Umarmt von Mitgefühl – Tagesprogramm für die 6. Rauhnacht
Das Wichtigste in Kürze: Die sechste Rauhnacht – Worum geht es heute?
Die sechste Rauhnacht ist dem Mitgefühl gewidmet. Heute darfst du dich selbst umarmen – nicht im wörtlichen Sinn, sondern im Inneren. Mitgefühl ist keine Schwäche. Es ist eine stille Rebellion gegen die Kälte, gegen das Abspalten, gegen die Idee, dass wir allein sind.
✨ Minerva VISION Insight: Die Tibeter nennen es Tonglen: Leid einatmen – Liebe ausatmen. Du nimmst das Leid nicht auf, um daran zu zerbrechen – sondern um es umzuwandeln in Verständnis, Weichheit und Trost.
Aber lies weiter…
Die sechste Rauhnacht – Umarmt von Mitgefühl
Es ist der 30. Dezember. Und vielleicht spürst du: Die Welt ist immer noch dieselbe. Aber du erlebst sie anders. Etwas in dir hat sich verschoben. Du bist aufmerksamer geworden. Innerlich leiser. Klarer.
Und heute wirst du eingeladen, noch eine Ebene tiefer zu gehen – hin zu einer Kraft, die in uns allen lebt und doch oft verschüttet ist: dem Mitgefühl.
Was Mitgefühl wirklich bedeutet
Mitgefühl ist nicht nur ein schönes Wort. Es ist eine Haltung. Eine innere Bereitschaft, die Dinge zu sehen, wie sie sind – und trotzdem das Herz offen zu lassen. Es ist das Gegenteil von Urteil, das Gegenteil von Trennung.
Mitgefühl sagt: Ich sehe dich. Und ich erkenne dein Menschsein – nicht, weil du alles richtig machst. Sondern weil du fühlst. Weil du verletzt bist. Weil du lebst.
In einer Welt, die oft hart erscheint, ist Mitgefühl eine stille Rebellion. Gegen die Kälte. Gegen das Abspalten. Gegen die Idee, dass wir allein sind.
Und das gilt nicht nur im Außen. Es beginnt in uns. Denn solange wir gegen uns selbst kämpfen, können wir anderen nicht wirklich begegnen. Wer sich selbst verurteilt, sieht auch im anderen nur Fehler. Doch wer sich selbst mit Wärme anschaut, beginnt, die Menschlichkeit in allen Wesen zu erkennen.
Tonglen – Leid einatmen, Liebe ausatmen
Vielleicht hast du schon von der Praxis des Mitgefühls gehört, wie sie im Buddhismus gelehrt wird. Tonglen nennen die Tibeter es: Leid einatmen – Liebe ausatmen.
Das klingt im ersten Moment vielleicht schwer. Doch in Wahrheit ist es einfach ein bewusster Umgang mit dem, was ohnehin da ist. Du nimmst das Leid nicht auf, um daran zu zerbrechen – sondern um es zu umwandeln. In Verständnis. In Weichheit. In Trost.
Und genau das kannst du auch dir selbst schenken.
Heute darfst du dich selbst umarmen. Nicht im wörtlichen Sinn, sondern im Inneren. Du darfst sagen: Ja, auch ich trage Schmerz in mir. Und auch ich bin es wert, gehalten zu werden.
Du musst nichts beweisen. Nichts leisten. Nur da sein. In deiner Verletzlichkeit. In deiner Echtheit. In deiner Fähigkeit, zu fühlen.
1. Morgenritual – Das Herz öffnen
Der Morgen beginnt ganz still.
Setz dich hin. Lege eine Hand auf dein Herz. Atme ein… und wieder aus. Stell dir vor, dein Herz wird mit jedem Atemzug ein wenig weiter, ein wenig wärmer. Vielleicht siehst du ein Licht – rosa, golden, weich. Vielleicht spürst du nur die Hand. Beides ist gut.
Und dann sprich:
„Heute öffne ich mein Herz für die Liebe, die ich in mir trage. Möge mein Herz voll Mitgefühl sein – für mich und für andere.”
Lass die Worte sinken. Lass sie wirken. Du brauchst sie nicht zu analysieren. Nur fühlen.
2. Mittagsritual – Liebe senden
Am Nachmittag nimm dir Zeit, in Verbindung zu gehen. Vielleicht magst du ein ruhiges Plätzchen wählen.
Denk an eine Person, die du liebst. Stell dir vor, deine Liebe fließt aus deinem Herzen zu ihr – wie ein rosafarbenes Lichtband.
Dann wähle eine Person, zu der du neutral bist. Auch ihr schickst du dieses Licht.
Und schließlich eine Person, mit der du Schwierigkeiten hast. Vielleicht ein Konflikt, ein Groll. Auch ihr sendest du Liebe – nicht, weil du zustimmst. Sondern weil du frei sein willst.
Beobachte, was geschieht. Nicht im Außen – in dir. Vielleicht wird etwas weiter. Vielleicht bricht ein Schutzpanzer ein kleines Stück auf.
Du musst heute nichts lösen. Kein Problem bewältigen. Kein Urteil fällen. Es reicht, wenn du fühlst: Ich bin verbunden. Mit allem, was lebt. Auch mit denen, die mir fremd sind. Auch mit denen, die ich nicht verstehe.
Mitgefühl ist der Schlüssel, der Getrenntes wieder heilt. Und er beginnt in dir.
3. Abendmeditation – Liebe und Mitgefühl
Setze dich oder lege dich bequem hin, schließe die Augen und atme tief ein… und aus… Noch einmal tief ein… und aus… Spüre, wie sich dein Körper entspannt und zur Ruhe kommt. Lass jede Anspannung los und spüre, wie dein Körper mit jedem Atemzug weicher und ruhiger wird.
Atme noch einmal tief ein… und aus… Mit jedem Atemzug spürst du, wie sich dein Herz öffnet und sich auf die Liebe und das Mitgefühl einstellt, die tief in deinem Inneren wohnen.
Gib dir einen Moment Zeit, um dich tiefer in diese Ruhe zu versenken und dein Herz zu öffnen.
Der Rosengarten
Stell dir nun vor, dass du in einem wunderschönen Rosengarten stehst. Die Luft ist erfüllt vom süßen Duft der Rosen, und die Blüten in verschiedenen Farben wie Rosa, Rot und Weiß umgeben dich. Du spürst, wie das Herz des Gartens dich mit einem Gefühl von Liebe und Geborgenheit empfängt. Mit jedem Atemzug nimmst du den zarten Duft der Rosen auf und spürst, wie dieser Duft sich in deinem Herzen ausbreitet.
Während du dich in diesem Rosengarten umschaust, entdeckst du eine Bank unter einem Rosenbogen. Du gehst zu dieser Bank, setzt dich hin und spürst die sanfte Energie des Gartens, die dich umgibt.
Das Licht der Liebe
Stelle dir vor, dass in deinem Herzen ein kleines, warmes Licht aufleuchtet – das Licht der Liebe und des Mitgefühls. Dieses Licht wird mit jedem Atemzug heller und wärmer, bis es dein ganzes Herz und deinen ganzen Körper erfüllt.
Erlaube dir, das Mitgefühl zu spüren – zunächst für dich selbst. Denke an einen Moment, in dem du vielleicht besonders streng zu dir warst, und schicke dir in Gedanken liebevolle Worte: „Ich vergebe mir aus ganzem Herzen. Alles, was in mir ist, darf sein.”
Spüre, wie dein Herz weicher wird und sich die Wärme der Liebe in dir ausbreitet.
Mitgefühl für andere
Nun richte dein Mitgefühl auf jemanden, den du gern hast – einen Menschen, ein Tier oder jemanden, der gerade besonders viel Liebe braucht. Stelle dir diese Person oder das Wesen vor, umgeben von dem warmen Licht deines Herzens. Schicke dieser Person oder diesem Wesen Gedanken der Liebe und des Mitgefühls und spüre, wie dein Herz noch offener und weicher wird.
Wenn die Kraft deines Mitgefühls sehr stark ist, dann richte sie auf die Erde. Lasse Bilder, Gedanken oder Gefühle kommen, die dir zeigen, wie du in deinem Alltag noch liebevoller und mitfühlender sein kannst. Vertraue darauf, dass du die Antworten kennst und dass dein Herz dir den Weg weist.
Zurückkommen
Nun spüre, wie das Licht der Liebe und des Mitgefühls in deinem Herzen fest verankert ist. Du fühlst dich mit deinem eigenen Herzen und dem Herzen der Welt verbunden, und du weißt, dass diese Liebe immer in dir wohnt und dir jederzeit zur Verfügung steht.
Entscheide dich dafür, von nun an mit dieser Haltung durchs Leben zu gehen.
Atme tief ein… und aus… Spüre deinen Körper, bewege deine Finger und Zehen langsam, strecke dich ein wenig, und wenn du bereit bist, öffne langsam deine Augen und kehre mit einem Gefühl der Liebe und des Mitgefühls zurück ins Hier und Jetzt.
Nach der Meditation
Spüre nach. Erinnere dich an dieses Gefühl. Vielleicht möchtest du dir ein Symbol als Erinnerung schaffen – einen Anhänger, ein Armband. Irgendetwas, was dich sofort an die neue Haltung erinnert, die du von nun an einnehmen wirst.
Von nun an wirst du in deinem Leben bewusster leben und dir und anderen mit einer Haltung von Liebe und Mitgefühl begegnen. Das macht dich zu einer Bereicherung für diese Welt.
Die transformative Kraft des Mitgefühls
Dieses Programm für die sechste Rauhnacht ist sehr bedeutsam. Du öffnest dein Herz für die Kraft der Liebe und des Mitgefühls, und die Wirkung kann ungeheuer stark sein. Sie hat transformative Kraft.
Charles Dickens hat sie in seiner Weihnachtsgeschichte „A Christmas Carol” erzählt: Der reiche und geizige Ebenezer Scrooge erhält in der Nacht vor Weihnachten Besuch von drei Geistern, die ihm seine Vergänglichkeit vor Augen führen. Dieses Ereignis verändert ihn und öffnet sein Herz für Liebe und Mitgefühl. Das ändert sein ganzes Leben – er wird von einem einsamen und verbitterten Menschen zu einem beliebten Wohltäter für alle.
Um nichts anderes geht es hier auch.
Möge dir diese Nacht helfen, tiefe Verbundenheit und Herzenswärme zu spüren.
Achtung: Dies ist ein freiwilliges Angebot von Minerva Vision. Wir können keine Haftung und kein Heilsversprechen für Menschen mit psychischen Erkrankungen übernehmen. Leidest du unter Ängsten, fühlst dich unwohl oder hast gar Suizidgedanken? Dann hol dir bitte sofort professionelle Hilfe.




