Psychologie

„Verdrängen ist keine Lösung – aber manchmal ein Anfang“

Was Vermeidung, Unterdrückung und emotionale Kurzschlüsse mit dir machen

Hier ist eine weiter Folge deiner Miniserie „Stark durch Studienzeiten – Wie du mit Emotionen lernst zu leben“

Manche Dinge möchte man einfach nicht fühlen.
Die Nervosität vor der Prüfung.
Die Überforderung beim Lernen.
Die nagende Frage, ob man im falschen Studiengang gelandet ist.

Was tun wir dann?

Ganz einfach:
✔️ Prokrastinieren.
✔️ Serienmarathon.
✔️ Spülmaschine ausräumen.
✔️ Ganz vielleicht noch schnell die Steuer machen.

Willkommen in der Welt der emotionalen Vermeidung und Unterdrückung.
Kurzfristig total menschlich – langfristig … naja.


🧱 Was passiert da eigentlich?

Zwei Strategien, die oft (unbewusst) greifen:

  1. Vermeidung (Situationsselektion):
    Du gehst der Emotion einfach aus dem Weg. Lernstoff zu schwer? Dann fang ich halt morgen an. Vorlesung langweilig? Dann bleib ich heute mal „krank“.
  2. Unterdrückung:
    Du fühlst zwar etwas, lässt es dir aber nicht anmerken. Innerlich tobt der Sturm, äußerlich: Pokerface. Alles easy.

😬 Das Problem: Es funktioniert – aber nur kurz

Vermeidung fühlt sich im Moment richtig gut an.
Wer nicht zur Prüfung geht, kann auch nicht durchfallen.
Wer das Lernen aufschiebt, muss sich heute nicht mit dem blöden Thema beschäftigen.

Aber: Die Emotion ist nicht weg – sie wartet nur. Und kommt oft stärker zurück.
Das nennt man auch den Boomerang-Effekt.
Du wirfst das Gefühl weg – aber es fliegt wieder zurück. Und manchmal mitten ins Gesicht.


Weitere Themen:


😶 Und was ist mit Unterdrückung?

Lange Zeit galt sie als „die schlechte Strategie“.
Aber so einfach ist es nicht. Studien zeigen: Manche Menschen kommen damit ganz gut klar – zumindest eine Weile.
Doch auf Dauer kann Unterdrückung zu Erschöpfung führen. Du verbrauchst Energie, um so zu tun, als sei alles okay. Das nennt man auch Emotionsarbeit – und die ist richtig anstrengend.


🙋 Was heißt das für dich?

Du musst dich nicht dafür schämen, wenn du manchmal vermeidest oder unterdrückst.
Das tun wir alle.
Aber wichtig ist: Erkenne es. Und entwickle Alternativen.

Denn echte emotionale Stärke zeigt sich nicht darin, dass man nichts fühlt – sondern dass man sich traut, hinzuschauen.


✏️ Impuls für dich:

Wovor drückst du dich gerade?
Und was würde passieren, wenn du nur einen Mini-Schritt darauf zumachst?

➡️ Beispiel: Nicht die ganze Vorlesung nachholen – aber 10 Minuten reinlesen.
➡️ Nicht gleich zur Prüfung antreten – aber dich informieren, was dich erwartet.

Du musst nicht alles schaffen.
Nur den ersten Schritt wagen.


📢 Fazit:

Verdrängen, vermeiden, verschieben – das alles gehört zum Leben dazu.
Aber wenn’s zur Dauerschleife wird, kostet es dich Kraft.
Die gute Nachricht: Du kannst lernen, liebevoller mit dir umzugehen. Und das fühlt sich am Ende besser an als jede Ausrede.


In der nächsten und letzten Folge geht es um das große Ganze:
👉 Wie du dir ein emotionales Werkzeugset aufbaust – und warum Lehrende dabei mehr bewirken können, als sie denken.

Bis dahin: Sei ehrlich zu dir – und freundlich.

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