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Der Garten im Februar: Die Zaubernuss lässt die Natur erwachen

Zaubern kann sie natürlich nicht – obwohl ihr gewaltige Kräfte nachgesagt werden….

Wünschelruten werden beispielsweise bevorzugt aus den knorrigen Astgabeln der japanischen Zaubernuss (Hamamelis japonica) gefertigt, da sie besonders elastisch und reaktionsfreudig sein sollen. Doch auch wenn man ihr keine magischen Kräfte zuschreibt, entfaltet sie ihren ganz eigenen Zauber – insbesondere im Winter, wenn die Natur sonst noch schläft.

Während viele Pflanzen sich noch tief in den Schutz ihrer Wurzeln zurückziehen, trotzt die Zaubernuss der Kälte und entfaltet ein einzigartiges Blütenschauspiel. Zarte, fadenartige Blüten in leuchtendem Gelb, Orange oder Rot erscheinen an den kahlen Ästen, als wären sie winzige Flammen, die den Garten in der stillen Jahreszeit zum Leuchten bringen. Diese Blüte im kargen Februar macht die Zaubernuss besonders wertvoll – nicht nur für uns Menschen, sondern auch für die ersten Insekten, die an sonnigen Wintertagen auf Nahrungssuche gehen.

Bei Kälte tritt ein einzigartiger Schutzmechanismus in Kraft

Die Blüten der Hamamelis sind ganz besonders vom Wetter abhängig. Die Knospen wurden schon im letzten Sommer ausgebildet. Sie warten nur auf eine Gelegenheit zur Entfaltung. Mildes Winterwetter regt sie zum Aufblühen an, sodass sich die ersten Blüten der Zaubernuss bereits zum Jahresbeginn öffnen können. Bei anhaltend strenger Kälte tritt ein kurioses Schauspiel auf: Die Kronblätter rollen sich als Schutz vor dem Frost um die Blüten. Bei mildem Wetter entfalten sie sich, und auch die Blütezeit, die bis dahin stagniert hatte, setzt wieder ein. Keine Angst – die Blüten erfrieren nicht. Sie ertragen Temperaturen von bis zu minus 10 Grad Celsius. Treten häufige Kältephasen dieser Art auf, was im Februar nicht selten ist, hält dieser Prozess manchmal bis weit ins Frühjahr an. Genauer gesagt blühen dann über mehrere Wochen hinweg immer neue Einzelblüten auf.


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Im Herbst knistert und knackt es in der Zaubernuss

Und auch im Herbst sorgt die Zaubernuss für ein weiteres zauberhaftes Naturschauspiel: Mit einem deutlich vernehmbaren Knacken springen die reifen Fruchtkapseln auf. Jede Kapsel enthält zwei große, schwarze Samenkörner, die auf diese Weise meterweit entfernt in den Garten geschleudert werden. Diese interessante Art der Vermehrung ist von der Natur so vorgesehen, um das Überleben der Art zu garantieren. Da die Zaubernuss zwar langsam, aber deutlich in die Breite wächst, würde sie mit ihren eigenen Sämlingen konkurrieren, stünden diese zu nahe bei der Mutterpflanze.

Hier sprechen wir ein weiteres herausstechendes Merkmal an: Sie wächst zwar langsam, aber gewaltig und vor allem in die Breite. Nach fünf bis zehn Jahren kann sie bereits zwei Meter breit sein. Ältere Pflanzen lassen sich nur schwer verpflanzen, deshalb sollte man den Standort sorgfältig wählen.

Eine große Zaubernuss ist eine echte Kostbarkeit

Kauft man die Hamamelis in der Baumschule, stellt man fest, dass sie recht klein und auch recht teuer ist. Das liegt daran, dass die Vermehrung nur über aufwändige Veredelung erfolgen kann, um sortenreine Pflanzen zu erhalten. Eine groß gewachsene Hamamelis im Garten ist also eine echte Kostbarkeit.

Der völlig winterharte Strauch braucht keinen Frostschutz. Er wächst langsam und ist von ungeheurer Lebenskraft. Nicht selten erreicht er ein Alter von über 50 Jahren. Mit seinen knorrigen Trieben und der elegant-bizarren Wuchsform ist er ein nicht unwesentliches gestalterisches Element des Wintergartens. Im Herbst beendet er die Saison mit leuchtend orangefarbenem oder gelbem Blattwerk.

Platziert werden sollte sie nach Möglichkeit nah am Haus, sodass sie beim Blick aus dem Fenster gut sichtbar ist. Die knorrige Zaubernuss (Hamamelis mollis) eignet sich mit ihrer bizarren Wuchsform und der auffälligen Blüte für Solitärstellungen im Garten. Als stilsicher gilt die Kombination mit rotlaubigen Bluthaseln oder immergrünen Gehölzen.

Die duftend gelben Blüten der Hamamelis mollis erinnern ein wenig an das leuchtende Gelb der Forsythie. Sie sitzen dicht an den Zweigen.

Es gibt soviele Varianten – da ist für jeden etwas dabei

Anhand der Blütenfarbe und der Wuchshöhe lässt sich die Hamamelis mollis von ihrer Verwandten, der japanischen Zaubernuss (Hamamelis japonica), unterscheiden. Die Hamamelis mollis erreicht eine Höhe von bis zu fünf Metern und wird meistens ebenso breit. Ihre Blütenblätter sind von leuchtendem Gelb und überraschen mit wohlriechendem Duft. Im Herbst verfärben sich die großen Blätter leuchtend gelb-orange.

Im Gegensatz dazu erreicht die Hamamelis japonica lediglich eine Endhöhe von zwei bis drei Metern. Im Herbst nehmen ihre Blätter eine satte Rotfärbung an, und die Blüten sind filigraner und in ihrem Inneren leicht rötlich verfärbt. Sie gilt als ausgesprochen resistent gegen Luftverschmutzungen und Abgase – ist also auch in der Innenstadt ohne Weiteres zu pflanzen.

Sehr interessant sind Kreuzungen dieser beiden Arten. Neue Gartenzüchtungen haben Kreuzungen hervorgebracht, die gelbe, rote und braune Blüten hervorbringen, deren feine Blüten angenehm duften.

Wie bereits erwähnt, vertragen diese Sträucher das Umpflanzen nicht gut, deshalb ist von Ballenware abzuraten. Vorzugsweise sollten in Töpfen gezogene Exemplare gekauft werden. Solche Containerpflanzen sind zurzeit auch blühend erhältlich und lassen sich jederzeit in den Garten setzen.

Natürlich können diese Gehölze gut mit Stauden kombiniert werden. Sie lassen sich auch in einen schönen großen Kübel setzen und auf dem Balkon oder der Terrasse kultivieren.

Pflege, Standort und Vermehrung

Der Standort im Garten sollte möglichst sonnig oder halbschattig sein. Im Schatten hoher Bäume verkahlt die Zaubernuss leicht und wird in feuchten Sommern gerne von Mehltau befallen. In diesem Fall ist ein scharfer Rückschnitt angebracht und weitaus eher zu vertreten als der Einsatz chemischer Mittel.

Ansonsten ist ein Rückschnitt tunlichst zu vermeiden. Andernfalls muss mit gehemmt wachsendem Austrieb gerechnet werden.

Hamamelis-Sorten werden in den Baumschulen durch Veredelung vermehrt. Im eigenen Garten ist die Vermehrung einzelner Exemplare durch Absenker möglich.

So funktioniert es:

  • Junge, elastische Triebe der Mutterpflanze zum Boden biegen.
  • Mit Drahtbügeln befestigen.
  • An der Bodenberührungsstelle Erde anhäufeln.
  • In einigen Monaten bilden sich Wurzeln.
  • Die so entstehenden Jungpflanzen können abgetrennt und umgepflanzt werden.

Hier schreibt: Jan-Hendrick Thomsen. Der pensionierte Landschaftsarchitekt ist in Norddeutschland aufgewachsen und eng mit der Natur seiner Heimat verbunden. Seinen Unruhestand nutzt er, um Segeln zu gehen. Und wenn er Zeit hat, bringt er für Minerva-Vision an den ruhigen Abenden seine Gedanken zu Papier. Ganz klassisch, mit der Hand. Sein Motto: “Jeder kann einen Garten anlegen – schließlich wächst das Grün von ganz allein. Die Kunst ist, dass es gut aussieht”.

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