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Unsere 14-Tage-Challenge (25)

Schön, dass du hier bist! Jede 2. Woche findest du hier einen Satz, eine Frage oder einen Beitrag, der dein Leben leichter machen kann. In den kommenden 14 Tagen hast du genug Zeit, ihn anzuwenden. Denn 14 Tage sind ausreichend, um eine neue Fähigkeit zu erlernen, eine Gewohnheit zu festigen oder ein Ziel zu erreichen. Unser Selbst-Coaching hilft dir bei deiner Weiterentwicklung. 

Wenn du nichts verpassen willst, abonniere unseren Gratis-Newsletter, dann bekommst du das aktuelle Coaching immer automatisch an dein E-Mail Postfach geschickt.Hast du dich schon einmal dabei ertappt, dass du dir Ziele setzt, weil du glaubst, sie zu brauchen? Vielleicht mehr Geld, mehr Anerkennung oder mehr Unabhängigkeit. Doch hinter jedem dieser Ziele verbergen sich tiefere Bedürfnisse, die vielleicht noch auf ihre Entdeckung warten. Der Schlüssel liegt oft in einer einfachen Frage: “Was würde dir dein Ziel geben?”

“Woher weißt Du das?”: Die Macht einer einfachen Frage

Wir alle haben Überzeugungen und Meinungen, die uns im Laufe unseres Lebens begleiten und unser Denken und Handeln prägen. Oftmals nehmen wir diese Glaubenssätze jedoch ungeprüft an, ohne sie zu hinterfragen. Das ist auch völlig okay so, denn wir alle sind nur Menschen und machen Fehler. Doch wie wäre es, wenn Du diese Überzeugungen mit einer einfachen Frage auf die Probe stellen würdest? Die Frage “Woher weißt Du das?” kann eine ganz wunderbare Wirkung entfalten, wenn dir jemand seine Überzeugung anvertraut. In diesem Artikel möchte ich Dir gerne zeigen, warum diese Frage so effektiv ist, wie sie wirkt und in welchen Situationen Du sie gewinnbringend einsetzen kannst.

Ich möchte euch gerne erzählen, warum die Frage “Woher weißt Du das?” so wunderbar wirkt.

Vor mir sitzt Marianne. Trotz ihrer über 70 Jahre ist sie immer noch eine unglaublich attraktive Frau. Sie ist nicht nur äußerlich eine attraktive Frau, sie sprüht vor Energie und Lebenslust. Zunächst erzählt sie mir eine lustige Geschichte von dem Taxifahrer, der sie in meine Praxis gefahren hat. Wir lachen gemeinsam. Als ich sie frage, wie ich ihr helfen kann, erlebe ich eine Metamorphose. Es ist, als würde alles Leben aus ihr weichen, ihre Mundwinkel biegen sich zu einem umgedrehten U in Richtung Boden. Ihre Schultern sacken zusammen, ihr Blick weicht durchaus theatralisch zur Seite, als sie feststellt: “Meine Tochter hasst mich!” 

Sie atmet tief ein und aus, um den Schmerz, den sie zweifellos gerade verspürt, herauszulassen. Gleich würde sie beginnen, mir ihre Geschichte zu erzählen. Ich freute mich darauf. Ich möchte gerne helfen und mische mich ein. “Woher weißt du das?”, frage ich und Marianne beginnt zu stottern. “Nun ja, also eigentlich war das schon immer so.” Nach einigen weiteren Fragen wird deutlich, dass Marianne fest davon überzeugt ist, dass ihre Tochter sie seit ihrer Geburt ablehnt. Und ganz ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass das stimmt. Jedes Baby kommt auf die Welt und hat ganz natürliche Bedürfnisse, die es zu erfüllen gilt. Es gibt verschiedene Gründe, warum manche Mütter diese Bedürfnisse ihrer Kinder nicht erfüllen können oder sogar das Gefühl haben, von ihnen abgelehnt zu werden. Dafür ist ein Psychotherapeut zuständig, erkläre ich Marianne und mache ihr einen Termin bei dem Therapeuten im gleichen Haus. 

Eine wunderbare Anregung zur Selbstreflexion

Unser Gehirn liebt Geschichten. Und deshalb teilen wir sie ihm auch immer wieder mit. So entstehen dann manchmal Zusammenhänge, wo eigentlich gar keine sind. Ich möchte euch gerne eine Geschichte erzählen, die so beginnen könnte: Ich habe gehört, dass die Mülltonne der Nachbarin seit zwei Tagen draußen steht. Vielleicht ist sie ja in Urlaub gefahren, ohne uns etwas zu sagen? Sie war ja in letzter Zeit immer so komisch, findest du nicht auch? Hat sie nicht immer freundlich gegrüßt? Ich frage mich, was sie wohl gegen mich hat …

Die einfache Frage “Woher weißt du das?” hilft uns dabei, die Quelle ihrer Überzeugung besser zu verstehen. Hast du das auch schon mal erlebt, dass du fest davon überzeugt warst, etwas zu wissen, und dann festgestellt hast, dass deine Überzeugung eigentlich auf ganz anderen Dingen basiert? Das kann ja ganz schön überraschend sein, oder? Diese Frage ist eine tolle Möglichkeit, um mal in sich selbst hineinzuhören und die eigenen Gedanken zu hinterfragen. 

Entlarvung unbewusster Annahmen

Viele Überzeugungen sind tief in unserem Unterbewusstsein verankert und basieren auf unbewussten Annahmen. Durch die Frage “Woher weißt Du das?” wird der Verstand angeregt, diese Annahmen ans Licht zu bringen und zu überprüfen. Dies kann helfen, festgefahrene Denkmuster zu durchbrechen und zu einer klareren, realistischeren Sichtweise zu gelangen. Und es sagt dir viel über dich selbst. Du fühlst dich häufig abgelehnt? Ausgegrenzt? Oder ausgelacht? Menschen, die sich solche Geschichten über sich und die Welt erzählen, können in sich die Überzeugung tragen, lächerlich zu sein. Wertlos, oder überflüssig. Hier ist der Übergang zwischen Coaching und Therapie ganz fein – wie ein Tanz auf einem sehr dünnen Drahtseil. Man kann mit dieser Frage an tiefe Verletzungen rühren. Marianne zum Beispiel könnte ein Geburtstrauma gehabt haben. Oder eine Bindungsstörung. Wie wird sie sich mit ihren über 70 Jahren wohl fühlen, wenn ihr aufgeht, dass sie die Beziehung zu ihrer Tochter ganz alleine ruiniert hat? Deshalb passe ich bei dieser Frage sehr genau auf und überweise im Zweifelsfall an einen Therapeuten. Wie dem auch sei – diese Frage geht ans Eingemachte und bringt tief verborgene Wahrheiten ans Licht. 

Berufliche Überzeugungen

Im Beruf begegnen wir häufig Überzeugungen, die uns und andere limitieren können. Beispiel:

Überzeugung: “Wer sich im Beruf nicht aufopfert, verdient auch nichts.” Frage: “Woher weißt Du das?”

Diese Frage kann helfen, die Basis dieser Überzeugung zu hinterfragen und alternative Sichtweisen zu entwickeln, die eine gesündere Work-Life-Balance fördern. Möglicherweise handelt es sich um einen Spruch, den schon Vater und Großvater verinnerlicht hatten. So war es auch in diesem Fall. Schnell überprüften wir die Aussage auf ihre Glaubwürdigkeit und mein Klient fand viele Beispiele erfolgreicher Menschen, die sich Zeit nahmen, das Leben zu genießen und dennoch erfolgreich waren. Das war für ihn ein Wendepunkt. 

Persönliche Glaubenssätze

Auch im persönlichen Bereich können tief verwurzelte Überzeugungen unser Leben beeinflussen. Beispiel:

Überzeugung: “Ich bin einfach nicht gut genug.” Frage: “Woher weißt Du das?”

Vielleicht hat ein Lehrer einmal gesagt „Jeder versteht das, nur du nicht!“ Ihr glaubt gar nicht, wie kraftvoll solche kleinen, aber spitzen Bemerkungen sein können. Im Rückblick konnte mein Klient erkennen, dass sein Lehrer frustriert und ärgerlich war, weil er ihm die Mathe-Aufgaben einfach nicht erklären konnte. „Er war als Lehrer nicht gut genug“, stellte er fest und atmete tief aus, als er erkannte, dass seine Selbstzweifel unbegründet waren und auf falschen Annahmen beruhen.

Zwischenmenschliche Beziehungen

In Beziehungen neigen wir dazu, Annahmen über die Gedanken und Gefühle anderer zu treffen. Beispiel:

Überzeugung: “Mein Partner denkt bestimmt, dass ich versage.” Frage: “Woher weißt Du das?”

Die Antwort von Selina ging mir ans Herz. „Weil ich das immer tue.“  „Woher weißt du das?“ „Weil meine Mutter mir das immer wieder gesagt hat. Man kann sich auf Selina nicht verlassen.“ Manche Eltern sind wirklich eine Herausforderung für ihre Kinder. Es stellte sich heraus, dass Selina als kleines Mädchen auf dem Weg zum Einkaufen einen größeren Geldschein verloren hatte. Die Mutter war verärgert und von da an hatte Selina ihren Ruf weg. Diese Frage ermutigt dazu, die eigene Geschichte zu hinterfragen, um Missverständnisse zu klären. Als Selina ihre Mutter daraufhin besuchte, nahm sie auf mein Anraten das Geld mit, was sie damals verloren hatten. Es waren 50 Euro. Sie gab der Mutter das Geld wieder, als Zeichen ihrer Zuverlässigkeit und erklärte, was dieser Vorwurf mit ihr heute noch macht. Jeder macht mal Fehler. Die Mutter reagierte schweigsam, sprach aber von da an niemals wieder darüber, dass Selina unzuverlässig sei. 

Förderung von kritischem Denken

Indem Du jemandem die Frage “Woher weißt Du das?” stellst, förderst Du kritisches Denken und hilfst der Person, ihre Überzeugungen zu überprüfen. Dies kann zu einer klareren und realistischeren Sichtweise führen. Auch wenn man dazu manchmal ein echt tiefes Tal durchschreiten muss. Aber dies ist die Voraussetzung für persönliches Wachstum und Weiterentwicklung. Die Frage reißt das Pflaster von einer eiternden Wunde, und lässt Luft daran. Damit alles ausheilen und ganz werden kann. 

Fazit

Die Frage “Woher weißt Du das?” bringt dich schnell in die tiefsten inneren Überzeugungen eines Menschen. Sei vorsichtig, wenn Du sie stellst. Denn es kann dich auch zu Abgründen führen. Aber das ist wirklich nur die Ausnahme. In unzähligen anderen Momenten konnte ich Menschen mit dieser Frage helfen zu erkennen, wie sie sich selbst boykottierten.


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