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Der Unterschied zwischen Nährhumus und Dauerhumus

Der Unterschied zwischen Nährhumus und Dauerhumus ist eine Frage des Tempos – oder anders gesagt: der eine ist ein Sprinter, der andere ein Marathonläufer. Beide sind wertvolle Bestandteile des Bodens, aber sie erfüllen ganz unterschiedliche Aufgaben.

Nährhumus – der schnelle Versorger

Stell dir Nährhumus wie einen schnellen Energielieferanten vor. Er entsteht, wenn organische Materialien wie Laub, Kompost oder Pflanzenreste zersetzt werden. Bodenlebewesen wie Regenwürmer, Bakterien und Pilze zerlegen diese Stoffe in ihre kleinsten Bestandteile – und das geht oft recht flott. Dabei werden jede Menge Nährstoffe freigesetzt, die den Pflanzen direkt zur Verfügung stehen. Es ist, als würde man ihnen ein gutes, nahrhaftes Frühstück servieren.

Allerdings ist dieser Vorrat auch schnell aufgebraucht. Nährhumus hält sich nur einige Monate bis wenige Jahre im Boden, bevor er von Pflanzen aufgenommen oder durch Regen ausgewaschen wird. Deshalb ist es wichtig, ihn regelmäßig nachzuliefern – zum Beispiel durch Mulchen, Kompost oder Gründüngung.

Dauerhumus – der langfristige Bodenbauer

Dauerhumus hingegen ist wie ein solides Fundament, das den Boden über Jahrzehnte hinweg fruchtbar hält. Er entsteht aus sehr stabilen organischen Verbindungen, die von Mikroorganismen so umgebaut werden, dass sie sich nur sehr langsam weiter zersetzen. Er speichert Wasser, hält Nährstoffe fest und verbessert die Bodenstruktur dauerhaft.


Weitere Themen:

Ein Boden mit viel Dauerhumus bleibt locker und krümelig, was für Pflanzenwurzeln ideal ist. Außerdem bindet Dauerhumus CO₂ aus der Luft und trägt damit zum Klimaschutz bei – er ist also nicht nur gut für den Garten, sondern für die ganze Erde!

Warum braucht der Boden beides?

Nährhumus ist wie eine schnelle Mahlzeit, die Pflanzen kurzfristig versorgt, während Dauerhumus wie ein Sparbuch ist, das langfristig für Stabilität sorgt. Fehlt der Nährhumus, hungern die Pflanzen. Fehlt der Dauerhumus, verliert der Boden seine Struktur, wird hart oder zu sandig und kann Wasser nicht mehr gut speichern.

Die Natur zeigt uns, wie das perfekte Gleichgewicht aussieht: Im Wald etwa fällt jedes Jahr Laub auf den Boden (Nährhumus) und wird langsam in tiefere Bodenschichten eingearbeitet, wo sich über Jahrzehnte eine humusreiche Krume bildet (Dauerhumus). Wer seinen Gartenboden gesund halten möchte, sollte es genauso machen – mit regelmäßigen organischen Gaben und möglichst wenig Bodenbearbeitung.

Also, der Trick ist: Schnelle Energie liefern, aber gleichzeitig das Fundament stärken. Dann bleibt der Boden lebendig, fruchtbar und voller Leben!

Nährhumus: Ist kurzlebig, wird relativ schnell von Mikroorganismen abgebaut.

Seine Hauptbestandteile sind frische organische Substanzen wie Pflanzenreste, Wurzeln und Mikroorganismen. Er dient als kurzfristige Nährstoffquelle für Pflanzen und Bodenlebewesen, fördert das Bodenleben, verbessert kurzfristig die Bodenfruchtbarkeit. Dazu gehört:

    Frischer Kompost (nicht vollständig verrottet)

    1. Enthält noch viele leicht abbaubare Pflanzenreste.
    2. Gibt schnell Nährstoffe an den Boden ab.
    3. Besonders geeignet als Mulch oder oberflächliche Bodenverbesserung.

    Gründüngung (z. B. Klee, Lupinen, Senf, Phacelia)

    1. Wird in den Boden eingearbeitet, zersetzt sich schnell.
    2. Setzt Nährstoffe frei und fördert Bodenlebewesen.
    3. Besonders nützlich für Gemüsebeete und landwirtschaftliche Flächen.

    Frischer Stallmist (z. B. von Rindern, Pferden, Schafen, Hühnern)

    1. Enthält viel Stickstoff und Mikroorganismen.
    2. Wird schnell zersetzt und fördert das Bodenleben.
    3. Muss oft erst verrottet werden, um Überdüngung zu vermeiden.

    Gras- und Pflanzenreste (Mulch aus Rasenschnitt oder Laub von nicht zu harten Blättern)

    1. Zersetzen sich schnell und setzen dabei Stickstoff und Kohlenstoff frei.
    2. Fördern Regenwürmer und Mikroorganismen.
    3. Besonders effektiv in Mischkulturen oder als Mulch unter Sträuchern und Bäumen.

    Kaffeesatz

    1. Reich an Stickstoff und Mineralstoffen.
    2. Wird schnell von Bodenlebewesen zersetzt.
    3. Ideal für Pflanzen wie Tomaten, Rosen oder Beerensträucher.

    Pflanzensäfte & Küchenabfälle (z. B. Kartoffelschalen, Obstschalen, Gemüseabfälle)

    1. Werden schnell von Mikroorganismen zersetzt.
    2. Ideal für Kompost oder direkt als Bodenverbesserung in kleinen Mengen.

    Jauche & Pflanzenextrakte (z. B. Brennnesseljauche, Beinwelljauche)

    1. Enthalten viele wasserlösliche Nährstoffe.
    2. Werden sehr schnell von Pflanzen aufgenommen.
    3. Besonders nützlich als natürlicher Dünger.

    Dauerhumus: Ist langfristig stabil und besteht aus komplexen, schwer abbaubaren organischen Verbindungen.

    Die Hauptbestandteile sindHuminstoffe (Humine, Huminsäuren, Fulvosäuren). Er verbessert die Bodenstruktur, speichert Wasser und Nährstoffe langfristig und erhöht die Bodenfruchtbarkeit über lange Zeit. Dazu gehören:

      Huminsäuren und Fulvosäuren

      • Diese entstehen durch die Zersetzung von Pflanzenmaterial und Mikroorganismen.
      • Sie sind schwer abbaubar und bilden den stabilen Teil des Humus.
      • Sie verbessern die Bodenstruktur und speichern Nährstoffe sowie Wasser.

      Torf (in natürlichen Böden)

      • Torf besteht aus unvollständig zersetzten Pflanzenresten und enthält viele Huminstoffe.
      • Er baut sich nur sehr langsam ab, vor allem in Moorböden.
      • In der Landwirtschaft wird er wegen ökologischer Bedenken heute weniger genutzt.

      Kompostierter Stallmist (langjährig gereift)

      • Stallmist, der über lange Zeit verrottet, enthält stabile organische Substanzen.
      • Er liefert wertvolle Humusbestandteile, die langfristig im Boden bleiben.

      Pflanzenkohle (Biokohle oder Terra Preta)

      • Sie wird aus organischem Material durch Pyrolyse (Verkohlung unter Sauerstoffmangel) hergestellt.
      • Sie ist extrem stabil und kann über Jahrhunderte im Boden verbleiben.
      • Sie verbessert die Wasserspeicherung und bietet Lebensraum für Mikroorganismen.

      Alte Wurzelreste von Bäumen und Sträuchern

      • Besonders ligninreiche Wurzeln und Holzreste bauen sich nur sehr langsam ab.
      • Sie tragen zur langfristigen Stabilität des Humus bei.

      Dauerhumus aus gut verrottetem Kompost

      • Hochwertiger, gut ausgereifter Kompost enthält Huminstoffe, die lange im Boden verbleiben.
      • Besonders Laubkompost und holzige Kompostbestandteile sind humusfördernd

      Wie man seinen Kompost gezielt verbessert, erklären wir in einem separaten Artikel.

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