Schönheit

Du kriegst dein Fett weg

Ein Selbstversuch mit und ohne Ozempic.

„Ihr Langzeitzucker ist auf 7,2. Das ist zu hoch!“, mit diesen Worten schickte mich mein Hausarzt zum Diabetologen und zur Ernährungsberaterin. Diese bot mir Ozempic an. Ich nahm es an. Mein Mann wollte gleichzeitig mit mir abnehmen – aber ohne Ozempic. Deshalb konnten wir, beide über 50, vergleichen, wer was und wie schaffte. 

Inhalt:

  1. Was ist Ozempic?
  2. Wie wirkt Ozempic bei der Gewichtsreduktion?
  3. Vorteile von Ozempic
  4. Der Start 
  5. Das Essen
  6. Der Sport
  7. Der Erfolg 
  8. Fazit
  9. Meine besten Rezepte

Was ist Ozempic?

Ozempic, mit dem Wirkstoff Semaglutid, ist ein Medikament, das ursprünglich zur Verbesserung der Blutzuckerkontrolle bei Patienten mit Typ-2-Diabetes zugelassen wurde. Es gehört zur Klasse der GLP-1-Rezeptoragonisten, die die Insulinproduktion im Körper stimulieren und den Blutzucker senken.

Wie wirkt Ozempic bei der Gewichtsreduktion?

Obwohl es primär zur Behandlung von Diabetes eingesetzt wird, hat Ozempic auch einen beeindruckenden Nebeneffekt gezeigt: Gewichtsverlust. Semaglutid wirkt durch die Imitation eines Hormons, das normalerweise nach dem Essen freigesetzt wird. Dies führt zu einem verminderten Appetit und einer erhöhten Sättigung, was wiederum die Kalorienaufnahme reduziert.

Vorteile von Ozempic

  • Reduzierter Appetit: Ozempic kann helfen, den Appetit zu zügeln und das Verlangen nach Essen zu reduzieren, was zu einer niedrigeren Kalorienaufnahme führt.
  • Erhöhte Sättigung: Das Medikament verlängert das Gefühl der Sättigung nach dem Essen, was dazu beiträgt, dass Nutzer weniger essen und dadurch potenziell Gewicht verlieren.
  • Verbesserte Blutzuckerkontrolle: Für Diabetiker bietet Ozempic den zusätzlichen Vorteil einer besseren Blutzuckerkontrolle.

Der Start 

Ich startete mit einer Dosis von 2,5 mg, nach vier Wochen wurde sie auf 5 mg erhöht. Das war ganz gut, weil das Medikament für ein leicht übles Völlegefühl sorgt. So, als habe man gerade viel zu viel gegessen. Selbst beim besten Willen bekäme man nichts mehr herunter. Noch nicht einmal Kaffee. Während meiner insgesamt 8 Wochen mit Ozempic konnte ich morgens nur noch Tee trinken und habe mir so nebenbei das Kaffeetrinken abgewöhnt. Und weil ich so unglaublich satt war, brauchte ich auch wirklich nicht viel zu essen. 

Das Essen

Die Mahlzeiten gestaltete ich natürlich in Absprache mit der Ernährungsberaterin so, dass sie für mich als Diabetikerin geeignet waren. Weitgehend ohne Kohlenhydrate, zu denen auch Vollkornprodukte zählten. Ich setzte auf Low-Carb-Brote zum Frühstück, viel Gemüse und Proteine zum Mittag- und Abendessen. Das war am Anfang ungewohnt. Was mein Leben schließlich veränderte, war selbstgemachtes Leinsamenknäcke, das Rezept hänge ich am Schluss an. Ich mache es auch heute noch, wir essen es immer noch gerne. Mein Mann aß alles mit, hatte aber kein Ozempic. 

Der Sport

Zusätzlich machte ich Sport. Das hatte ich vorher auch gemacht, aber es hatte keinen wirklichen Effekt auf mein Gewicht. Ich habe ein Laufband zuhause und bin früher dreimal die Woche eine halbe Stunde gelaufen. Trotzdem wandert jedes Jahr Kilo für Kilo Zusatzgewicht auf meine Hüften. Auf Anraten meines Hausarztes habe ich das geändert, laufe kaum noch und setze stattdessen auf Krafttraining. Mein Mann hat keinen Sport gemacht, er hat eine Arthrose im Knie. Ich hatte laut BMI 13 Kilo Übergewicht, mein Mann 15. 

Der Erfolg 

Wir nahmen beide ab, und zwar das Gleiche. Insgesamt 8 Kilo in 8 Wochen. Mein Blutzucker ging zurück in den Normalbereich. Der Hausarzt gratulierte mir und meinte, ich bräuchte nicht mehr an dem Diabetiker-Programm teilzunehmen. Ein voller Erfolg. Mein Mann hielt das Gewicht und ich war sehr gespannt, wie es bei mir werden würde. In der Tat wanderten zwei Kilos wieder drauf, weil auch der Appetit zurückkehrte. Ein echter Gamechanger waren dann die Haferkleie-Muffins zum Frühstück. Die enthalten nämlich den gleichen Wirkstoff wie Ozempic, Semaglutid. Mit Haferkleie zum Frühstück konnte ich die letzten zwei Kilos wieder eliminieren und halte seitdem mein Gewicht. 

Fazit

Ozempic war für mich eine gute Motivation, um zu starten. Ich hatte endlich wieder das Gefühl, satt zu sein und brauchte deutlich kleinere Portionen. Aber mein Mann hatte keines und hat ebenfalls die gleiche Menge an Gewicht verloren, sogar ohne Sport. Rückblickend würde ich sagen, für uns entscheidend war die Ernährungsumstellung auf zuckerfrei. Wir haben außer dem Leinsamenknäcke auch heute noch kein Brot mehr im Haus, essen 6 Tage die Woche keine normalen Nudeln oder Reis. 

Der 7. Tag ist unser Cheat-Day. Dann ist alles erlaubt. Und dann merkst du den Unterschied, wie schwer und belastet du dich nun nach einem „normalen“ Essen mit Pommes und Kuchen fühlst. Was ich auch gelernt habe, ist, dass ich den Kalorienverbrauch durch Sport völlig überschätzt habe. Abnehmen geschieht wirklich hauptsächlich in der Küche. Und durch Kraftsport, weil du dir dadurch Muskeln auftrainierst, die den Ruheverbrauch erhöhen. Ein guter Tipp von der Ernährungsberaterin waren Cocktailtomaten zum Abend-Snack. Das fiel mir nämlich schwer. Keine Chipstüte war vor mir sicher. 

Mein Fazit: Ozempic kann helfen, aber man muss schon etwas am Lebensstil ändern, sonst wandern die Kilos wieder drauf. Es geht auch ohne, wie man am Beispiel meines Mannes gesehen hat. Am besten war die Ernährungsberatung – ich wusste vorher nicht wirklich, wie schädlich Zucker für die Zellen ist und wo er überall drin ist. Heute backe ich alles selbst und peile die noch fehlenden 3 Kilo an. Mein Zucker ist im Normalbereich und das soll auch so bleiben. 

Meine besten Rezepte:

Leinsamenknäcke 

300 g Goldleinsamen (ganz) kurz im Mixer zerkleinern. Ich habe einen Thermomix, da brauche ich ca. 10 Sekunden bei Stufe 10. Man kann aber auch einen Mulithacker oder ähnliches nehmen. Die Leinsamen sollen nicht mehlig werden. Geht auch, schmeckt uns aber nicht so gut. Ich mag es, wenn sie noch etwas kernig sind. Dazu kommt 1 EL Flohsamenschalen und 1 TL Salz. Alles mischen und 200 ml Wasser dazugeben. Dann sofort auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech leeren und mit einem Löffelrücken auf dem Blech verteilen. Die Masse zieht schnell an. Ich nehme immer meine nasse Hand, und drücke das alles aufs Blech, bis es eine gleichmäßige Masse ist. In die noch feuchte Masse schneide ich mit einem Messer die späteren Sollbruchkanten für das Knäckebrot ein. Und dann kommt das Ganze bei 130 Grad Umluft für 90 Minuten in den Ofen. Es sollte richtig durchtrocknen. Deshalb immer mal wieder die Tür öffnen, um die Feuchtigkeit entweichen zu lassen. Wir essen das Knäckebrot mit Butter und zuckerfreier Marmelade, mit Leberwurst, Käse, Gurke… Es ist crunchy und wir mögen den Geschmack. Als Variante habe ich auch schon einen Teil der Leinsamen durch Sesam ersetzt, schmeckt dadurch etwas nussiger. Man kann auch Parmesan und Paprikapulver auf der Oberfläche verteilen und das Ganze mit Guacamole snacken. Auch sehr lecker. 

Haferkleie-Frühstücksmuffins

Ich mag Haferkleie tatsächlich auch als Porridge (dazu wird die Kleie mit Wasser aufgekocht, etwas Süßstoff dazu und ein wenig Milch oder Sahne darüber gegeben), aber mein Mann bekommt das nicht runter. Die Muffins sind super. Sie sind eher trocken, so zum Knabbern, aber perfekt fürs schnelle Frühstück. Am besten isst man zwei am Tag, um die tägliche Semaglutid-Dosis im Körper zu haben. Wir essen eins zum Frühstück, und dann nochmals eins so gegen 10 Uhr vormittags. Dann sind wir so richtig satt, und es gibt kein „Hungerloch“. Ich bereite immer 12 Stück zu und friere 6 ein. Das reicht für eine Woche. 

  • 250 g Haferkleie 
  • 30 g Sonnenblumenkerne oder Mandelblättchen
  • 1 Ei 
  • 1 EL Öl
  • 150 ml Wasser 
  • Süßstoff flüssig nach Bedarf 
  • 1 Fläschchen Butter-Vanille-Aroma
  • 1 EL Backpulver 
  • 100 g Blaubeeren, Himbeeren, Johannisbeeren (Beeren sind am zuckerärmsten). 

Alle Zutaten bis auf die Beeren in eine Schüssel geben und vermischen. Dann die Früchte zugeben. Alles in 12 Portionen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech geben. Das Ganze ist recht körnig, muss auch nicht gleichmäßig aussehen. Ich nehme einen Esslöffel und mache daraus kleine „Berge“, die ich dann noch etwas platt drücke. Für 20 Minuten bei 190 Grad Ober-Unterhitze in den Ofen. Abkühlen lassen und fertig. Ich habe überlegt, auch mal zuckerfreie Schokolade unterzumischen, dazu bin ich aber noch nicht gekommen. Es sind eigentlich keine Muffins, mehr so Müsli-Kekse. Aber uns schmecken sie und sie sorgen für genau das Sättigungsgefühl, das ich von Ozempic kenne. Wer will, macht`s nach. 

Teilen