Psychologie

Wie Yoga bei PTBS und Co. helfen kann

“Yoga half mir, das erste Mal seit Jahren wieder ruhig schlafen zu können.” Sven war bei der Armee. Als Waise aufgewachsen, wurde er von der ehemaligen DDR für Auslandseinsätze ausgebildet. 

In Afrika eingesetzt, sah er Unvorstellbares und wacht noch heute manchmal mit Blutgeruch in der Nase auf. Wie viele Menschen kämpft er täglich mit Ängsten, Flashbacks und ständiger innerer Unruhe. Es gibt viele Ansätze, mit diesen Symptomen umzugehen, doch eine Methode sticht besonders hervor: Yoga. Nicht als Fitnessprogramm, sondern als therapeutisches Mittel. 

Yoga in der PTBS-Therapie: Ein neuer Weg zur Heilung

Die Posttraumatische Belastungsstörung ist eine schwere psychische Erkrankung, die häufig nach extrem belastenden Erlebnissen auftritt. Betroffene leiden unter wiederkehrenden traumatischen Erinnerungen, Schlafstörungen und emotionaler Taubheit. Traditionelle Therapieformen wie Gesprächstherapie und medikamentöse Behandlung sind weit verbreitet, doch in den letzten Jahren hat Yoga als ergänzende Therapieform zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen.

Eine von der American Psychological Association veröffentlichte Studie untersuchte den Einsatz von Yoga in der PTBS-Therapie. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Teilnehmer, die regelmäßig Yoga praktizierten, berichteten von einer signifikanten Verringerung ihrer Symptome. Besonders bemerkenswert war, dass Yoga nicht nur körperliche Verspannungen linderte, sondern auch eine tiefgreifende Wirkung auf das emotionale Wohlbefinden hatte. Die Kombination von Atemtechniken, sanften Bewegungen und Meditation half den Betroffenen, ihre innere Unruhe zu lindern und ein Gefühl von Kontrolle zurückzugewinnen.

Yoga für Kriegsveteranen

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die erfolgreiche Integration von Yoga in therapeutische Programme ist die Arbeit mit Kriegsveteranen, die an PTBS leiden. In den USA gibt es inzwischen mehrere Programme, die speziell auf die Bedürfnisse von Kriegsveteranen zugeschnitten sind. Eines davon ist das Programm “Yoga for Warriors”, das speziell für Soldaten entwickelt wurde.

In diesem Programm lernen die Teilnehmer, wie sie durch Yoga und Meditation Körper und Geist wieder ins Gleichgewicht bringen können. Ein Kriegsveteran berichtete, dass er durch Yoga zum ersten Mal seit Jahren wieder ruhig schlafen konnte. Ein anderer Teilnehmer erklärte, dass er durch die regelmäßige Praxis eine tiefere Verbindung zu sich selbst und eine neue Perspektive auf seine Erfahrungen gewonnen habe. Diese persönlichen Geschichten zeigen, dass Yoga weit mehr ist als nur eine körperliche Übung – es ist ein kraftvolles Werkzeug, um tief sitzende Traumata zu überwinden.

Yoga in der Suchttherapie

Neben PTSD hat sich Yoga auch in der Suchttherapie als hilfreich erwiesen. Patienten eines Rehabilitationszentrums in Kalifornien berichteten von einer größeren emotionalen Stabilität und einer verbesserten Fähigkeit, mit Stress und Suchtdruck umzugehen. Ein Teilnehmer beschrieb, wie er durch regelmäßiges Üben ein neues Gefühl innerer Ruhe fand, das ihm half, Versuchungen zu widerstehen und einen klaren Kopf zu behalten.

Gemeinsam ist diesen Beispielen die Erkenntnis, dass Yoga, Tai Chi und ähnliche Praktiken weit über körperliche Betätigung hinausgehen. Sie bieten einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und Seele in Einklang bringt und so eine tiefgreifende Heilung ermöglicht. Durch ein Trauma wird der emotionale Teil der Seele so sehr verängstigt, dass er wegläuft und sich aus Angst nicht mehr heraus traut. Statt all der Gefühle, die ein Mensch empfinden kann, fühlen die Betroffenen nichts – außer Angst. Yoga kann eine Brücke sein, um diese Kluft zu überwinden und wieder ganz zu werden. 

Wenn du also nach neuen Wegen suchst, um Körper und Geist zu stärken, könnte Yoga der Schlüssel sein.

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