Gesund

Selbstbräuner in der Schwangerschaft

Was werdende Mütter wissen sollten

Die Schwangerschaft ist eine Zeit voller Veränderungen – körperlich, emotional, hormonell. Viele Frauen erleben, dass ihre Haut sich anders anfühlt, empfindlicher wird oder einfach etwas „blasser“ wirkt als gewohnt. Kein Wunder, dass der Wunsch nach einem frischen Teint wächst – ganz ohne Sonne oder Solarium. Ein bisschen Sommer auf der Haut, während sich das Leben im Bauch formt – warum nicht? Doch bei allem Wunsch nach Glow steht natürlich eine Frage im Raum: Sind Selbstbräuner in der Schwangerschaft eigentlich sicher?

Selbstbräuner gelten als unbedenklich

Die gute Nachricht: Grundsätzlich gelten Selbstbräuner bei äußerlicher Anwendung als unbedenklich. Der bräunende Inhaltsstoff DHA (Dihydroxyaceton) reagiert nur mit der obersten Hautschicht und wird laut Studien nicht in relevanten Mengen vom Körper aufgenommen. Solange man die Produkte richtig anwendet – also auf gesunder Haut, gut durchlüftet und nicht direkt auf Schleimhäute oder verletzte Hautpartien – spricht wenig gegen ein gelegentliches Nachhelfen beim Teint.


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Trotzdem lohnt sich ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe.

Denn einige Begleitstoffe in Bräunungsprodukten sind in der Schwangerschaft nicht ideal: Parabene etwa stehen im Verdacht, hormonell zu wirken. PEG-Derivate können die Haut durchlässiger für Schadstoffe machen, bestimmte Duftstoffe wie Lilial werden zunehmend reguliert, und auch Alkohol kann die ohnehin empfindlichere Haut reizen. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift zu Naturkosmetik oder Produkten, die ausdrücklich für sensible Haut geeignet sind. Hinweise wie „frei von hormonaktiven Zusätzen“ oder „parfümfrei“ geben Orientierung.

Skepsis ist angebracht bei Bräunungsduschen oder professionellem Spray-Tanning.

Hier wird der Wirkstoff fein zerstäubt und kann potenziell eingeatmet werden – ein Risiko, das in der Schwangerschaft besser vermieden wird. Auch das Solarium ist tabu, nicht nur wegen der UV-Strahlung, sondern auch wegen möglicher Kreislaufbelastung und Überhitzung.

Wer auf der sicheren Seite bleiben möchte, findet auch Alternativen: Tönende Tagescremes oder Bronzingdrops liefern einen frischen Glow ganz ohne DHA. Bräunungspuder, Highlighter oder Pflegeprodukte mit Mineralpigmenten zaubern optisch Sommer auf die Haut – ganz nach Bedarf und ohne chemische Reaktion. Und: Es muss nicht immer die Bräune aus der Tube sein. Manchmal reicht schon ein Spaziergang an der frischen Luft, ein Glas Wasser mehr und ein ruhiger Moment für sich selbst. Auch wenn der Schlaf in dieser Zeit oft knapp ist – nichts bringt den Teint so sehr zum Strahlen wie innere Balance.

Selbstbräuner in der Schwangerschaft? Ja – wenn bewusst gewählt, maßvoll eingesetzt und mit einem Blick auf die Inhaltsstoffe. Denn echte Ausstrahlung kommt von innen. Aber sie darf ruhig ein bisschen nachhelfen dürfen. Mit gutem Gefühl und ganz viel Selbstfürsorge.


Der Kommentar von Tessa, Vollzeit-Mutter: „Bräune mit Bauch – oder: Ich war dann mal goldgelb.“

In meiner ersten Schwangerschaft habe ich beschlossen, dass ich mich ganz auf das Wesentliche konzentrieren will. Innenschau, Achtsamkeit, mütterliche Würde. Ich wollte strahlen – von innen. Nicht aus der Tube. Und dann kam der Tag, an dem ich im Aufzugspiegel stand, blass wie ein Kamillentee und mit Augenringen, die man auch als handgeknüpfte Teppiche hätte verkaufen können. Also dachte ich: Ein Hauch Farbe. Nur ein bisschen. Nicht fürs Aussehen – fürs Wohlbefinden! Ich griff also zum Selbstbräuner. Irgendwas mit „Natur“, irgendwas mit „Glow“. Ich las die Inhaltsstoffe, war erst verwirrt, dann müde, dann fatalistisch. Ich testete an meinem Oberschenkel. Sah gut aus. Also trug ich großzügig auf. Arme, Beine, Dekolleté. Vergnügt. Hoffnungsvoll.

Am nächsten Morgen war ich goldgelb. Und zwar nicht gleichmäßig. Mein Bauch sah aus wie eine Mischung aus Apfelsine und Landkarte. Die Flecken erinnerten mich an einen Rorschach-Test – ich sah Elefanten, Quallen, meine Mutter. Und das Schlimmste: Ich fühlte mich… ertappt. Als hätte ich versucht, meine Schwangerschaft zu photoshoppen. Dabei wollte ich doch einfach nur aussehen wie jemand, der schon ein Baby hat – und nicht wie jemand, der jeden Moment vom Sofa kullert.

In dem Moment wurde mir klar: Selbstfürsorge ist okay. Eitelkeit auch. Aber vielleicht nicht beides gleichzeitig mit hormoneller Achterbahnfahrt, Hitzeempfindlichkeit und einem Körper, der schon mit dem Eincremen von Fuß bis Knie überfordert ist. Heute denke ich: Wenn Selbstbräuner dich glücklich macht – dann tu’s. Aber tu es für dich. Nicht, weil du meinst, „strahlend schwanger“ zu sein sei eine Art Pflicht. Wenn du lieber natürlich bleibst, dann auch wunderbar. Und wenn du versehentlich streifig wirst – willkommen im Club.

Ich jedenfalls bin danach auf Schimmer-Bodylotion umgestiegen. Die macht keine Flecken, glänzt ganz schön – und kommt ohne Anspruch auf Perfektion aus. Genau wie ich. Und genau wie Mutterschaft.

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