soll auf Nähe verzichten. Gerade für viele Tierbesitzer:innen ist das Kuscheln mit Hund oder Katze ein echter Kraftquell im Alltag. Und das darf auch so bleiben. Aber: Ein bisschen Wissen schützt. Wenn du hormonhaltige Medikamente verwendest und gleichzeitig mit Tieren lebst, ist es wichtig, achtsam zu sein. Für dich – und für dein Tier.
Du musst nicht auf deine Medikamente verzichten. Und auch nicht auf die Nähe zu deinem Tier. Aber mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst du beides miteinander vereinbaren. Aber wenn dein Haustier sich plötzlich anders verhält, ungewöhnlich müde wirkt oder körperliche Veränderungen zeigt, zögere nicht, eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen – und erwähne unbedingt, wenn du hormonhaltige Präparate verwendest. Es kann den entscheidenden Hinweis geben.