Familie

Das erste “Mama” – Warum dein Baby schon mit drei Monaten für die Schule lernt

Von Petra von Hofen

Stell dir vor, dein Baby liegt friedlich in deinen Armen und scheint noch nichts von der Welt zu verstehen. Doch was, wenn ich dir sage, dass in diesem kleinen Köpfchen bereits jetzt die Weichen für den späteren Schulerfolg gestellt werden? Eine neue Studie der Universität Zürich zeigt: Die ersten 18 Lebensmonate sind entscheidender für die Sprachentwicklung, als wir bisher dachten.

Wenn jeder Tag zählt

Kennst du das? Du redest mit deinem Baby und fragst dich insgeheim, ob das überhaupt Sinn macht. Es kann ja noch gar nicht antworten! Aber hier kommt die gute Nachricht: Dein kleiner Schatz versteht viel mehr, als du denkst. Forschende haben über 1.800 Kinder untersucht und herausgefunden, dass bereits zwischen dem dritten und 18. Lebensmonat wichtige Unterschiede in der Sprachentwicklung sichtbar werden.

Das Faszinierende dabei: Kinder, die zu früh geboren wurden, zeigen bereits in diesen ersten Monaten Unterschiede im Sprachverständnis und beim sprachlichen Ausdruck. Das ist kein Grund zur Sorge, sondern ein wichtiger Hinweis darauf, wie sensibel diese frühe Phase ist.


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Warum manche Babys einen Vorsprung haben

Etwa jedes zehnte Kind kommt vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt – das nennt man Frühgeburt. Diese kleinen Kämpfer sind bei der Geburt noch nicht ganz bereit für die Welt draußen. Die Züricher Studie zeigt: Je früher ein Kind geboren wird und je geringer sein Geburtsgewicht ist, desto mehr Unterstützung braucht es beim Sprachenlernen.

Aber hier wird es interessant: Die meisten Frühgeborenen – etwa 75 Prozent – kommen erst zwischen der 34. und 37. Woche zur Welt. Das bedeutet, die Unterschiede sind oft gar nicht so dramatisch, wie man befürchten könnte.

Was in den ersten Monaten wirklich passiert

Dein Baby ist vom ersten Tag an ein kleiner Sprachforscher. Es lauscht deiner Stimme, merkt sich Melodien und Rhythmen und beginnt zu verstehen, dass diese seltsamen Laute, die Mama und Papa machen, eine Bedeutung haben.

In den ersten drei Monaten sammelt es Informationen wie ein Schwamm. Zwischen dem dritten und sechsten Monat beginnt es zu experimentieren – die ersten “Ahs” und “Ohs” sind geboren. Und zwischen dem sechsten und 18. Monat explodiert förmlich die Entwicklung: Erste Wörter, dann Wortkombinationen, schließlich richtige kleine Unterhaltungen.

Deine Superkraft als Mama

Du denkst, du kannst nicht viel tun? Von wegen! Du bist die wichtigste Sprachlehrerin deines Kindes. Und das Beste: Du brauchst keine besonderen Fähigkeiten oder teuren Kurse.

Sprechen, sprechen, sprechen: Erzähl deinem Baby, was du gerade tust. “Jetzt ziehe ich dir die Windel an.” “Schau mal, wie schön das Licht durchs Fenster scheint.” Es klingt vielleicht komisch, aber jedes Wort ist Gold wert.

Auf Laute reagieren: Wenn dein Baby “Ahh” macht, antworte! “Ach so, du willst mir etwas erzählen!” Diese ersten “Unterhaltungen” sind der Grundstein für echte Gespräche.

Bücher anschauen: Ja, auch mit einem drei Monate alten Baby! Die bunten Bilder, deine Stimme, die Nähe zu dir – das alles fördert die Sprachentwicklung.

Singen und summen: Melodien und Rhythmen helfen dem Gehirn dabei, Sprache zu verstehen und zu verarbeiten.

Wann du aufmerksam werden solltest

Die Forschung zeigt: Viele Auffälligkeiten in der frühen Sprachentwicklung schwächen sich mit der Zeit ab. Trotzdem ist es wichtig, aufmerksam zu bleiben. Wenn dein Kind mit 18 Monaten noch keine einzelnen Wörter spricht oder nicht auf seinen Namen reagiert, ist ein Gespräch mit dem Kinderarzt sinnvoll.

Besonders bei Frühgeborenen solltest du die Sprachentwicklung im Blick behalten. Das heißt nicht, dass du dir Sorgen machen musst – es bedeutet nur, dass diese Kinder manchmal etwas mehr Unterstützung brauchen.

Die Vorsorgeuntersuchungen nutzen

Du gehst regelmäßig zur U-Untersuchung? Perfekt! Das sind ideale Gelegenheiten, um über die Sprachentwicklung zu sprechen. Erzähl dem Kinderarzt, was dein Baby bereits kann, und frag nach, wenn dir etwas auffällt. Je früher mögliche Verzögerungen erkannt werden, desto besser kann geholfen werden.

Entspannt bleiben, aufmerksam sein

Die wichtigste Botschaft der Studie ist nicht, dass du dir Sorgen machen sollst. Im Gegenteil: Sie zeigt, wie kraftvoll die frühe Zeit ist und wie viel du als Mama bewirken kannst. Jedes Gespräch, jedes Lied, jede vorgelesene Geschichte ist ein Geschenk an die Zukunft deines Kindes.

Und denk daran: Kinder entwickeln sich in ihrem eigenen Tempo. Das eine Baby plappert mit zehn Monaten wie ein Wasserfall, das andere lässt sich Zeit und überrascht dich dann plötzlich mit ganzen Sätzen. Beides ist völlig normal.

Das Wichtigste: Du machst bereits alles richtig, wenn du liebevoll mit deinem Baby sprichst und Zeit mit ihm verbringst. Die Natur hat es so eingerichtet, dass Eltern instinktiv das Richtige tun. Vertraue auf dein Gefühl – und genieße diese wunderbare Zeit, in der aus kleinen Lauten große Worte werden.


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