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Klimawandel macht Reis giftiger

Reis in Gefahr? Warum der Klimawandel unser Lieblingskorn belastet

Forscher der Columbia University warnen: Der Klimawandel könnte den Arsengehalt in Reis deutlich erhöhen, mit gravierenden Folgen für die Gesundheit von Milliarden Menschen weltweit.

Reis ist für viele von uns mehr als nur eine Beilage, er ist Trostessen, Kindheitserinnerung, Seelenschmeichler. Ob als cremiger Milchreis, duftender Basmatitopf oder schnelles Abendessen mit Gemüse: Reis ist unkompliziert, vielseitig und einfach immer da.

Doch jetzt schlagen Wissenschaftler Alarm: Steigende Temperaturen könnten den Arsengehalt in Reis deutlich erhöhen, mit ernsthaften Folgen für unsere Gesundheit.

Reis enthält Arsen

Eine große internationale Studie unter Leitung der Columbia University (USA), gemeinsam mit der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, hat es aufgedeckt: Steigende Durchschnittstemperaturen und höhere CO₂-Werte wirken sich direkt auf die Böden in den Reisanbaugebieten aus. Die Folge? Die Reispflanze nimmt mehr Arsen aus dem Boden auf, und genau dieses giftige Element landet dann später auf unseren Tellern.

Warum Arsen so gefährlich ist

Arsen kennen wir vor allem aus alten Krimis, als heimliches Gift im Tee. Doch in Wirklichkeit steckt es in kleinen Mengen auch in Böden und Gewässern. In Reis kann sich Arsen besonders gut anreichern, da die Pflanzen oft in überfluteten Feldern wachsen, wo das Gift leichter aufgenommen wird. Chronische Aufnahme kann langfristig wirklich ungesund sein und zeigt sich in Form eines erhöhten Krebsrisikos (Blase, Lunge, Haut), im Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, als Entwicklungsstörungen bei Kindern und durch eine Schwächung des Immunsystems. In Asien sind auch mehr Schäden als Folge von Arsen dokumentiert, weil die Menschen dort viel mehr Reis essen und dieser oft stärker belastet ist. Babynahrungshersteller stehen aufgrund der Arsenbelastung in Reisprodukten unter wachsendem Druck, aber bereits seit längerer Zeit. Schon im Dezember 2017 veröffentlichte foodwatch die Ergebnisse eines Labortests, bei dem 18 Reisprodukte für Babys von verschiedenen Herstellern untersucht wurden. Alle getesteten Produkte enthielten anorganisches Arsen, jedoch in unterschiedlichen Mengen. Die Ergebnisse zeigten, dass einige Produkte deutlich stärker belastet waren als andere, was darauf hindeutet, dass die Hersteller Möglichkeiten haben, die Belastung zu minimieren. Dazu später mehr.


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Klimawandel als stiller Mitspieler

Die Studie zeigt: Schon ein Temperaturanstieg von zwei Grad reicht aus, um den Arsengehalt signifikant zu steigern. Das betrifft vor allem Länder in Süd- und Ostasien, in denen Reis ein Hauptnahrungsmittel ist, aber auch wir hier in Europa sind indirekt betroffen, weil ein großer Teil unseres Reises importiert wird.

Was wir tun können

Bevor jetzt jemand panisch alle Reispäckchen aus dem Vorratsschrank wirft: Es gibt Mittel und Wege, das Risiko zu minimieren, und zwar durch die Zubereitungsart.

So wäschst du Reis richtig, Schritt für Schritt

  • Reis in eine große Schüssel geben.
  • Mit viel kaltem Wasser auffüllen, dass der Reis locker schwimmen kann. Rühre den Reis mit der Hand oder einem Löffel vorsichtig durch. Das Wasser wird dabei schnell milchig, das ist die Stärke (und auch ein Teil von Staub und Schmutz).
  • Wasser abgießen. Wiederhole diesen Schritt mindestens 3-5 Mal, bis das Wasser weitgehend klar ist.
  • Einweichen: Nach dem Waschen kannst du den Reis noch ca. 20–30 Minuten in frischem Wasser einweichen. Das macht ihn besonders locker und verringert nochmals den Arsengehalt.
  • Mit viel Wasser kochen, so wird zusätzliches Arsen ausgeschwemmt (je nach Sorte und Methode bis zu 50 % weniger!).

Der Kommentar von Sina, unserer Ernährungsexpertin:

Reis gehört für viele Menschen zu einer gesunden Ernährung dazu, leicht, vielseitig und bekömmlich. Doch der Blick hinter die Kulissen zeigt: Klimawandel, Böden und Anbaumethoden können die Qualität von Reis beeinflussen.

Die neuen Studien zum steigenden Arsengehalt sind ein wichtiger Weckruf. Aber statt in Panik zu verfallen, plädiere ich für informierte Gelassenheit. Wir können selbst viel tun: Reis gründlich waschen, mit viel Wasser kochen und bewusst Abwechslung schaffen. Quinoa, Hirse, Buchweizen oder auch Linsen sind wunderbare Alternativen, die nicht nur Abwechslung, sondern auch wertvolle Nährstoffe liefern.

Gleichzeitig sollten wir uns fragen: Was zeigt uns unser Teller über unseren Umgang mit der Natur? Der Klimawandel wirkt sich nicht nur auf die Eisbären aus, sondern direkt auf das, was wir essen. Nachhaltiger Anbau, bewusster Konsum und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind daher nicht nur Umweltthemen, sondern Gesundheitsthemen und zwar für jeden von uns.

Mein Tipp: Nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern den Kopf bewusst über den Tellerrand heben. Gesundheit beginnt auf dem Acker und endet auf dem Teller.

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