Gesund bleiben

Schafgarbe – Das vergessene Frauenkraut des Achilles.

Das Wichtigste in Kürze: Warum Schafgarbe dein neues Lieblings-Frauenkraut werden sollte

Schafgarbe (Achillea millefolium) ist ein kraftvolles Heilkraut für Frauenleiden, Verdauungsbeschwerden und Wundheilung. Die unscheinbare Wiesenpflanze reguliert den weiblichen Zyklus auf sanfte Weise, lindert Menstruationskrämpfe und unterstützt die Verdauung durch wertvolle Bitterstoffe. Ihre entzündungshemmende und krampflösende Wirkung macht sie zu einer treuen Begleiterin – besonders in hormonell bewegten Lebensphasen.

⚠️ Aber Vorsicht: In der Schwangerschaft solltest du auf Schafgarbe verzichten, da sie die Gebärmutter anregen könnte. Auch bei Korbblütler-Allergien ist Vorsicht geboten.

Minerva VISION Insight: Der griechische Held Achilles behandelte damit seine Kriegswunden – heute hilft die Pflanze Frauen bei Zyklusbeschwerden und in den Wechseljahren. Die Natur wusste schon immer, was wir brauchen.
💡 Redaktions-Tipp: Beginne mit zwei Tassen Schafgarbentee täglich ab Zyklusmitte – viele Frauen berichten nach 2-3 Monaten von deutlich sanfteren Perioden.

Aber lies weiter…

Serie: Alte Schätze neu entdeckt – Teil 1 von 8

In dieser Serie lernst du Heilpflanzen kennen, die die Natur für uns wachsen lässt:

  • Teil 1: Schafgarbe – Das vergessene Frauenkraut der Achilles ← Du bist hier
  • Teil 2: Brennnessel – Die unterschätzte Königin der Heilpflanzen (erscheint nächste Woche)
  • Teil 3: Johanniskraut – Sonnenlicht für dunkle Tage (in 2 Wochen)
  • Teil 4: Frauenmantel – Schutzmantel für jede Lebensphase (in 3 Wochen)
  • Teil 5: Spitzwegerich – Der Hustenheiler am Wegesrand (in 4 Wochen)
  • Teil 6: Ringelblume – Calendulas goldene Heilkraft (in 5 Wochen)
  • Teil 7: Beifuß – Die kraftvolle Mutter aller Kräuter (in 6 Wochen)
  • Teil 8: Gänsefingerkraut – Der Krampflöser aus der Wiese (in 7 Wochen)

Ein Geschenk aus der Natur

Wie oft gehen wir achtlos an den Gaben vorbei, die die Natur für uns bereithält! Die Schafgarbe wächst auf jeder Wiese, an jedem Wegrand, viele Menschen meinen, sie sei nur ein Unkraut. Doch welch ein Irrtum! In dieser unscheinbaren Pflanze steckt eine Heilkraft, die schon den alten Griechen bekannt war und die uns auch heute noch dienen kann, wenn wir nur die Augen öffnen.

Ich möchte dir von dieser wunderbaren Pflanze erzählen, die mir in meiner langjährigen Arbeit mit Heilkräutern ans Herz gewachsen ist. Die Schafgarbe ist ein besonderes Frauenkraut, aber nicht nur. Sie hilft bei so vielen Leiden, dass ich oft denke: Die Natur hat sie uns aus reiner Barmherzigkeit geschenkt.

Der wissenschaftliche Name Achillea millefolium erzählt eine alte Geschichte. Achilles, der Held vor Troja, soll seine Kriegswunden mit dieser Pflanze behandelt haben. Ein weiser Zentaur hatte ihn gelehrt, welche Kräuter heilen können. Und die Schafgarbe war eine der wichtigsten. Wenn schon die alten Krieger wussten, dass sie Blutungen stillt und Wunden heilt, sollten wir das nicht auch für uns nutzen?

Der Name millefolium bedeutet tausendblättrig. Schau dir ein Blatt genau an! Es ist so fein gefiedert, als hätte es tausend kleine Blättchen. Diese Feinheit ist ein Zeichen der göttlichen Schöpfung. Nichts ist zufällig in der Natur. Alles hat seinen Sinn.

Und der deutsche Name? Die Schafe fressen diese Pflanze besonders gern, wenn sie krank sind. Die Tiere haben noch den Instinkt, den wir Menschen oft verloren haben. Sie wissen, was ihnen hilft. Das Wort Garbe kommt vom althochdeutschen garwe – Gesundmacher. Die Schafgarbe ist also der Gesundmacher, den die Schafe lieben. Ein schöner Name für eine treue Heilpflanze!

Im Mittelalter nannte man sie auch Augenbraue der Venus. Das weist auf ihre sanfte, weibliche Kraft hin. Während Achilles seine Kampfwunden heilte, nutzen Frauen die Schafgarbe bei ihren eigenen Leiden. Bei Menstruationsbeschwerden, bei Krämpfen im Unterleib, bei unregelmäßigen Blutungen. Die Pflanze versteht die Frauen. Sie ist für sie da.

So erkennst du die Schafgarbe in Feld und Flur

Gott sei Dank ist die Schafgarbe keine seltene Pflanze! Sie wächst überall, wo es nicht zu schattig ist. Auf Wiesen, an Wegrändern, auf Weiden. Von Juni bis Oktober blüht sie mit ihren weißen, manchmal auch rosa Blütendolden. Der Herrgott hat sie für uns in Fülle wachsen lassen.

Die Blätter sind das wichtigste Erkennungsmerkmal. Sie bilden am Boden eine Rosette und sehen aus wie kleine Federn, so fein gefiedert. Wenn du mit dem Finger darüberstreichst, spürst du die vielen einzelnen Fiederchen. Zerreibst du ein Blatt zwischen den Fingern, riecht es würzig, herb, charakteristisch. Dieser Geruch ist unverwechselbar, wenn du ihn einmal kennst.

Aus der Blattrosette wächst ein fester Stängel, manchmal bis zu sechzig Zentimeter hoch. Er ist leicht behaart und gefurcht. Oben trägt er die Blüten, die wie eine Dolde aussehen, aber eigentlich aus vielen kleinen Körbchen bestehen. Jedes Körbchen wiederum hat mehrere Einzelblüten.

Die Blüten sind meist weiß, manchmal rosa. An kargen, mageren Standorten bleibt die Pflanze klein und gedrungen. Auf fetten Wiesen wird sie höher, manchmal zu hoch und kippt dann um. Aber überall behält sie ihre Heilkraft. Der Herrgott hat sie robust gemacht. Sie verträgt Hitze und Kälte, Trockenheit und Nässe. Sie ist für uns da, wo immer wir sie brauchen.

Ein weiteres Zeichen: Die Schafgarbe duftet. Nicht aufdringlich, aber deutlich. Ein würziger, leicht bitterer Duft. Bienen und Schmetterlinge lieben ihn. Bis zu vierzig verschiedene Wildbienenarten besuchen die Blüten. Auch die Tiere wissen, was gut ist.

Verwechseln kannst du die Schafgarbe kaum. Die fein gefiederten Blätter und die charakteristischen Blütendolden sind unverwechselbar. Aber selbst wenn du sie mit einer anderen Schafgarbenart verwechseln würdest – alle sind ungiftig und heilkräftig.

Die Heilkräfte, die die Natur in die Pflanze gelegt hat

Was macht die Schafgarbe zu einem so wertvollen Heilkraut? Es sind die Wirkstoffe. Jede Substanz hat ihren Sinn, jede wirkt auf ihre Weise.

Das ätherische Öl ist besonders wichtig. In den blühenden Triebspitzen steckt davon am meisten. Dieses Öl enthält Chamazulen, das auch in der Kamille vorkommt. Es wirkt stark gegen Entzündungen. Überall im Körper, wo etwas entzündet ist, kann die Schafgarbe helfen. Ob im Magen, im Darm, in der Gebärmutter oder auf der Haut – die Entzündung geht zurück.

Die Bitterstoffe sind die natürliche Medizin für die Verdauung. Sie schmecken bitter, ja. Aber gerade das macht sie wertvoll. Bitterstoffe regen die Verdauungssäfte an. Sie fördern den Speichelfluss, die Magensaftbildung, die Gallenproduktion. Wenn du vor dem Essen Schafgarbentee trinkst, verdaust du besser. Der Körper bekommt mehr aus der Nahrung heraus. Das wussten schon unsere Vorfahren.

Die Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe mit vielfältigen Wirkungen. Sie schützen die Zellen, fangen freie Radikale ab, wirken antioxidativ. Vor allem aber lösen sie Krämpfe. Wenn der Magen krampft, wenn der Darm sich verkrampft, wenn die Gebärmutter schmerzhaft zusammenzieht – die Flavonoide entspannen die Muskulatur. Das ist eine große Gnade für alle, die unter Krämpfen leiden.

Die Gerbstoffe ziehen zusammen. Du merkst das, wenn du Schafgarbentee trinkst und er dir den Mund zusammenzieht. Aber genau diese Eigenschaft macht sie wertvoll. Gerbstoffe helfen bei Durchfall, sie stillen Blutungen, sie schließen Wunden. Die alten Krieger wussten das. Heute haben wir es fast vergessen.

Dazu kommen Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine. Alles in der richtigen Mischung, wie es nur die Natur – oder besser gesagt, der Schöpfer – hinbekommt. Keine Chemie kann das nachahmen. Deshalb sind die Heilkräuter so wertvoll.

Wichtig ist: Die Zusammensetzung schwankt je nach Standort und Erntezeit. Deshalb solltest du für medizinische Zwecke Schafgarbe aus der Apotheke nehmen. Dort ist der Wirkstoffgehalt geprüft und standardisiert. Gott hat uns die Pflanze gegeben, aber wir müssen auch unseren Verstand einsetzen und sie richtig anwenden.

Bei welchen Leiden die Schafgarbe hilft

Nun kommt das Wichtigste: Wofür kannst du die Schafgarbe nutzen? Bei welchen Beschwerden kann sie Linderung bringen oder sogar Heilung?

Frauenleiden: Deine treue Begleiterin

Bei Frauenleiden ist die Schafgarbe eine treue Helferin. Ich habe in meinen Jahren so viele Frauen erlebt, denen die Schafgarbe geholfen hat! Menstruationskrämpfe, unregelmäßige Blutungen, zu starke oder zu schwache Periode, Schmerzen im Unterleib – bei all dem kann die Schafgarbe wirken. Sie reguliert. Das ist das Wunderbare: Sie zwingt den Körper nicht in eine Richtung, sondern hilft ihm, sein eigenes Gleichgewicht zu finden.

Junge Mädchen, deren Periode gerade erst beginnt und noch unregelmäßig ist, sollten Schafgarbentee trinken. Zwei Tassen täglich, ab dem fünfzehnten Zyklustag bis zum Einsetzen der Blutung. Das reguliert den Rhythmus auf sanfte Weise. Auch Frauen in den Wechseljahren finden in der Schafgarbe eine Stütze. Die hormonellen Schwankungen, die Hitzewallungen, die Stimmungswechsel – die Schafgarbe mildert sie ab.

Verdauung und Leberkraft

Bei Verdauungsbeschwerden ist die Schafgarbe ein Segen. Magenkrämpfe, Völlegefühl, Blähungen, Appetitlosigkeit – all das kann sie bessern. Die Bitterstoffe regen die Verdauung an, die ätherischen Öle entspannen, die Gerbstoffe beruhigen gereizte Schleimhäute. Trinke den Tee eine halbe Stunde vor dem Essen oder zwischen den Mahlzeiten. Dann kann er am besten wirken.

Ich kenne eine Frau, die jahrelang nach jedem Essen Magenschmerzen hatte. Sie war bei vielen Ärzten, niemand fand etwas. Dann begann sie, vor jeder Mahlzeit eine Tasse Schafgarbentee zu trinken. Nach drei Wochen waren die Beschwerden weg. Einfach weg! Sie trinkt den Tee bis heute, als Dank an den Herrgott, der uns diese Pflanze geschenkt hat.

Die Leber profitiert ebenfalls von der Schafgarbe. Die Bitterstoffe regen nicht nur die Verdauung an, sondern auch die Leber. Sie fördern den Gallefluss und unterstützen die Entgiftung. Wenn du dich müde fühlst, wenn deine Haut fahl ist, wenn du nach fettem Essen Beschwerden hast – das können Zeichen einer überlasteten Leber sein. Leberwickel mit Schafgarbe können da Wunder wirken. Du legst einen in heißem Schafgarbentee getränkten Wickel auf die Lebergegend und ruhst eine Stunde. Die Leber dankt es dir.

Erkältungen und äußere Anwendungen

Auch bei Erkältungen kann die Schafgarbe helfen. Sie wirkt schweißtreibend. Ein heißer Schafgarbentee vor dem Schlafengehen, und du schwitzt die beginnende Erkältung aus. Das ist eine alte Weisheit, die heute fast vergessen ist. Aber sie funktioniert noch genauso wie vor hundert Jahren.

Äußerlich angewandt hilft Schafgarbe bei Wunden und Hautentzündungen. Die entzündungshemmenden und blutstillenden Eigenschaften machen sie wertvoll. Du kannst einen starken Tee kochen und damit Umschläge machen. Oder du nutzt Schafgarbentinktur zum Betupfen von kleinen Wunden.

Sitzbäder mit Schafgarbe sind eine wunderbare Anwendung bei Unterleibsbeschwerden. Sie helfen bei Krampfzuständen im Becken, bei Blasenentzündungen, bei Hämorrhoiden. Die Wärme und die Wirkstoffe arbeiten zusammen. Du brauchst etwa zweihundert Gramm getrocknetes Kraut, das du über Nacht in kaltem Wasser ansetzt. Am nächsten Tag erwärmst du es und gibst es ins Badewasser. Das Herz sollte beim Baden über dem Wasser bleiben. Nach dem Bad trocknest du dich nicht ab, sondern wickelst dich ein und ruhst etwa eine Stunde.

Wie du die Schafgarbe für dich nutzen kannst

Nun zeige ich dir, wie du die Schafgarbe konkret anwendest. Es ist nicht schwer.

Schafgarbentee – die Grundanwendung

Nimm einen Teelöffel getrocknetes Schafgarbenkraut. Übergieße es mit einer Tasse kochendem Wasser. Decke die Tasse ab! Das ist wichtig, damit die ätherischen Öle nicht verdampfen. Sie sind zu wertvoll, um verloren zu gehen. Lass den Tee sieben bis zehn Minuten ziehen, dann seihe ihn ab.

Trinke den Tee schluckweise, in Ruhe, zwischen den Mahlzeiten. Bei akuten Beschwerden kannst du drei bis fünf Tassen über den Tag verteilt trinken. Bei chronischen Beschwerden reichen zwei Tassen täglich.

Der Geschmack ist herb und bitter. Das schreckt manche ab. Aber gerade die Bitterkeit zeigt, dass die Wirkstoffe da sind. Unser Geschmack ist durch all das Süße verdorben. Wir müssen das Bittere wieder schätzen lernen. Es ist Medizin, keine Limonade. Wenn es dir gar zu bitter ist, kannst du einen Teelöffel Honig dazugeben. Aber versuche, dich an den reinen Geschmack zu gewöhnen.


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Schafgarbentinktur

Tinkturen sind konzentrierter und länger haltbar als Tee. Du kannst sie in der Apotheke kaufen oder selbst ansetzen.

Für eine eigene Tinktur füllst du ein Schraubglas locker mit frischem, kleingeschnittenem Schafgarbenkraut. Übergieße es mit hochprozentigem Alkohol – mindestens vierzig Prozent, besser mehr. Das Kraut muss vollständig bedeckt sein.

Stelle das Glas drei bis sechs Wochen an einen warmen Ort. Schüttle es täglich einmal. Das Schütteln ist wichtig! Dabei lösen sich die Wirkstoffe besser. Nach der Zeit seihst du die Tinktur ab und füllst sie in dunkle Tropfflaschen. Sie hält mehrere Jahre.

Zur Anwendung nimmst du dreimal täglich zwanzig bis dreißig Tropfen in etwas Wasser. Die Tinktur wirkt stärker als Tee und ist praktisch für unterwegs.

Sitzbad mit Schafgarbe

Nimm etwa zweihundert Gramm getrocknetes Schafgarbenkraut. Setze es über Nacht in einem Eimer mit kaltem Wasser an. Am nächsten Tag erwärmst du die Mischung, ohne sie zu kochen. Seihe sie ab und gib sie ins Badewasser.

Achte darauf, dass dein Herz beim Baden über der Wasserlinie bleibt! Das ist wichtig für den Kreislauf. Bade etwa zwanzig Minuten. Danach trocknest du dich nicht ab. Wickle dich in ein großes Handtuch oder einen Bademantel und lege dich für etwa eine Stunde hin. Die Wirkstoffe können so besser einziehen.

Sitzbäder helfen bei Menstruationskrämpfen, Unterleibsschmerzen, Blasenentzündungen und Hämorrhoiden. Du kannst sie ein- bis zweimal pro Woche anwenden.

Leberwickel

Gieße zwei Esslöffel Schafgarbenkraut mit einem halben Liter kochendem Wasser auf. Lass es zehn Minuten zugedeckt ziehen. Tränke ein Baumwolltuch im heißen Tee und wringe es leicht aus. Es sollte feucht, aber nicht tropfnass sein.

Lege das Tuch auf die Lebergegend – das ist rechts unter dem Rippenbogen. Darüber kommt eine mit heißem Wasser gefüllte Wärmflasche. Wickle dich in Handtücher ein und ruhe etwa eine Stunde. In dieser Stunde solltest du dich ganz der Ruhe hingeben. Bete vielleicht, denke an schöne Dinge, sei dankbar für die Heilkräfte, die Gott uns gegeben hat.

Der Leberwickel fördert die Durchblutung der Leber und unterstützt ihre Entgiftungsarbeit. Wende ihn ein- bis zweimal pro Woche an, besonders wenn du dich müde und belastet fühlst.

Frischpflanzensaft

Wenn du Zugang zu frischer Schafgarbe hast, ist der Frischpflanzensaft eine besonders kraftvolle Anwendung. Die lebendigen Kräfte der frischen Pflanze sind unübertroffen. Sammle frische, blühende Triebspitzen, wasche sie gründlich und presse sie durch einen Entsafter. Wenn du keinen Entsafter hast, zerkleinere sie im Mixer mit etwas Wasser und presse den Brei durch ein Tuch.

Den Saft trinkst du dreimal täglich einen Esslöffel voll. Er wirkt sehr stark und sollte nur kurweise, etwa zwei bis drei Wochen lang, angewendet werden. Danach machst du eine Pause.

Sammeln und Aufbewahren

Die beste Sammelzeit ist zwischen Juni und September, wenn die Pflanze voll in Blüte steht. Sammle zur Mittagszeit bei trockenem Wetter. Dann ist der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten. Morgens, wenn noch Tau auf den Pflanzen liegt, ist weniger Wirkstoff darin.

Schneide die oberen zehn bis fünfzehn Zentimeter ab – Blüten, Blätter und ein Stück Stängel. Nimm nur von gesunden Pflanzen, die fernab von Straßen wachsen. Auf gedüngten oder gespritzten Feldern hast du nichts zu suchen. Sammle nur so viel, wie du wirklich brauchst. Lass genug für die Tiere stehen, für die Bienen und Schmetterlinge. Sie brauchen die Blüten zum Leben.

Zum Trocknen bindest du kleine Bündel und hängst sie kopfüber an einem luftigen, schattigen Ort auf. Nicht in der prallen Sonne! Das zerstört die Wirkstoffe. Ein Dachboden, ein Schuppen, ein gut belüfteter Raum sind ideal. Die Schafgarbe ist trocken, wenn die Stängel beim Biegen brechen.

Das getrocknete Kraut füllst du in dunkle, gut verschließbare Gläser. Beschrifte sie mit Name und Datum. Lagere sie kühl, dunkel und trocken. So hält sich die Schafgarbe etwa ein Jahr. Danach verliert sie an Kraft, weil die ätherischen Öle verfliegen.

Wenn du nicht selbst sammeln kannst oder möchtest, kaufe die Schafgarbe in der Apotheke. Dort ist die Qualität geprüft und der Wirkstoffgehalt garantiert. Das ist besonders wichtig, wenn du die Schafgarbe als Medizin einsetzen willst.

Wann Vorsicht geboten ist

So segensreich die Schafgarbe ist, es gibt Situationen, in denen du vorsichtig sein solltest.

Die Schafgarbe gehört zur Familie der Korbblütler. Wenn du auf Korbblütler allergisch reagierst – etwa auf Chrysanthemen, Kamille oder Mutterkraut – solltest du bei Schafgarbe vorsichtig sein. Es kann zu Kreuzreaktionen kommen. Teste erst einmal vorsichtig mit einer kleinen Tasse Tee. Wenn alles gut ist, kannst du weitermachen. Bei Hautausschlag, Juckreiz oder Atembeschwerden hörst du sofort auf.

In der Schwangerschaft solltest du keine Schafgarbe anwenden. Es gibt Hinweise, dass sie die Gebärmutter anregen könnte. Das ist zwar nicht sicher bewiesen, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. In der Stillzeit ist Schafgarbe dagegen unbedenklich.

Wenn du Medikamente nimmst, besonders blutverdünnende, sprich mit deinem Arzt, bevor du Schafgarbe anwendest. Die blutstillende Wirkung könnte mit den Medikamenten in Wechselwirkung treten.

Bei sehr hohen Dosen über lange Zeit kann es in seltenen Fällen zu Lichtempfindlichkeit kommen. Die Haut reagiert dann stärker auf Sonnenlicht. Aber das betrifft wirklich nur Extremfälle.

Ich möchte dir von Katharina erzählen

Sie kam zu mir, als sie siebenundvierzig war. Sie hatte seit Jahren Probleme mit ihrer Periode. Heftige Krämpfe, unregelmäßige Blutungen, manchmal so stark, dass sie das Bett nicht verlassen konnte. Ihr Frauenarzt hatte nichts gefunden, wollte ihr Hormone geben. Aber das wollte sie nicht.

Ich riet ihr zur Schafgarbe. Sie solle jeden Tag, ab Zyklusmitte bis zum Einsetzen der Blutung, drei Tassen Schafgarbentee trinken. Und einmal pro Woche ein Sitzbad nehmen.

Katharina war skeptisch. Eine Wiesenpflanze gegen ihre Beschwerden? Aber sie war auch verzweifelt genug, es zu versuchen. Sie kaufte Schafgarbe in der Apotheke und begann mit der Kur.

Der erste Monat brachte keine große Veränderung. Katharina war enttäuscht. Ich sagte ihr: Gib der Natur Zeit. Sie arbeitet langsamer als die Chemie, aber dafür nachhaltiger. Sie machte weiter.

Im zweiten Monat wurden die Krämpfe erträglicher. Die Blutung kam regelmäßiger. Im dritten Monat konnte sie während ihrer Periode normal arbeiten gehen. Sie musste nicht mehr liegen. Nach einem halben Jahr waren die Beschwerden so weit gebessert, dass sie fast vergaß, dass sie mal ein Problem hatte.

Heute, drei Jahre später, trinkt Katharina ihren Schafgarbentee wie selbstverständlich. Sie sagt: Diese Pflanze hat mir mein Leben zurückgegeben.

Das ist typisch für die Wirkung von Heilkräutern. Sie brauchen Geduld. Aber wenn sie wirken, wirken sie tief und nachhaltig. Sie bringen den Körper zurück in seine naturgegebene Ordnung.

Ein Wort zum Schluss

Vielleicht besorgst du dir Schafgarbentee in der Apotheke und probierst ihn aus. Vielleicht sammelst du sie selbst beim nächsten Sommerausflug. Vielleicht machst du ein Sitzbad, wenn dich Krämpfe plagen. Tu etwas. Nutze das Geschenk, das die Natur uns gegeben hat.

Die Schafgarbe ist keine Allheilpflanze. Aber sie ist eine gute Begleiterin für viele Beschwerden. Sie kann dir helfen, wenn du sie lässt. Gib ihr eine Chance. Gib der Natur eine Chance.

In der kommenden Woche erzähle ich dir von der Brennnessel, der unterschätzten Königin unter den Heilpflanzen. Bis dahin: Sei achtsam. Sei dankbar.

In Dankbarkeit und Demut,
Elisabeth Bergmann


Über die Autorin

Elisabeth Bergmann (geb. 1952 im Salzburger Land) wuchs auf einem Bergbauernhof auf. Über vierzig Jahre lang sammelte sie Erfahrungen mit Heilpflanzen und half unzähligen Menschen mit ihrem Wissen.

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