Psychologie

Warum sind die Dänen so glücklich?

Die Dänen gelten als glücklichstes Volk der Welt. Und die Amerikaner möchten wissen, wie es geht. Deshalb schickten sie Robert Biswas-Diener dorthin. Er gilt als „Indiana Jones“ der Psychologen. Denn anstatt nur im Labor zu forschen, erkundet der abenteuerlustige Biswas-Diener gerne die abenteuerlichsten Länder der Welt. Es zog ihn unter anderem nach Grönland, Indien, Kenia und Israel. Und jetzt war er in Dänemark mit. Was er herausfand, kann uns alle glücklicher machen und sollte von allen deutschen Politikern gelesen werden.

Gleichmut tut gut. 

    „Godt, tak“. Das ist dänisch und heißt „Gut, danke!“. Das hört man nahezu immer, wenn man einen Dänen fragt: „Wie geht es dir?“ Und es ist typisch für dieses eher nordisch-kühle Volk. Dänen mögen kein Drama. Das war eines der ersten Dinge, die Biswas-Diener auffielen. Er, gebürtiger US-Amerikaner, mit triefenden Melodramen aus der Hollywood-Traumwelt aufgewachsen, war von seinen Landsleuten da nämlich anderes gewöhnt. Ich erinnere nur an den schmachtenden Clark Gable in „Vom Winde verweht“. Was sagte er zu Scarlett O`Hara? „Ich liebe dich, wie ich noch keine andere geliebt habe, und ich habe länger auf dich gewartet als auf jede andere Frau!“. Haach neee, wie romantisch! Ein Däne wurde sagen: „Jeg kan lide.” Ich kann dich leiden. Wir sind uns einig, dass sich damit sicherlich kein Hollywood-Blockbuster drehen lässt. 

    Wer viel fühlt, kann sich darin verlieren. 

    Auch wenn man weiß, dass Filme nicht die Realität zeigen, übernimmt man trotzdem unbewusst bestimmte Verhaltensweisen. Biswas-Diener fand heraus, dass die Amerikaner das Emotionale überbetonen. Die Amerikaner hatten dadurch aber auch eine viel höhere Bandbreite an dramatischen Gefühlen. In der Summe fahren sie damit schlechter, wie sich zeigte. Die eher ausgeglichenen Dänen fühlen sich nämlich grundsätzlich zufriedener und haben eine größere Lebensfreude. Besonders auffällig ist der Unterschied bei denen, die wenig Geld haben. In den USA zeigte sich diese Gruppe nahezu chronisch unzufrieden, während ihre dänischen Pendants von Gefühlen des Glücks und der Zufriedenheit berichten. 

    Ein Hoch auf den Gleichmut

    Während die amerikanische Welt also oft von extremen Emotionen und ständigen Höhen und Tiefen geprägt ist, zeigt sich der dänische Gleichmut als nachhaltig wohltuender. Das leuchtet ein, wenn man mal darüber nachdenkt. Wer das innere Gleichgewicht bewahrt, ist in der Lage, Veränderungen entspannt zu akzeptieren und kann Stress und Angst besser bewältigen. Anstatt in den Wellen großer Emotionen gefangen zu sein, findet man sein Glück in den scheinbar bedeutungslosen Dingen des Alltags. In der Natur, bei der Ansicht einer schönen Blume beispielsweise, oder dem Geruch von Flieder. Wer sich daran erfreuen kann, findet viel Schönes um sich herum. Und das kostet nichts und ist immer verfügbar. Das gibt eine innerliche Stabilität, die hilft, ruhig und ausgeglichen zu bleiben. Diese Seelenruhe lässt dich ausatmen, entspannen und macht dich innerlich frei. Und so meistert du auch das, was das Leben an Herausforderungen bereithält. Und wenn nicht, meisterst du auch das. Ohne Drama. 

    Sicherheit gehört auch dazu!

      Aber das alleine ist es nun eben auch nicht. Denn damit sich dieser innere Gleichmut entwickeln kann, braucht der Mensch auch etwas von seinem Staat. Und zwar das Gefühl von Sicherheit. Das Vertrauen in lokale Sicherheitskräfte und das Gefühl, sich gut aufgehoben und sicher zu fühlen sind der Grund, auf dem Wohlbefinden wachsen kann. Dänen berichten insgesamt von höheren Werten in diesem Bereich. Sie blicken auch optimistisch in die Zukunft. Dies könnte mit den stabilen sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen in Dänemark zusammenhängen, die den Menschen eine Umgebung schaffen, in der auch die weniger wohlhabenden Bürger ein hohes Maß an Zufriedenheit und Wohlbefinden erleben. Die Ergebnisse legen nahe, dass andere Nationen von diesem “dänischen Effekt” lernen könnten, um das Wohlbefinden ihrer Bürger zu verbessern. 

      Praktische Tipps: Elemente des dänischen Lebensstils übernehmen

        Um das Wohlbefinden in deinem eigenen Leben zu steigern, kannst du einige Elemente des dänischen Lebensstils übernehmen. Hier sind fünf praktische Tipps:

        1. Mach was Schönes: Verbringe mehr Zeit mit Familie und Freunden. Gemeinsame Aktivitäten und regelmäßige Treffen stärken die sozialen Bindungen und tragen zu einem höheren Wohlbefinden bei.
        2. Nimm dir Zeit: In Dänemark ist es üblich, nach der Arbeit Zeit mit der Familie oder Hobbys zu verbringen.
        3. Mach Sport und iss gut: Bewege dich regelmäßig und achte auf eine gesunde Ernährung. Dänen legen großen Wert auf körperliche Gesundheit und Wellness, was zu einem besseren allgemeinen Wohlbefinden beiträgt.
        4. Wo fühlst du dich wohl? Umgebe dich mit Menschen, bei denen du dich sicher fühlst und denen du vertrauen kannst. Such dir auch einen Arbeitsplatz, der das mitbringt.
        5. Kauf weniger: Nicht etwas zu kaufen macht dich glücklich, sondern dass, was du erlebst. Sprich deine Sinne an. Riech an Blumen, schau dir Kunstwerke an, spüre den Wind auf der Haut oder was auch immer dir gut tut. 

        Fazit

          Was also, lieber Indie, macht die Dänen so glücklich? Es scheint, dass der Staat seinen Menschen Zuvertrauen und Sicherheit gibt. Auf einem solchen Boden wachsen Menschen heran, die sich rundum wohl fühlen. Und zwar immer. Nicht nur im Urlaub, oder wenn sie sich etwas Neues kaufen. Sie finden ihr Glück in der Gemeinsamkeit, in den Schönheiten der Natur und den Freuden des Alltags. Und viele kleine Glücksmomente  lassen auch die weniger wohlhabenden Bürger ein hohes Maß an Zufriedenheit und Wohlbefinden erleben. Seine Ergebnisse zeigen, was Politiker anderer Nationen lernen könnten, um das Wohlbefinden ihrer Bürger zu verbessern.

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