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Sind die Gelenke deiner Katze fit?

Ob die Katze wirklich gesund ist, ist äußerlich nicht immer leicht erkennbar. Gerne verstecken die Stubentiger ihren Schmerz, was dazu führt, dass wir Arthrose und Co. erst später feststellen können. Hier sind einige Tipps, die die Einschätzung zuhause erleichtern können.

Das Fell kann reden.

Ja wirklich, es verrät uns viel über die Gemütslage und das Wohlbefinden des Stubentigers. Und das ist auch gut so! Denn: Unsere Miezen sagen uns nicht Bescheid, wenn etwas nicht stimmt. Es ist unsere Aufgabe, Veränderungen zu bemerken und sie verstehen zu lernen. Achten wir also mal genau darauf, was uns ihr Haarkleid verraten könnte. Gesträubtes Fell bedeutet zum Beispiel negative Erregung. Möglicherweise fühlt sie sich bedroht oder hat keine Lust auf körperliche Nähe. Liegt das Fell flach am Körper an, ist sie zufrieden und entspannt. Ist das Fell glatt oder gesträubt? Gibt es Wirbel? Oder stehen die Haare an einer bestimmten Stelle hoch? Natürlich nicht gerade dann, wenn man durch Streicheln die natürliche Richtung verändert hat. Manche Probleme und Erkrankungen im Körper spiegeln sich im Fell wider, welches plötzlich in eine andere Richtung verläuft oder an einer bestimmten Stelle absteht. Ursachen können Unwohlsein (ja, auch Stress!), Schmerzen oder eine Erkrankung sein. Unter dem Fell und der Haut befindet sich der Bewegungsapparat. Schaut man sich diesen genauer an, sieht man, dass er anfällig für Krankheiten ist.

Ganganalyse:

Arthrose und Spondylose sind leider auch bei Katzen keine Seltenheit – fast 90% aller Katzen über 12 Jahren leiden vermutlich unter Gelenkentzündungen. Vor allem Seniortiger haben also ein wenig Luxus, Wellness und Fürsorge verdient.

Wie erkennen wir, ob die Samtpfote Hilfe braucht oder nicht? Zuerst schauen wir uns ihren Gang an. Dabei beobachten wir genau, wie sie auf ihren leisen Pfoten durchs Zimmer tapst. Ist ihr Gang gleichmäßig oder zögert sie einen kurzen Moment, bevor sie eine Pfote absetzt? Bewegt sich die Schulter gleichmäßig und regelmäßig? Wie sieht es mit dem Schwanz aus? Ist dieser dauerhaft zu einer Seite oder in eine Richtung gebogen? Scheut sie vielleicht vor Sprüngen, die früher kein Problem waren oder meidet sie diese völlig? Schont sie ein Bein? Hier ist Geduld gefragt, der Mieze zuliebe. Schließlich wollen wir kein Detail übersehen. Also gehen wir gedanklich einmal jede Körperregion durch und überlegen: Was fällt auf? Wer zwei oder mehr Samtpfoten im Haus hat, der kann ihre individuellen Bewegungen miteinander vergleichen. Katzen können sehr unterschiedlich sein, sowohl im Charakter als auch im Gang. Zudem gibt es rassetypisch auch Unterschiede. Doch so können wir unser diagnostisches Auge besser schulen und entwickelt einen Blick für Probleme oder Schwächen unseres Vierbeiners. Hinkt die Katze, kann es sein, dass sie Schmerzen hat. Grund genug, der Sache auf die Spur zu gehen!

Schmerzen:

Der Schmerz ist ein Gefühl im Körper. Es kann unangenehm bis hin zu unerträglich sein. Es gibt unterschiedliche Arten von Schmerz, die durch Verletzungen oder Krankheiten entstehen können.

Schmerzen nimmt der Körper über die sogenannten Nozizeptoren wahr. Das sind Rezeptoren, die sich darauf spezialisiert haben, Schmerzen zu registrieren und ans Gehirn weiterzuleiten. Man findet sie in der Haut, den Muskeln, Gelenken und anderen Strukturen. Wie stark oder schwach eine Katze einen Schmerzreiz empfindet, hängt von ihr individuell ab – genau wie beim Menschen.

Als Nächstes schauen wir uns an, wie das Streicheln und Bürsten klappt. Zuckt die Haut, wenn ein bestimmter Bereich gebürstet wird oder lässt sie sich an gewissen Stellen nicht gerne streicheln? Manche Katzen sind, was das betrifft sehr willensstark. Nicht jeder darf sie einfach überall berühren. Hier muss man auf sein Bauchgefühl hören: Ist es Schmerz oder Unwohlsein oder eine Entscheidung aus Prinzip? Jeder kennt seine Katze am besten und weiß, was ihr gut tut – und was nicht. Unsere Samtpfoten halten ihren Schmerz leider oft vor uns geheim. Wir wissen allerdings mittlerweile, dass Schmerzen bei Katzen nicht unüblich sind und auch oft über Jahre hinweg versteckt werden. Subtile Anzeichen sind der Schlüssel. Das kann bedeuten, dass die Mieze langsam inaktiver wird, mehr schläft, reizbarer wird oder sich zurückzieht. Jede Fellnase ist da ganz anders!

„Katzen sind geheimnisvoll. In ihnen geht mehr vor, als wir gewahr werden.“ (Sir Walter Scott)

Verhalten:

Das Verhalten ist ein wichtiger Bestandteil in der Analyse des Stubentigers. Kleinigkeiten zu Beginn sind schwer zu erkennen, denn wie viele Vierbeiner verstecken sie ihr Unwohlsein und ihre Schwächen. Umso wichtiger ist es, genau hinzusehen. Hat sich ihr Verhalten in letzter Zeit geändert? Ist die Katze unsauber geworden? Zerkratzt sie plötzlich Möbel? Wirkt sie streitlustiger und aggressiver als früher? Schmerzen können sich auf verschiedene Weise äußern. Leider passiert es uns zu schnell, dass wir die Veränderungen unserer Haustiere auf die leichte Schulter nehmen und uns selbst einreden: Ach, da wird schon nichts sein. Das ist fatal. Hier beginnen wir, Anzeichen und Signale der Katze – ob bewusste oder unbewusste – zu übersehen. Dadurch werden Probleme erst später erkannt und eine einfache Therapie wie Massage, muss unter Umständen mit Schmerzmitteln begleitet werden. Es ist einfacher, häufig kleine Verspannungen zu behandeln als später hartnäckige, schmerzhafte Muskelverhärtungen. Besonders bei einem so sensiblen Tier wie der Katze. 

Chronische Erkrankungen:

Weder Mensch noch Katze sind vor Krankheiten sicher. Vor allem im Alter treten ähnliche Symptome und Erkrankungen auf. So ist es zum Beispiel bei der Arthrose. Die degenerative Gelenkerkrankung zeichnet sich durch den Abbau des Knorpels im Gelenk aus. Dadurch kommt es zu Schmerzen, Entzündungsschüben und eingeschränkter Beweglichkeit. Manchmal können knöcherne Zubildungen entstehen. Das ist besonders schmerzhaft. Vor allem bei schwül-heißem oder nass-kaltem Wetter treten mehr Symptome und Lahmheiten auf. Die schlechte Nachricht? Man kann es nicht heilen. Und die Gute? Man kann den Verlauf verlangsamen. Um eine Therapie zu Hause zu unterstützen, braucht es keine lange Ausbildung oder besonderes Equipment. Auf Grund der Schmerzen wird die Mieze launisch und reizbar. Verständlich, denn mit solch einer Last geht es ihr nun mal alles andere als gut. Aromatherapie und Schmerzlinderung durch Massage oder Wärmetherapie sind der Schlüssel. Verspannte Muskeln entstehen durch Schonhaltungen und Schmerzen und führen unbehandelt zu Triggerpunkten.

Eine ähnliche Krankheit des Bewegungsapparats ist die Spondylose.

Hier findet man an den Wirbeln knöcherne Zubildungen in Richtung des nächsten Wirbels. In der Phase, wo diese Zubildungen aufeinander reiben, kommt es zu starken Schmerzen und dadurch zu Bewegungsunlust. Ist die knöcherne Brücke einmal zusammengewachsen, findet zwar eine Bewegungseinschränkung statt, aber die Schmerzen lassen nach. Einen ersten Hinweis auf ein inneres Problem kann das Fell geben. Zum Beispiel ist bei der Spondylose das Fell an der Wirbelsäule aufgerichtet. 

Im Alltag eines Stubentigers – seinen Streifzügen durch die Wohnung und die waghalsigen Sprünge auf Anrichten und Schränke – kann es zu Blockaden oder Überlastungen kommen. Durch Schonhaltungen oder Lahmheiten, aber auch Zuckungen auf Grund von Schmerzen, zeigt uns die Samtpfote, dass etwas nicht stimmt. Linderung verschafft Wärme und Massage. 

Checkliste: Auf diese Warnzeichen musst du achten

• Meine Katze zuckt beim Streicheln oder Bürsten am Rücken

• Meine Katze springt auf Tische und Möbel

• Sie springt von Anrichten oder der Couch herunter

• Sie spielt mit anderen Katzen oder mit mir

• Sie jagt ihre Beute oder Objekte

• Sie liegt nur an einem warmen Platz in der Sonne (fehlende Bewegungslust)

• Sie läuft gleichmäßig und geschmeidig durch den Raum

• Sie rennt durch die Wohnung

• Meine Katze verrichtet ihr Geschäft ohne Probleme auf dem Katzenklo

• Sie zerstört Möbel oder andere Einrichtungsgegenstände

• Sie ist schlecht gelaunt und meidet mich

• Wenn ich sie an einer bestimmten Stelle kraule, verschwindet sie (z.B. im Nacken oder am Schwanzansatz)

• Sie kann sich strecken und dehnen (z.B. Katzenbuckel) ohne Probleme

• Sie steigt die Treppen rauf

• Sie läuft die Treppe herunter

• Sie liegt auch mal auf erhöhten Liegeplätzen

• Meine Katze ist tolerant gegenüber mir und anderen Tieren im Haushalt

• Ihre Haut oder Fell zucken häufig

Als Katzenliebhaber wollen wir nur das Beste für unsere treuen Fellnasen. Das können wir ihnen bieten, indem wir ihnen etwas Gutes tun, auch wenn sie kerngesund sind. Die Rede ist von Wellness. Samtpfoten lieben es und auch wir Menschen können einer guten Massage oder Wärmeanwendung nicht widerstehen. Durch die Vielfältigkeit können wir beides zur Behandlung oder Wellness einsetzen. 

Mehr rund um das Thema Katzen-Wellness erfährst du im Buch “Mit Händen heilen – Der 5 Minuten – Praxisguide für jeden Katzenhalter”:

Mit Händen heilen – Der 5-Minuten-Praxisguide

Alina Nierhaus

Minerva Verlag, Mönchengladbach

Format 17 x 24 cm

ISBN 978-3-910503-01-4

Erhältlich unter www.minervastore.de

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