Der Herzschlag der Erde
Für alle, die ihre eigene Motherdrum herstellen möchten.| Der Wegweiser zu mehr Achtsamkeit
Motherdrums – riesige, handgefertigte Trommeln – gelten seit Jahrhunderten als ein Werkzeug, das Menschen und Erde verbindet. Kauft man sie fertig, sind sie wirklich teuer. Es gibt Wochenend-Workshops, die den Selberbau anleiten. Hier kommt unsere Anleitung:
Eine Motherdrum zu bauen schafft jeder, weil es auf der Tradition unserer Vorfahren beruht. Eine Trommel muss nicht gestimmt werden, wie eine Geige. Ganz im Gegenteil: Jede Trommel ist einzigartiges, kraftvolles Instrument. Man sagt sogar, keine gleiche der anderen.
Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Materialien:
- Rahmen:
- Holzring: Aus stabilem Holz (z. B. Lärche, Douglasie oder Walnuss). Es gibt im Internet fertige Trommelrahmen. Gebt einfach Trommelrahmen oder Trommelreifen ein. Die Preise variieren von 80 bis über 600 Euro. Es hängt von der Größe und der Holzart ab. Für den Klang ist die Holzart egal – man lässt sich also entweder vom Preis oder, so ähnlich wie Harry Potter beim Aussuchen seines Zauberstabs, vom Gefühl leiten. Beides ist okay. Man kann auch beim örtlichen Tischler nachfragen, ob der was Passendes auf Lager hat. Die Maße sind im Idealfall 100 cm, rund und 30 cm hoch. Man findet auch ovale Rahmen (120 x 80 cm), die bei einer länglichen Rohhaut eine großmögliche Trommel ermöglichen.
- Fellbespannung:
- Rohhaut (z. B. Kuh-, Hirsch- oder Ziegenhaut). Leder eignet sich nicht. Rohhaut ist im Gegensatz zu Leder unbehandelt und deutlich härter. Und so muss sie für unsere Trommel auch sein. Man findet Rohhaut im Internet. Unbedingt darauf achten, dass die Rohhaut gleichmäßig dick ist. Die Größe der Rohhaut bestimmt die Größe der Trommel. Bei einem Rahmen von 100 cm braucht ihr eine Rohhaut von 120 cm Durchmesser.
- Schnurmaterial:
- PP-Seil (Polypropenseil)
- Boden:
- stabile runde Holzscheibe, 40 – 50 cm Durchmesser, am äußeren Rand mit Löchern für das PP-Seil (dafür braucht ihr den Bohrer)
- Werkzeuge:
- Schere oder Cutter.
- Wasserwanne (zum Einweichen für die Rohhaut).
- Lederlochzange
- Bohrer
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
1. Vorbereitung der Rohhaut
- Lege die Rohhaut für 12–24 Stunden in kaltes Wasser, bis sie weich und geschmeidig ist. Dann lässt sie sich auch gut schneiden.
- Die Rohhaut muss nun mit einer Schere oder einem Cuttermesser zugeschnitten werden. Der Kreis sollte etwa 20 – 25 cm größer sein als der Rahmen. Dieser Überstand wird benötigt, um die Haut zu spannen.
- Lege die eingeweichte Rohhaut über den Rahmen und zentriere sie, bis alles schön mittig ist.
- Viele wickeln nun einfach Schnüre um die Rohhaut. Beim Trocknen zieht sich die Rohhaut enger zusammen und dadurch gerät das Ganze auf Spannung. Da die Rohhaut aber ein Naturmaterial ist, wird sie durch Feuchtigkeit im Laufe der Zeit an Spannkraft verlieren und das geht auf Kosten des Klangs. Besser ist es, die Rohhaut anders zu spannen.
- Mit einer Lederlochzange locht ihr die Außenseite der Rohhaut. Die Löcher müssen groß genug sein, um die PP-Schnur durchzuziehen. .
- Nun bohrt ihr in die kleine Holzscheibe genau soviele Löcher wie ihr in die Rohhaut gelocht habt. Die Holzscheibe kommt an die Unterseite der Trommel.
- Nun wird gefädelt: Immer einmal durch die Rohhaut, einmal durch die Holscheibe. Und so zieht ihr die Rohhaut hübsch straff zusammen, vermeidet aber ein Überdehnen, da das Fell beim Trocknen noch mehr Spannung bekommt.
2. Befestigung:
- Lege die eingeweichte Rohhaut über den Rahmen und zentriere sie, bis alles schön mittig ist.
- Viele wickeln nun einfach Schnüre um die Rohhaut. Beim Trocknen zieht sich die Rohhaut enger zusammen und dadurch gerät das Ganze auf Spannung. Da die Rohhaut aber ein Naturmaterial ist, wird sie durch Feuchtigkeit im Laufe der Zeit an Spannkraft verlieren und das geht auf Kosten des Klangs. Besser ist es, die Rohhaut anders zu spannen.
- Mit einer Lederlochzange locht ihr die Außenseite der Rohhaut. Die Löcher müssen groß genug sein, um die PP-Schnur durchzuziehen. Für eine Trommel mit 1 Meter Durchmesser braucht ihr ca. 35 Löcher.
- Nun bohrt ihr in die kleine Holzscheibe genau soviele Löcher wie ihr in die Rohhaut gelocht habt. Also 35. Die Holzscheibe bildet den Boden der Trommel.
- Nun wird gefädelt: Immer einmal durch die Rohhaut, einmal durch die Holzscheibe. Man führt das Seil immer von außen nach innen durch die Haut. Da die borstige Außenseite der Haut fester ist, reißt das Gewebe auch bei höherer Spannung nicht so schnell ein. Und so zieht ihr die Rohhaut mithilfe der Fäden hübsch straff zusammen. Vermeidet aber ein Überdehnen, da das Fell beim Trocknen noch mehr Spannung bekommt. Außerdem könnt ihr leicht nachspannen, indem ihr später die Fäden enger zieht.
3. Trocknungsprozess
- Lass die Trommel an einem trockenen, gut belüfteten Ort für 24–48 Stunden trocknen. Die Rohhaut wird hart und zieht sich zusammen.
- Während des Trocknens kann die Spannung nachjustieren, falls nötig. Dazu einfach die Schnüre lockern oder enger zusammenziehen.
Tipps und Hinweise:
- Spannung: Zu wenig Spannung führt zu einem dumpfen Klang, während zu viel Spannung die Haut beschädigen könnte.
- Pflege: Schützen Sie die Trommel vor Feuchtigkeit, da dies die Spannung der Haut beeinflussen kann.
Der erste Klang
Nach dem Trocknen ist die Motherdrum bereit. Teste ihren Klang und experimentiere mit unterschiedlichen Schlägeln und Spielweisen, um die tiefen, resonanten Töne zu erleben, die diese Trommel so besonders machen. Du hast nun nicht nur ein Instrument gebaut, sondern auch einen Kanal geschaffen, der den Herzschlag der Erde hörbar macht.