Alltagsprobleme
Mein Leben mit MS:
Hallo und herzlich willkommen bei MS-Voices! Ich bin Irene, und hier dreht sich alles um das Leben mit Multipler Sklerose (MS). Als ich vor einigen Jahren die Diagnose erhielt, hat sich mein Alltag auf den Kopf gestellt – und ich war plötzlich mit unzähligen Fragen, Ängsten und Herausforderungen konfrontiert. In diesem Blog möchte ich meine persönlichen Erfahrungen mit euch teilen und Menschen eine Stimme geben, die unter MS leiden. Wie ist das wirklich, mit MS zu leben? Wie verändert es den Alltag, die Beziehungen und die Zukunftsplanung? Hier gibt es ehrliche Einblicke, praktische Tipps und die ein oder andere Anekdote aus meinem Leben – direkt aus dem Herzen einer Betroffenen.
Wenn der Alltag mit MS zur Herausforderung wird: Kaffeeverpackung öffnen
Samstagmorgen, 10:15 Uhr. Es ist Zeit für meine erste Tasse Kaffee, doch heute beginnt der Morgen anders als erwartet. Meine Kaffeemaschine fordert mich auf, die Bohnen aufzufüllen. Kein Problem, denke ich, schließlich habe ich immer genug Kaffee auf Vorrat. Doch schon beim Öffnen der Verpackung merke ich, dass diese scheinbar einfache Aufgabe zu einer Herausforderung wird.
MS und motorische Probleme: Warum einfache Handgriffe schwierig werden
Die Vakuumverpackung ist so fest verschlossen, und der kleine Greifrand von gerade mal einem halben Zentimeter bereitet mir Schwierigkeiten. Ich versuche es mit einer Schere, aber meine rechte Hand verkrampft sofort. Es ist eines der Symptome, die Menschen mit Multiple Sklerose (MS) häufig erleben: Spastiken und eingeschränkte Feinmotorik. Selbst einfache Handgriffe werden plötzlich zu großen Hürden.
Mit meiner linken Hand schaffe ich es schließlich, die Schere zu entfernen, doch das Problem bleibt bestehen. Ich bin allein in meiner Wohnung, und plötzlich scheint die Verpackung für mich unüberwindbar.
Hilfe im Alltag mit MS: Unterstützung bei den kleinen Dingen
Da ich alleine nicht weiterkomme, beschließe ich, bei meiner Nachbarin Vicky um Hilfe zu bitten. Sie unterstützt mich oft, wenn mein Partner nicht da ist. Doch heute ist auch sie nicht zu Hause. Ich überlege kurz und entscheide mich, zu Gisela im Erdgeschoss zu gehen. Gisela ist eine ältere Dame, die immer bereit ist, mir zu helfen.
Glücklicherweise ist sie zu Hause und hilft mir sofort, die Kaffeemaschine wieder zum Laufen zu bringen. Es ist ein kleines Schwätzchen dabei, was den Moment der Frustration schnell vergessen lässt.
Selbstständigkeit und MS: Wenn man auf Hilfe angewiesen ist
Nach meiner Rückkehr in die Wohnung und dem Auffüllen der Bohnen gönne ich mir einen kräftigen Flat White – eine Kaffeespezialität, die ich besonders liebe. Während ich den Kaffee genieße, denke ich über die Situation nach. Wie oft erleben Menschen mit MS Situationen, in denen sie auf scheinbar einfache Aufgaben stoßen, die plötzlich zur Hürde werden?
Es ist frustrierend. Ich, eine 57-jährige Frau, die es nicht schafft, eine Verpackung vom Kaffee zu öffnen? Diese Gedanken können überwältigend sein. Manchmal überkommt mich die Traurigkeit über den Verlust meiner früheren Selbstständigkeit, aber dann erinnere ich mich daran, wie wichtig es ist, Hilfe anzunehmen, wenn man sie braucht.
Die Rolle von Unterstützern im Leben mit MS
Ohne Gisela hätte ich heute Morgen keinen Kaffee genießen können. Es sind diese alltäglichen Herausforderungen, die Menschen mit MS dazu zwingen, um Hilfe zu bitten. Das fällt nicht immer leicht, aber es ist notwendig.
Wer hilft euch bei euren täglichen Herausforderungen, wenn ihr selbst an eure Grenzen stößt? Ob es das Öffnen einer Verpackung, der Gang zum Supermarkt oder etwas anderes ist – Unterstützung im Alltag ist essentiell, um trotz MS ein möglichst unabhängiges Leben zu führen.
Fazit: Hilfe annehmen, wenn MS den Alltag erschwert
Dieser Morgen hat mich wieder einmal daran erinnert, wie wichtig es ist, Hilfe anzunehmen, wenn MS den Alltag erschwert. Es ist keine Schande, Unterstützung zu suchen. Im Gegenteil: Es gibt Menschen, die uns gerne zur Seite stehen.
Und was die Zukunft betrifft: Mein Traum ist es, eines Tages das Silvesterfeuerwerk auf der Harbour Bridge in Sydney live zu sehen. Bis dahin werde ich weiterhin die Sonne genießen, die durch mein Fenster scheint – und dabei den Kaffee, den ich heute nur dank der Hilfe einer lieben Nachbarin genießen kann.
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, diesen Beitrag zu lesen! Ich hoffe, dass meine Erfahrungen dir ein Stück Klarheit oder Ermutigung schenken konnten. Als ich die Diagnose MS bekam, fühlte ich mich oft allein und überfordert. Genau deshalb habe ich ein Buch geschrieben, das ich selbst damals so dringend gebraucht hätte. „Spring, damit du fliegen kannst.: Ein Selbsthilfe-Ratgeber für MS-Erkrankte und ihre Angehörigen.“ Es ist bei Minerva-Vision erschienen. Wenn du Interesse hast, schau es dir gerne an – vielleicht ist es genau das, was auch dir weiterhelfen kann. Oder hör dir meinen Podcast „MS-Voices“ an. Bis zum nächsten Mal!
Du hast auch MS und möchtest mit mir in meinem Podcast darüber sprechen? Dann schreib mir eine Mail an: redaktion@minerva-vision.de.