
Mandimycin
Der neue Geheimtipp gegen resistente Pilzinfektionen?
Pilzinfektionen – klingt erst mal harmlos, oder? Ein bisschen Jucken hier, ein bisschen Creme da. Doch was viele nicht wissen: Einige Pilze können lebensgefährlich werden. Vor allem dann, wenn sie gegen alle gängigen Medikamente resistent sind. Ein neuer Wirkstoff mit dem Namen Mandimycin sorgt jetzt für Hoffnung. Und zwar richtig große.
Was ist Mandimycin überhaupt?
Mandimycin ist ein natürlicher Wirkstoff, der in einem Bodenbakterium namens Streptomyces netropsis entdeckt wurde. Ja, wirklich: aus Erde! Forschende in China haben dafür über 300.000 Genomdaten durchforstet und sind auf dieses neue Antibiotikum gestoßen. Es gehört zur Familie der sogenannten Polyen-Antimykotika, wirkt aber ganz anders als die bekannten Vertreter.
Warum ist das so besonders?
Weil Pilze, die gegen alles resistent sind, für viele Menschen zur ernsten Gefahr werden. Vor allem immungeschwächte Patient*innen zum Beispiel nach einer Chemotherapie oder bei Organtransplantationen sind gefährdet. Einer der gefürchtetsten Erreger: Candida auris. Dieser Pilz überlebt selbst auf Krankenhausbettwäsche, ist extrem schwer zu behandeln und kann schwere Infektionen verursachen.
Mandimycin wirkt genau da, wo andere Medikamente versagen. Es greift die Zellmembran der Pilze auf neuartige Weise an – und bringt sie damit zum Kollabieren. In Studien hat es selbst bei hochresistenten Keimen beeindruckende Erfolge gezeigt.
Und wie verträglich ist das?
Hier wird es richtig spannend: Während viele herkömmliche Antimykotika die Nieren angreifen können, zeigte Mandimycin in Tierversuchen kaum Nebenwirkungen. Es ist fast 10.000-mal besser wasserlöslich als andere Wirkstoffe wie Amphotericin B – und dadurch deutlich sanfter zum Körper. In Zelltests war es bis zu 22-mal weniger giftig.
Kommt das jetzt bald in die Apotheke?
Noch nicht. Bisher wurde Mandimycin nur in Labors und an Mäusen getestet. Aber die Ergebnisse sind so vielversprechend, dass klinische Studien am Menschen wahrscheinlich folgen werden. Und wer weiß, vielleicht schreiben wir in ein paar Jahren: „Der Pilz-Schreck Mandimycin ist da!“
Was heißt das für dich?
Natürlich ersetzt ein neuer Wirkstoff keine gesunde Vorsorge. Wenn du zu Pilzinfektionen neigst, sei es an den Füßen, im Intimbereich oder im Mund – achte auf dein Immunsystem. Viel Schlaf, weniger Zucker und atmungsaktive Kleidung können helfen. Und: Bitte keine Selbstmedikation mit alten Salben aus der Hausapotheke, sprich lieber mit deiner Ärztin oder deinem Apotheker.
Mandimycin ist kein Wundermittel – noch nicht. Aber es zeigt, wie sehr sich Forschung lohnt. Und wie viel Hoffnung in einem Krümel Erde stecken kann.
Der Kommentar von Jonas, unserem Experten für Medizin und Neurobiologie:
Was für eine wunderbare Geschichte – die Rettung kommt aus dem Boden! Ausgerechnet ein Bakterium, das irgendwo in einem Erdkrümel gelebt hat, könnte bald das schaffen, woran ganze Pharmakataloge gescheitert sind. Ich finde, das hat etwas Tröstliches. Es erinnert uns daran, dass die Natur kein Gegner ist, sondern ein genialer Verbündeter, wenn wir ihr zuhören.
Mandimycin wirkt gegen Pilze, die sonst nichts mehr stoppen kann. Und das mit weniger Nebenwirkungen als viele altgediente Medikamente. Das ist, als würde jemand nicht nur das Schloss knacken, sondern dabei auch noch höflich die Tür ölen. Und dabei ganz leise auftreten.
Aber so faszinierend solche Wirkstoffe sind – sie sind kein Freibrief. Denn sie zeigen uns auch: Unser moderner Lebensstil, unsere Hygienepanik, unser Einsatz von Breitband-Antibiotika, all das hat die Welt der Mikroben aus dem Gleichgewicht gebracht. Vielleicht sollten wir weniger gegen alles kämpfen und mehr mit unserem Körper arbeiten. Denn der hat ein ziemlich gutes Immunsystem, wenn wir es lassen.
Also, kleiner Tipp von mir: Wenn du das nächste Mal im Wald spazieren gehst und aus Versehen Erde an den Schuhen hast, wer weiß? Vielleicht haftet da gerade die nächste medizinische Sensation dran. Aber erstmal: Hände waschen nicht vergessen. Und lachen auch nicht. Das stärkt nämlich nachweislich die Abwehrkräfte.