Freizeit

Cheers, Darling!

Was in deinem Gehirn passiert, wenn du mit Freunden trinkst. Und warum es auch ohne Alkohol funktioniert.

Ein sprudelndes Glas Sekt, gute Gesellschaft, ein unbeschwerter Abend: Es gibt etwas Unbeschwertes an dem Moment, wenn sich Alkohol und Freunde treffen. Doch hast du dich je gefragt, warum das Zusammensein mit anderen uns euphorischer macht als ein einsamer Drink? Dr. Kyung-An Han, Biologin an der University of Texas hat genau das untersucht – mit einer unerwarteten, aber faszinierenden Methode: Fruchtfliegen. Ja, wirklich.

Das Geheimnis hinter der Euphorie


Die Forschung, veröffentlicht in Addiction Biology, zeigt: Es ist nicht nur der Alkohol, der uns bei geselligen Anlässen beschwingt. Es ist das Zusammenspiel zwischen sozialer Interaktion und unserem Dopamin-System – dem „Happy-Hormon“ des Gehirns. „Unsere Arbeit liefert wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, wie das Gehirn soziale Umgebungen interpretiert und diese Signale mit dem Dopamin-System verbindet, das durch Alkoholkonsum aktiviert wird“, erklärt Wissenschaftler Paul Rafael Sabandal.


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Was Fruchtfliegen und wir gemeinsam haben


Warum Fruchtfliegen? Diese kleinen Insekten teilen etwa 75 % der Gene, die auch bei Menschen Krankheiten auslösen können, erklärt Han. Sie sind also ideale Testsubjekte, um die Grundlagen menschlichen Verhaltens zu entschlüsseln. Das Team setzte Fruchtfliegen einzeln und in Gruppen Ethanol-Dampf aus, um die Unterschiede in ihrer Reaktion auf Alkohol zu messen. Die Ergebnisse waren eindeutig: Fliegen, die „allein tranken“, zeigten nur eine geringe Aktivität, während Fliegen in der Gruppe wesentlich schneller und aktiver wurden – ähnlich wie Menschen bei einem geselligen Abend. Daraufhin testete das Team die Rolle von Dopamin, indem es eine Kontrollgruppe mit natürlich regulierten Dopaminwerten mit einer Gruppe verglich, deren Dopamin-Level künstlich erhöht wurden. Interessanterweise zeigten Fliegen mit erhöhtem Dopamin in Gruppen eine noch stärkere Hyperaktivität – in Einzelsettings hingegen blieb der Effekt minimal.

Das Dopamin-Geheimnis


Doch was passiert im Gehirn? „Das menschliche D1-Rezeptor-Gen ist mit Alkoholabhängigkeit verknüpft, und diese Studie liefert experimentelle Bestätigung dafür“, so Han. Die Erkenntnisse dieser Studie könnten nicht nur unser Verständnis von Alkohol und sozialen Dynamiken verändern, sondern auch neue Wege eröffnen, Alkoholmissbrauch besser zu verstehen und zu behandeln. Die Ergebnisse zeigen, dass die Magie hinter einem geselligen Drink nicht nur am Alkohol liegt, sondern an der Gemeinschaft.

Fazit: Gemeinsam trinken funktioniert auch alkoholfrei


Das nächste Mal, wenn du mit Freunden anstößt, denk daran: Es ist mehr als nur der Drink, der zählt. Es ist die Gesellschaft, die dein Dopamin-System tanzen lässt. Ob ein stilvoller Cocktailabend oder ein gemütliches Glas Wein – genieße den Moment, und wenn du magst, mit einem Glas Wasser oder Limonade. Cheers auf die Freundschaft – und auf die Wissenschaft dahinter!

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