Bommel muss zur Schule
Emma war ganz aufgeregt, weil ich neulich beinahe diese blöde Ente gefangen hatte. Ehrlich, wenn ich gewusst hätte, wie sehr sie das stresst – ich hätte es gelassen. Jetzt hat sie sich eine Pfeife gekauft. Immer wenn sie pfeift, bekomme ich etwas Leckeres. Also laufe ich ständig zu ihr hin, wenn ich sie höre. Es ist wie ein Essensgong. Dann kam ein besonderer Tag. Wir gingen zu DEM MANN! Wir trafen ihn auf dem Feld. Hager, war er. Im Jogging-Anzug. Und er roch nach Zigaretten. Zur Begrüßung hat er mich gar nicht gestreichelt. Ratlos setzte ich mich hin. „Der muss lernen, wer das Kommando hat“, hörte ich. Seine Stimme war rau und hart. „Bommel hört gut“, sagte Emma. „Nur bei den Enten ging es mit ihm irgendwann durch!“. „Das wollen wir doch mal sehen!“, bellte der Mann und streckte bestimmend die Hand aus. Emma gab ihm zögernd meine Leine – HEY-GEHTS NOCH? Und dann sollte ich neben ihm her.
Aber Emma ist doch mein Frauchen – und da bin ich bockig.
Keinen Schritt bin ich gegangen. Da zog der mich mit einem Ruck quer über die Wiese. Ich sah nur noch Sternchen. Adieu Halswirbelsäule. Empört sah ich hoch und da geschah es. Er knurrte mich an. Aus dem Mundwinkel. Hatte ich noch nie gehört. Ein knurrender, grollender, faltiger kleiner Mensch im Jogginganzug. Könnte ich lachen, ich hätte es getan. Aber ich hatte gerade genug damit zu tun, wieder Luft zu holen. Und da kam schon Emma angerast und riss ihm die Leine aus der Hand. „Das lassen wir mal schön“, sagte sie. „Das ist NICHT unsere Art“. „Sie werden schon sehen, was sie davon haben“, zischte dieser Wolfsmensch. Wir gingen mit hoch erhobenem Haupt. Emma war empört und streichelte meinen Kopf. „Das kriegen wir auch anders hin, Bommel, oder?“ Sagte sie. „Klar doch“ – hätte ich geantwortet, wenn ich es könnte. „Wir beide – immer!“