Freizeit

Wünschelrute selbst bauen

Energie und Wasser spüren

Seit Jahrhunderten vertrauen Menschen auf die Wünschelrute, um Wasseradern oder besondere Energiepunkte in der Natur zu finden. Ich selbst habe Wünschelrutengänger im Einsatz erlebt, die barfuß über das Land schritten und eindrucksvoll die richtige Stelle für den Bau eines Brunnens anzeigten. Es waren Biologen, Esoteriker – manche waren erfolgreicher, andere weniger. Die theoretische Bildung spielte dabei keine Rolle, es muss etwas Sensitives sein. Es gibt eben mehr zwischen Himmel und Erde, als das, was wir sehen. Die Wahl des Holzes spielt dabei eine große Rolle – und genau hier kommt die Zaubernuss ins Spiel. Ihre elastischen, aber festen Zweige gelten als besonders sensitiv. Wahrscheinlich, weil sie so filigran sind. Denn die Hände des Wünschelrutengängers zittern, wenn er über Wasseradern tritt – und die Zweige machen das besonders deutlich.

Wer eine eigene Wünschelrute herstellen und ausprobieren möchte, ob er das Wasser unter der Erde spüren kann, folgt dieser Anleitung:

Materialien für eine Wünschelrute

  1. Ein frischer Ast mit Y-Form – ideal sind Zweige von Zaubernuss, Haselnuss oder Weide. Der Ast sollte etwa 40–50 cm lang sein, die beiden Arme jeweils 20–30 cm.
  2. Alternativ: Zwei gebogene Metallstäbe (zum Beispiel aus einem alten Kleiderbügel), jeweils 30–40 cm lang, mit einem umgebogenen Ende von etwa 10 cm als Handgriff.


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So funktioniert die Wünschelrute

  1. Den richtigen Ort finden
    • Eine offene Fläche im Garten oder im Wald wählen.
    • Besonders spannend: Teste es in der Nähe von alten Brunnen oder fließendem Wasser.
  2. Die Wünschelrute richtig halten
    • Die beiden Arme der Y-Rute fest mit den Händen umfassen, sodass die Spitze nach vorne zeigt. Die Ellenbogen sollten leicht angewinkelt sein.
  3. Langsam gehen und spüren
    • Gehe mit ruhigen, entspannten Schritten über das Gelände. Vielleicht sogar barfuß, wenn du dich so besser mit der Erde verbinden kannst.
    • Konzentriere dich darauf, ob du eine Bewegung der Rute spürst – zieht sie nach unten oder bewegen sich die Metallruten aufeinander zu oder auseinander?
  4. Beobachten und wiederholen
    • Spüre, an welchen Stellen sich die Rute bewegt.
    • Teste den gleichen Ort mehrfach, um sicherzugehen, dass es keine zufällige Reaktion ist.

Esoterik oder Wissenschaft: die Technik hinter der Wünschelrute

Manche schwören darauf, dass sie damit unterirdische Wasseradern aufspüren können, andere halten es für Aberglauben. Und doch gibt es seit Jahrhunderten Menschen, die mit diesem einfachen Hilfsmittel Brunnen gegraben und Wasserquellen gefunden haben – lange bevor es moderne Messtechniken gab. Ich habe es selbst probiert und muss gestehen, dass ich dafür nicht geeignet bin. Nachdem was ich beobachtet habe, ist eben nicht jeder Mensch geeignet. Man braucht eine Art tiefe innere Ruhe und das Gefühl für das Wasser. Es macht also absolut Sinn, am Anfang ohne Rute über eine unterirdische Wasserader zu gehen, die man kennt. Wie ändert sich das Gefühl, wenn man direkt über der Ader geht? Auf diese Weise lernt der Körper, wonach er suchen soll. Wissenschaftlich ist das Phänomen bis heute nicht eindeutig geklärt. Manche Forscher vermuten, dass es sich um ein Zusammenspiel unbewusster Muskelbewegungen handelt – eine Art Feintuning unseres Körpers, das wir selbst gar nicht aktiv steuern. Andere vertreten die Theorie, dass wir tatsächlich auf minimale Veränderungen im Erdmagnetfeld oder auf Wasser im Boden reagieren und die Wünschelrute diese Wahrnehmung verstärkt.

Die Wünschelrute verbindet Mensch und Natur

Egal, was dahintersteckt – eines ist sicher: Wer mit einer Wünschelrute durch die Landschaft geht, nimmt seine Umwelt plötzlich ganz anders wahr. Man achtet auf den Boden unter den Füßen, auf kleine Unebenheiten im Gelände, auf das leise Rauschen der Blätter über sich. Es ist fast so, als würde man mit der Natur in einen Dialog treten. Vielleicht liegt genau darin das Geheimnis: Nicht die Wünschelrute selbst ist das Wunder, sondern die Art, wie sie uns zwingt, uns wieder mit der Natur zu verbinden. Unsere Vorfahren hatten ein feines Gespür für die Landschaft, wussten, wo Wasser zu finden ist und welche Böden fruchtbar sind. In unserer modernen Welt sind wir von diesen Fähigkeiten oft weit entfernt – aber vielleicht können wir sie mit ein bisschen Übung wiederentdecken. Wer möchte, probiert es aus, es ist ja denkbar einfach. Man braucht nur einen Haselnusszweig und einen uneinsehbaren Garten. Zuschauer sind nicht förderlich. Und wer weiß, vielleicht spürt der eine oder andere ja doch mehr, als er gedacht hätte. Das ist übrigens auch eine ganz tolle Sache, die man mit Kindern machen kann. Viel Spaß.

Hier schreibt: Jan-Hendrick Thomsen. Der pensionierte Landschaftsarchitekt ist in Norddeutschland aufgewachsen und eng mit der Natur seiner Heimat verbunden. Seinen Unruhestand nutzt er, um Segeln zu gehen. Und wenn er Zeit hat, bringt er für Minerva-Vision an den ruhigen Abenden seine Gedanken zu Papier. Ganz klassisch, mit der Hand. Sein Motto: “Jeder kann einen Garten anlegen – schließlich wächst das Grün von ganz allein. Die Kunst ist, dass es gut aussieht”.

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